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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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kurbelte das Seitenfenster herunter und leuchtete ihr mit einer Taschenlampe ins Gesicht.
    »Halten Sie Ihre Hände so, dass wir sie genau sehen können …«, sagte der Fahrer. »Sind Sie das, Dr. Fallon? Jemand hat uns einen versuchten Autoraub gemeldet.«
    »Tatsächlich waren es
zwei
Fälle von versuchtem Autoraub«, antwortete sie.
    Er machte seine Taschenlampe aus, aber Diane blieb noch eine ganze Weile lang geblendet. Sie zwinkerte ein paarmal mit den Augen, bevor sie die Polizisten erkannte.
    »Er ist immer noch in meinem Auto«, sagte sie und deutete in Richtung ihres Hauses. Sie gab ihnen auch ihre Autoschlüssel und erzählte ihnen, wie sie ihren Angreifer auf den Rücksitz ihres Wagens gelockt hatte. »Ihm fehlt eine Hand, er hat Angst, er blutet und hat Schmerzen und ist wahrscheinlich voller Drogen und Alkohol. Er hat eine Pistole und hat damit auch geschossen.«
    »Gefährliche Kombination«, sagte der Polizist auf dem Beifahrersitz. »Wie geht es Ihnen? Sind Sie in Ordnung?«
    »Mir geht es gut. Ich friere nur und bin total nass. Machen Sie sich um mich keine Sorgen.«
    »Bleiben Sie bitte hier, außerhalb des Schussfelds.«
    Diane überließ ihnen gerne die Auseinandersetzung mit diesem Kerl. Sie hörte, wie der Fahrer einen Krankenwagen bestellte, bevor sie langsam auf ihr Haus zurollten. Diane verließ die Fahrbahn, stellte sich in den Schatten einer Kiefer und beobachtete von dort aus die von den Straßenlaternen beleuchtete Szene.
    Die Polizisten hielten ein paar Meter von ihrem Auto entfernt an. Sie zogen die Waffen, öffneten die Türen ihres Streifenwagens und benutzten diese dann als Deckung. Diane sah, wie der Fahrer nach dem Mikrofon griff. Sie versuchte, sich etwas zu wärmen, indem sie ihre Arme um sich schlang. Außerdem bewegte sie die Zehen in ihren eiskalten Stiefeln. Für einen solchen Spaziergang durch knöcheltiefen Schnee waren sie sicherlich nicht die richtige Wahl gewesen.
    »Hier spricht die Polizei. Werfen Sie Ihre Pistole aus dem Fenster, und heben Sie die Hand« – er zögerte einen Moment – »die Hände über den Kopf, so dass wir sie sehen können.«
    Diane wartete und beobachtete aufmerksam ihren Wagen. Nichts. Der Polizist wiederholte seinen Befehl.
    »Ersparen Sie es uns, Sie zu holen«, fügte er dann noch hinzu. »Wir möchten nicht, dass jemand verletzt wird.«
    Wieder nichts.
    Die beiden Beamten bewegten sich mit gezogener Waffe und leicht gebückt auf Dianes Auto zu, wobei einer dessen rechte, der andere die linke Seite wählte. Diane lehnte sich gegen den Wind und versuchte, in ihren Wagen zu schauen. Aus dieser Entfernung konnte sie allerdings überhaupt nichts erkennen. Sie schmiegte sich daraufhin wieder an die Kiefer, teils wegen des Windschutzes, teils aber auch, um ein kleineres Ziel abzugeben.
    Die Polizisten traten nun endgültig an ihr Auto heran und leuchteten mit ihren Taschenlampen hinein. Sie zögerten einen Moment, dann betätigte einer von ihnen die Fernbedienung. Sie konnte wegen der Feuer- und Windgeräusche den Klick nicht hören, der das Entriegeln der Türen anzeigte. Sie sah aber, wie der eine die hintere Beifahrertür öffnete, hineinlangte und eine Pistole herauszog. Sie vermutete, dass der Junge inzwischen bewusstlos geworden war.
    Kurz darauf traf auch schon der Krankenwagen ein. Diane ging hinüber und gesellte sich zu den beiden Polizisten. Zusammen beobachteten sie, wie die Sanitäter den Jungen vorsichtig aus dem Wagen hoben und auf eine Trage legten. Mit seinen geschlossenen Augen und einem jetzt ganz entspannten Gesicht sah er so verdammt jung aus, ein Teenager, der den Rest seines Lebens ohne rechte Hand würde auskommen müssen. Plötzlich tat er ihr schrecklich leid – jetzt, nachdem die Polizei seine Waffe sichergestellt hatte.
    »Kennen Sie ihn?«, fragte sie einer der Streifenpolizisten. Diane meinte sich zu erinnern, dass er Ben hieß. Er war um die dreißig, etwa zehn Jahre älter und zwanzig Pfund schwerer als sein Kollege. In ihren dicken Wintermänteln und Ohrenschützern sahen sie allerdings fast gleich aus.
    Diane schüttelte den Kopf, schaute sich aber noch einmal das Gesicht des Jungen genau an. »Ich habe ihn noch nie gesehen.«
    »Jemand mit dem Namen Shawn Keith hat uns alarmiert«, sagte der andere Streifenbeamte. »Er sagte irgendwas von einer Frau, die in Schwierigkeiten sei. Er sagte aber nicht, dass Sie das sind, Dr. Fallon.«
    »Keith wusste das vielleicht gar nicht. Der Junge hat zuerst versucht, ihn

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