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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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»Dann fahre ich vielleicht immer mal wieder um den Block, um zu sehen, ob du noch am Leben bist.«
    »Halt die Klappe, Ryerson«, sagte Sal grob. »Galgenhumor kommt heute abend nicht gut an.«
    Wir standen ein paar Augenblicke in unbehaglichem Schweigen da. Ein später Gast kam herein und brach den Bann. Murray und ich gingen, während Sal für den Gast einen Martini rührte.
    Murray und ich haben einen Plänkelton miteinander, der manchmal das Vorspiel zu echter Vertrautheit ist. Heute war ich zu nervös, auf seine Art von Scherzen zu reagieren. Zu nervös, überhaupt zu reagieren. Ich wischte mir immer wieder die Handflächen an den Jeansbeinen ab und versuchte, mir nicht vorzustellen, was MacDonald als nächstes tun würde.

44 Ein alter Freund meldet sich
    Murray setzte mich bei der Autovermietung in meiner Gegend ab. Er wartete, während ich den Motor untersuchte – ich fragte nicht, ob aus Höflichkeit oder weil er auf eine weitere Dynamitstory hoffte, nachdem er die erste verpaßt hatte. Niemand konnte wissen, daß ich bei Bad Wheels einen Mietwagen bestellt hatte; es lag nur an meinen malträtierten Nerven, daß ich nachschaute. Der Motor des Tempo sprang an, stoßend und grollend, aber unter der Kühlerhaube schossen keine Flammen hervor. Als Murray sah, daß ich nicht in Rauch aufging, fuhr er in seinem ramponierten Fiero ab, während ich unschlüssig mit den Fingern auf das Lenkrad trommelte.
    Die Sonne war untergegangen. Etwa eine halbe Stunde würde es noch hell sein, nicht lang genug, um gründlich nach Elena zu suchen. Falls Michael sie gefunden und umgebracht hatte, spielte es dann noch eine Rolle, wenn ihre Leiche bis morgen früh auf mich wartete? Genau besehen, sie würde ja nicht allein sein – da waren die vielen Ratten, die ich letzte Woche gesehen hatte.
    Mir zitterten Hände und Füße, als ich an den kleinen Fellball dachte, den ich berührt hatte, als ich im Dunkel nach der Taschenlampe tastete. Ich fuhr nach Hause, parkte westlich von der Racine Avenue in der Nelson Street und ging die Gasse zum Hintereingang zu meinem Haus entlang.
    Peppy fing ein Mordsgebell an, als ich durch die Hintertür hereinkam. Mr. Contreras erschien in der Küchentür, hielt den Hund mit der linken Hand an einer kurzen Leine und trug in der rechten Hand eine Rohrzange.
    »Ach, Sie sind’s, Engelchen. Hab einen Schreck bekommen. Ich hab gedacht, jemand will Ihnen auflauern.«
    »Danke«, sagte ich friedlich. »Ich wollte mich nur ins Haus schleichen. Hatte keine Lust, im Treppenhaus überfallen zu werden.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Die Königliche Hoheit und ich passen schon auf.«
    Er ließ die Leine los – der Hund jaulte vor Eifer, mich zu begrüßen. Peppys Schwanz schlug einen großen Kreis – nicht das Abbild eines scharfen Wachhunds. Ich gab ihr ein Küßchen und streichelte ihr die Ohren. Sie tänzelte mit mir zur Treppe und kam mit hinauf, überzeugt davon, das sei das Vorspiel zu einem langen Lauf. Mr. Contreras trottete hinterher, so schnell es seine steifen Knie zuließen.
    »Was machen Sie denn jetzt, Engelchen?« fragte er laut, nachdem er ungebeten meine Wohnung betreten hatte.
    »Ich versuche, mich daran zu erinnern, wo meine Taschenlampe ist«, rief ich aus dem Schlafzimmer. Sie war unter das Bett gerollt, wie ich schließlich sah. Peppy legte sich neben mich, als ich sie hervorzog. Sie fraß ein Kleenex und nahm sich als nächstes eine alte Laufsocke vor, die halb unter der Bettwäsche steckte.
    »Lecker, was?« Ich zog ihr die Socke aus dem Maul und ging in die Küche.
    »Ich meine, wo wollen Sie hin?« wollte der alte Mann streng wissen, als er sah, daß ich das Magazin meiner Pistole überprüfte.
    »Ich will nur versuchen, meine Tante zu finden. Ich mache mir Sorgen, sie könnte tot sein und in einem der leerstehenden Gebäude hinter McCormick Place liegen.« Was das anlangte, hatte sie das Krankenhaus in einem schlechten Zustand verlassen – sie konnte tot sein, ohne daß jemand auch nur einen Finger krumm gemacht hatte. Oder bewußtlos dort liegen.
    »Ich komme mit – ich und die Prinzessin.« Sein Kiefer versteifte sich störrisch.
    Ich machte den Mund auf, um mich mit ihm zu streiten, und dann wieder zu. Das war eine vollkommene Gelegenheit, ihn mir gegenüber friedlich zu stimmen – er konnte sehen, was sich tat, ohne allzuviel Schaden anzurichten. Nicht nur das, Peppy konnte die Ratten totbeißen. Ich nahm seine Begleitung gnädig an und wurde mit

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