Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks
sollten wirklich etwas unternehmen, Engelchen. Ich gab mehr Gas, um zu übertönen, was ich tun sollte.
Ich fand einen Parkplatz in der Wellington Avenue und ließ den Tempo dort stehen. Ich wollte es niemandem zu einfach machen, mich mit dem Auto in Verbindung zu bringen. Ich lehnte die Einladung zum Abendessen ab und ging die Treppe hinauf, richtete die Taschenlampe auf die Stufen über mir.
Furey wartete auf dem Treppenabsatz im zweiten Stock. Ich ließ die Taschenlampe fallen und griff nach der Pistole. Als er einen Satz auf mich zu machte, drehte ich mich um, um hinunterzurennen. Die Müdigkeit und die Verletzungen machten mich langsam. Er packte mich am Fuß und nahm meinen Kopf brutal in den Schwitzkasten.
»Du kommst mit, Vic. Du darfst deiner Tante einen Abschiedskuß geben, und dann bekommst du auch eine Abschiedsparty.«
Er saß auf meinem Rücken. Ich versuchte, mich unter ihm durchzuwinden, biß ihn ins Bein. Er schrie vor Schmerz auf, packte aber meine Hände und schloß sie mit Handschellen zusammen. Er packte die Handschellen und zerrte mich die Treppe hinunter. Ich stieß einen lauten Schrei aus, der Mr. Contreras und den Hund an die Wohnungstür rief.
»Ich erschieße beide, Vic«, zischte Furey mich an. »Behinderung der Polizei bei der Ausübung ihrer Pflicht. Willst du zuschauen? Sonst hör auf, dich zu wehren, und komm mit.«
Ich sog Luft ein, versuchte, mein Herz so weit zu beruhigen, daß ich sprechen konnte. »Gehen Sie hinein«, sagte ich mit zittriger Stimme zu Mr. Contreras. »Er erschießt Peppy.«
Als der alte Mann trotzdem in den Flur kam und die Rohrzange schwenkte, schoß Furey auf ihn. Die Zange flog zu Boden, als der alte Mann zusammenbrach. Als wir gingen, sah ich, wie Peppy zu ihm rannte und ihm das Gesicht leckte. Ich würgte an meinen Tränen, aber mir war, als hätte ich gesehen, wie er den Arm hob und sie tätschelte.
45 Spaziergang am Abgrund
Fureys Auto parkte halbwegs den Block hinunter. Er riß die Fahrertür auf und schob mich über den Schalthebel auf den Beifahrersitz. Ich hob die gefesselten Hände, um mein Gesicht zu schützen, als ich gegen die Tür schlug. Mein linkes Bein hatte sich am Schaltknüppel verfangen. Ich lag in einem ungünstigen Winkel da und konnte Michael nicht treten, als er mein Bein auf die Beifahrerseite stieß.
Wenigstens hatte er sich nicht die Mühe gemacht, mich abzuklopfen. Vielleicht wußte er nicht, daß ich manchmal eine Waffe trug. Wenn ich meinen Verstand zusammennahm, konnte ich sie vielleicht benutzen.
Eine Handvoll Leute waren auf der Straße, aber sie wandten sich beflissen ab, als sie sahen, daß ich mich gegen ihn wehrte – niemand möchte in eine häusliche Auseinandersetzung hineingezogen werden. Ich verbiß mir den Ruf, sie sollten die Polizei holen. Schließlich war Michael die Polizei. Was hätten die Streifenpolizisten gemacht, wenn Michael ihnen gesagt hätte, ich sei eine gewalttätige Festgenommene?
»Bei dir laß ich es auf nichts ankommen, Vic – Ernie und Ron hatten die ganze Zeit völlig recht über dich. Du interessierst dich nicht für die Dinge, die einer normalen Frau etwas bedeuten – du treibst nur Spielchen und wartest auf die Gelegenheit, einem Mann in die Eier zu treten.«
Ich lehnte mich im Ledersitz zurück. »Du bist unglaublich tapfer, Furey, schießt auf einen alten Mann, der dein Großvater sein könnte. Gibt es dafür Lehrgänge auf der Polizeiakademie?«
»Halt’s Maul, Vic.« Er nahm eine Hand vom Steuer und schlug mir ins Gesicht.
»Toll, Michael, jetzt habe ich richtig Angst. Du und deine Freunde, ihr wißt wirklich, wie ihr eure Frauen kirre macht. Wie wär’s damit, meinen Gurt festzuschnallen, damit ich nicht mit dem Kopf voraus durch die Windschutzscheibe fliege – es wäre nicht einfach für dich, das Bobby zu erklären.«
Er ignorierte meine Bitte und fuhr mit einem solchen Tempo an, daß ich gegen das Leder geworfen wurde. Ich verrenkte mich ungeschickt, um an den Gurt zu gelangen, der sich an der Tür verklemmt hatte.
»Sie haben mich dauernd ausgelacht, weil ich vor dir auf dem Bauch herumgekrochen bin – Ernie hat gesagt, LeAnn ist ihm nur einmal so gekommen, dann hat er ihr gezeigt, wer der Boß ist. Das hätte ich mit dir von Anfang an machen sollen. Draußen bei Boots’ Barbecue haben sie mich gewarnt – daß du nur Süßholz raspelst, damit du die Nase in unsere Geschäfte stecken kannst. Carl und Luis haben das ernst genommen – aber ich! Ich wollte einfach
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