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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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unterhielt sich mit Sally über die kommende College-Basketball-Saison. Keiner von beiden unterbrach die angeregte Diskussion über die Sanktionen des Verbands gegen die Jayhawks, als ich auf den Hocker neben Murray stieg, aber Sal griff nach dem Black Label und goß mir ein Glas ein.
    Sals Vetter kümmerte sich um die Kunden an den Tischen. Ich trank meinen Whisky, ohne eine Meinung über die Gemeinheiten von Larry Brown zu äußern oder über die Fähigkeiten von Milt Newman, seit Danny Manning nicht mehr Kapitän war. Als Sal und Murray die Ideen zum Thema ausgingen, fragte Murray mich beiläufig, was es Neues gebe.
    Ich schluckte den Rest des Drinks und ließ mir von Sal nachschenken. »Heute wär dein Wunsch, meinen Nachruf zu schreiben, fast in Erfüllung gegangen, Starreporter – jemand hat an meine Zündung eine Bombe angeschlossen.«
    Erst glaubte Murray, ich machte Witze. »Wirklich? Wie kommt’s dann, daß du noch da bist und davon erzählen kannst?«
    »Wirklich passiert.« Als ich erzählte, daß sich der Leiter des Dezernats für Brandstiftung und Sprengstoffanschlage geweigert hatte, eine korrekte Ermittlung durchzuführen, sagte er, ich solle eine Pause machen, und holte seinen Kassettenrecorder aus dem Auto. Er war etwas sauer, daß er die Geschichte verpaßt hatte. Er war den ganzen Tag bei einer Besprechung am Flughafen gewesen und hatte deshalb nichts von den Sensationen mitbekommen, die von den Medien hinausposaunt worden waren.
    Ich sagte ihm alles, was ich wußte, von Saul Seligman und dem Indiana Arms über das Betrugsmanöver zwischen Farmworks, Alma Mejicana und Wunsch und Grasso bis zu Roland Montgomerys seltsamer Theorie, ich hätte das Prairie Shores Hotel in Brand gesteckt und mich dann aus Reue in die Luft sprengen wollen.
    Als ich fertig war, legte Murray den Arm um mich und gab mir einen schmatzenden Kuß. »Du bist wunderbar, Vic. Ich verzeihe dir, daß du mich letzten Winter so kurzgehalten hast. Eine tolle Story. Es fehlen nur noch die Beweise.«
    »Du nennst Dynamit keinen Beweis?« Sal stellte unsanft eine Flasche Holstein vor Murray ab. »Hätte ihre Leiche mehr Eindruck auf dich gemacht?«
    »Das beweist, daß jemand sie umbringen wollte, aber nicht, wer.« Murray trank aus der Flasche. »Du hast nichts von dem Zeug, das du bei Alma und Farmworks gefunden hast, kopiert, oder?«
    »Bei Alma habe ich mir Notizen gemacht, aber bei Farmworks habe ich nichts von den Büchern zu sehen bekommen. Aber kannst du nicht etliches davon über Lexis, das Grundbuchamt und so weiter rauskriegen? Und jemanden vom County dazu bringen, dir zu erzählen, was Roland Montgomery Boots schuldet? Davor habe ich fast mehr Angst als vor allem anderen – wenn einen ein großkotziger Bulle auf dem Kieker hat, kann er einen umbringen oder einem etwas anhängen, ganz nach Belieben. Ich rasiere mir den Kopf und lasse mir einen Bart wachsen, bis dieses Schwein so auf die Schnauze fällt, daß ich nicht mehr allein im Rampenlicht steppe.«
    Sal bot mir die Flasche ein weiteres Mal an, aber ich lehnte ab. Ich konnte die Nacht nicht im Golden Glow verbringen und würde nicht überleben, wenn ich so betrunken hier wegging, daß ich nicht mehr merkte, wer hinter mir war.
    Murray ging in Sals Büro, um ein paar Telefongespräche zu führen. Es war zu spät, in Akten im County-Gebäude nachzuschlagen, aber er hatte vor, gründlicher im Lexis-System zu recherchieren, als es Freeman Carter für mich getan hatte – jetzt, wo wir nach einer Verbindung zwischen MacDonald oder Meagher und Alma Mejicana suchten, konnte Murray das System nach Namenskombinationen abfragen, auf die ich früher noch nicht gekommen war.
    »Und was machst du jetzt?« fragte Sal. »Verkriechst du dich, bis der Sturm sich gelegt hat?«
    »Ich glaube, ich gehe nach Hause.« Ich unterbrach ihren lautstarken Protest. »Ich weiß, ich hatte Angst, als ich hereinkam, daß ich um Hilfe gerufen habe. Ich habe immer noch Angst, aber –« Ich brach ab, versuchte, meine wirren Gedanken in eine halbwegs logische Form zu bringen.
    »Es ist so. Jetzt hat Murray die Story – er kann morgen so viel Material zusammenbekommen, daß vielleicht sogar schon am Freitag oder Samstag etwas in Druck gehen kann, falls der
Star
nicht zuviel Angst vor Boots und Ralph hat. Sobald die beiden sehen, daß die Sache ans Licht kommt, werden sie wie verrückt Unterlagen durch den Reißwolf drehen, ihre Spuren bei dem Ryan-Projekt verwischen. Vermutlich sammeln sie jetzt schon

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