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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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sie mir vor der Nase zuschlagen, als sie mich erkannte, aber ich drückte mich mit ihr ins Zimmer.
    »Tut mir leid, dich bei deinem Schönheitsnickerchen zu stören, Tantchen«, sagte ich und lächelte sanft. »Ist es nicht ein bißchen riskant, die Geschäftsführerin ein bescheuertes Miststück zu nennen?«
    »Victoria, Baby. Was machst du hier?«
    »Dich besuchen, Elena. Ich habe schlechte Nachrichten über Cerise.«
    Das violette Nachthemd war immer noch nicht gewaschen worden. Die Mischung aus schalem Bier und Schweiß, die es verströmte, war überwältigend. Ich ging zum Fenster und versuchte es aufzumachen, aber ein großzügiger Maler hatte es beim Streichen mit Farbe verklebt. Ich setzte mich auf das Bett. Die Matratze war etwa daumendick; die Sprungfedern darunter knackten, und eine kleine Eisenspirale preßte sich durch die Auflage gegen meine Hinterbacke.
    »Cerise, Baby?« Sie blinzelte im trüben Licht. »Was ist mit ihr?«
    Ich sah sie ernst an. »Leider ist sie tot. Die Polizei ist gestern um Mitternacht gekommen und hat mich geholt, damit ich ihre Leiche identifiziere.«
    »Tot?« wiederholte sie. Ihr Gesicht veränderte sich rasch, während sie versuchte, sich darüber schlüssig zu werden, wie sie reagieren sollte, noch schwankend zwischen Verständnislosigkeit und Empörung. Schließlich liefen ein paar Tränen über die geäderten Wangen.
    »So solltest du Menschen nicht mit solchen Neuigkeiten überfallen, das ist wirklich nicht richtig von dir. Ich hoffe, du hast nicht gegen Zerlinas Krankenzimmertür gehämmert, sie geweckt und ihr schreckliche Geschichten über ihre Tochter erzählt. Gabriella würde sich schämen, wenn sie wüßte, was du gemacht hast.
Wirklich
schämen. Und außerdem habe ich geglaubt, du behältst das arme kleine Mädchen im Auge. Warum hast du zugelassen, daß sie wegläuft und umkommt?« Sie gab sich deutlich Mühe, sich in Rage zu reden.
    »Sie hat es allein besorgt. Als ich am Montagnachmittag in Doktor Herschels Praxis zurückkam, war sie fort. Ich habe die Bullen angerufen und sie gebeten, nach ihr Ausschau zu halten, aber die Stadt ist groß, und es gibt nicht genug Jungs in Blau, die Streife fahren. Also ist sie auf dem Boden eines Aufzugschachts auf einer Baustelle an einer Überdosis Heroin gestorben.«
    Elena schüttelte mit geschürzten Lippen den Kopf. »Das ist furchtbar, Baby, furchtbar. Ich vertrage es nicht, wenn man mich so unvorbereitet mit Neuigkeiten überfällt. Geh jetzt, und laß es mich in Ruhe verarbeiten. Ich muß Zerlina besuchen. Was soll ich ihr bloß sagen – geh doch, geh jetzt, Vicki. Es war lieb von dir, daß du gekommen bist und es mir gesagt hast, aber jetzt muß ich allein sein.«
    Ich behielt das sanfte Lächeln im Gesicht und schaute ernst zu ihr auf. »Mach ich, Elena. Ich gehe wirklich gleich. Aber erst mußt du mir sagen, was für einen Scheißplan ihr ausgeheckt habt, du und Cerise.«
    Sie richtete sich auf und schenkte mir einen Blick gekränkter Würde. »Scheißplan, Victoria? Das ist ein äußerst häßliches Wort.«
    »Aber es trifft den Fall bis aufs I-Tüpfelchen. Wie wolltet ihr zu Geld kommen?«
    »Das arme Mädchen ist noch nicht einmal kalt, und du kommst hierher und ziehst ihr Andenken in den Schmutz. Ich weiß nicht, was Gabriella dazu sagen würde.« Sie zupfte nervös am Nachthemd.
    Beim Gedanken an meine Mutter mußte ich herzlich lachen. »Sie würde sagen: ›Sag die Wahrheit, Elena – es tut weh, wenn sie herauskommt, aber danach geht es dir wieder gut.‹« Gabriella hatte fest daran geglaubt, daß Buße etwas nützte.
    »Wie auch immer, ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht, Tantchen. Du hast mit Cerise bei mir vor der Tür gestanden, voller Sorge über das Schicksal der armen Katterina. Die Sorge hat sich irgendwie über Nacht verflüchtigt – Cerise ist einfach verschwunden, und du hast dich auch nicht mehr gerührt. Wenn eine von euch wirklich in Sorge gewesen wäre, hättet ihr eine Möglichkeit gefunden, mit mir Kontakt aufzunehmen.«
    »Vermutlich hatte Cerise deine Telefonnummer nicht. Vermutlich hat sie sich nicht einmal deinen Nachnamen merken können.«
    Ich nickte. »Das würde mich nicht überraschen. Aber sie brauchte doch nur in Doktor Herschels Praxis zu warten, und da wäre ich gewesen – treu, gewissenhaft und fleißig, oder wie auch immer das Pfadfindermotto lautet. Nein. Ihr beide hattet etwas anderes im Sinn. Sonst hättest du dich nicht so

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