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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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war als sie, härter, nichts weiter gebraucht hatte als sich selbst und seinen Gott und Pflichtbewußtsein.
    »Tu es nicht«, seufzte Willow unglücklich. »Du brauchst mir keine süßen, zärtlichen Lügen zu erzählen, um mich in dein Bett zu bekommen. Ich bin kein unschuldiges Mädchen mehr, ich bin eine...«
    »Genug, Willow«, unterbrach Caleb sie. »Ich lasse nicht zu, daß du dich noch einmal eine Hure nennst. Ich weiß, du haßt mich. Ich weiß, ich hätte dich niemals verführen dürfen, aber ich kann nicht mehr ändern, was geschehen ist. Alles, was ich tun kann, ist, damit zu leben und zu versuchen, dir nicht wieder weh zu tun.«
    »Pflicht«, schloß Willow mit einem Wort.
    »Zur Hölle mit der Pflicht«, gab Caleb zurück, am ganzen Körper zitternd. »Ich liebe dich.«
    Willow fühlte einen einzelnen Tropfen auf ihrer Wange und schauderte. Sie hatte sich jenseits von Tränen geglaubt. Doch als sie die Hand hob, um den Beweis ihrer Verzweiflung wegzuwischen, erkannte sie, daß es nicht ihre Träne war, die auf ihrer Haut brannte.
    Zögernd, voller Angst zu glauben, hob sie ihre zitternde Hand an Calebs Wange. Seine Tränen verbrannten sie, fraßen sich durch ihre Verbitterung und ihre Verwirrung hindurch bis auf die Wahrheit darunter. Pflichtbewußtsein konnte einen Mann zwingen, seine Schwester zu rächen, auch wenn er sein eigenes Leben dabei aufs Spiel setzte. Sein Pflichtbewußtsein konnte Caleb zwingen, sein Leben zu riskieren, um Willow zu retten. Pflichtgefühl konnte ihn zwingen, das Mädchen zu heiraten, das er verführt hatte.
    Aber noch nicht einmal Pflichtbewußtsein konnte Tränen von einem Mann erzwingen, der so hart wie Caleb Black war.
    Mit einem Laut der Verwunderung schmiegte Willow ihre Wange an Calebs, drehte dann den Kopf und küßte ihn, kostete seine bittersüßen Tränen, die sich mit ihren eigenen vermischten. So war es auch mit ihren geflüsterten Beteuerungen - zwei Stimmen vereint in Entdeckung und Freude, ein Mann und eine Frau, auf ewig aneinander gebunden durch die unbezähmbare Leidenschaft, die man Liebe nennt.

Epilog
    Wind von den Berggipfeln rauschte kühl und süß über das Land, ließ gelbe Espenblätter tanzen. Ishmael hob den Kopf, und seine Nüstern blähten sich, als er den vertrauten Geruch des Mannes und der Frau witterte, die zusammen über die Wiese schlenderten. Hinter ihnen, am Rande des Waldes, schimmerten ein großes Blockhaus und eine Scheune in den goldenen Schattierungen frischen, noch nicht verwitterten Holzes. Fensterglas aus Denver blitzte in der Sonne, ein Hochzeitsgeschenk von Wolfe Lonetree.
    Ishmael beobachtete noch einen Moment länger, wie Caleb und Willow sich näherten, bevor er leise schnaubend wieder den Kopf senkte und fortfuhr, von dem üppigen Gras zu fressen, das der Herbst dem Hochland von Colorado bescherte. Um ihn herum grasten vier Araberstuten, deren Leiber die Fohlen schützten und nährten, die im Frühling zur Welt kommen sollten. Rinder grasten am südlichen Ende der langen, gewundenen Weide, ihre Körper kräftig und glatt von der Überfülle an Nahrung. Lange Reihen von Wiesenheu lagen zum Trocknen in der Sonne ausgebreitet und erfüllten die Luft mit dem Duft eingefangenen Sonnenscheins.
    Caleb hob Willow über den schmalen Bach, der von dem bewaldeten Canyon am Ende des Beckens heruntersprudelte. Lächelnd schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und schaute in die topasfarbenen Augen des Mannes, den sie liebte. Ein goldenes Band glänzte an ihrer linken Hand. Der Ring war aus den Goldnuggets gemacht worden, die Reno in einem hohen, versteckten Tal gefunden hatte.
    »Und bis zum nächsten Jahr«, fuhr Caleb fort, während er einen zärtlichen Kuß auf die Lippen seiner jungen Frau drückte, »sollte die Wiese am Haus eingezäunt sein. Bis dahin wird Ishmael ein Auge auf seine Stuten haben müssen.«
    »Bist jetzt hat er seine Sache sehr gut gemacht«, erwiderte Willow.
    Caleb grinste. »Läßt sich nicht bestreiten. Meine Montana-Stuten waren vielleicht größer und rundlicher als das, was er gewohnt war, aber das hat den Burschen nicht im geringsten aus dem Konzept gebracht.«
    Willow versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, aber das Funkeln in den Augen ihres Mannes war zu verführerisch. Sie lachte leise und küßte das Grübchen in seinem Kinn.
    »Wird es dich aus dem Konzept bringen, wenn ich rundlich werde?« fragte sie dicht an seinem Hals.
    Caleb wurde plötzlich ganz ruhig, und sein Arm um ihre Schultern spannte

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