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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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die Meldung »Keine Verbindung«.
Scheiße.
Sie schaute wieder zum Volvo hinüber. Der Typ mit der Pistole wirkte nach seinem ganzen Verhalten wie ein dummer Junge. Er hielt die Pistole seitwärts, wie man es in schlechten Fernsehfilmen bei den Darstellern sah, die Mitglieder von Ghettobanden spielten. Er wedelte mit ihr vor der Autotür herum, womit er wohl Keith dazu bringen wollte, ihn hereinzulassen. Er hielt seine Waffe in der linken Hand und schien seine rechte Seite irgendwie schonen zu wollen. Diane versuchte, ganz langsam weiterzurollen. Das Geräusch, das ihre Reifen in dem Matsch verursachten, machte ihn allerdings auf sie aufmerksam. Er drehte sich um und schaute sie an. In diesem Moment drückte Keith aufs Gaspedal und preschte mit seinem Volvo davon. Nun näherte sich der Mann Dianes Wagen und richtete seine Pistole auf sie. Sie bemerkte, dass er eine Blutspur hinter sich herzog.

[home]
    2
    D iane schlug das Herz bis zum Hals, als sie die dunkle Gestalt auf sich zukommen sah. Sie ließ den Blick auf der Suche nach einer Waffe durch ihr Auto schweifen. Nichts. Keine Pistole, kein Messer, kein Wagenheber und auch kein Baseballschläger. Ihr Mund war inzwischen so trocken, dass sie bezweifelte, den Typen mit harschen Worten doch noch zur Vernunft bringen zu können.
    Er stand in ihrem Scheinwerferlicht und hielt immer noch seine Pistole auf sie gerichtet. Er war jung, über und über mit Ruß bedeckt, seine Augen waren blutunterlaufen und geschwollen, als ob er geweint hätte. Sein Haar hing ihm in nassen Strähnen ins Gesicht. Trotz der Kälte hatte er nur ein Flanellhemd und Jeans an. Bei diesen Minusgraden hätten ihm eigentlich die Zähne klappern müssen, aber es war nicht einmal das geringste Zittern zu bemerken.
    In der linken Hand hielt er immer noch die Pistole nach Art der Ghettofighter seitwärts. Sein rechter Arm hing schlaff herunter und blutete. Als er versuchte, ihn anzuheben, kniff er die Augen zusammen, als ob er gegen einen überstarken Schmerz ankämpfen würde. Er wedelte mit seiner Waffe vor ihrem Auto herum und ging ganz leicht in die Knie. Er sah dabei fast wie ein Kind aus, das kurz vor einem Wutanfall stand. Sie wollte sich schon ducken, weil sie befürchtete, dass sich dabei plötzlich ein Schuss lösen könnte. In diesem Moment bemerkte sie, dass ihm die rechte Hand fehlte.
    Er begann, sich der Beifahrertür zu nähern.
Schnell, lass dir was einfallen.
Ein Blitzstart war bei diesem Matsch unmöglich, außerdem würde er sie wahrscheinlich erschießen, wenn sie es versuchte. Aber sie durfte es auch unter keinen Umständen zulassen, dass er sie an einen anderen Ort brachte. Er durfte also keinesfalls zu ihr ins Auto steigen.
    Worte waren jetzt ihre einzige Waffe. Diane schluckte hart und räusperte sich. Okay, was sollte sie jetzt genau sagen?
Denk schneller, verdammt.
Jedes vernünftige Zureden war sicherlich nutzlos. Ein ernsthaft verwundeter junger Kerl, der entsetzliche Schmerzen litt und eine Pistole in der Hand hielt, war Vernunftgründen sicher nicht mehr zugänglich.
    Aber was dann? Auf welche Worte würde er denn reagieren? Er war schon beinahe an der Beifahrertür angelangt, als ihr plötzlich etwas einfiel. Jetzt musste es ganz schnell gehen.
    Sie würde einfach genau das sagen, was er hören wollte. Sie machte den Motor aus, öffnete die Fahrertür und stieg aus dem Wagen, wobei sie beinahe im Matsch ausgerutscht wäre. Sie konnte sich gerade noch an der Tür festhalten. Beide sahen sich nun über das schneebedeckte Autodach hinweg an. Sein Arm mit der Pistole stieß jetzt nach vorne, wobei deren Lauf im Schnee auf dem Autodach eine regelrechte Furche zog. Bevor er irgendetwas sagen konnte, begann sie zu sprechen.
    »Sie brauchen Hilfe. Setzen Sie sich auf den Rücksitz, und ducken Sie sich, damit die Polizei Sie nicht sieht.«
    »Was?« Er presste die Augen zusammen und schien ziemlich verwirrt. »Ich erschieß dich«, sagte er dann in schleppendem Ton.
    Na großartig
, dachte sie,
er ist wahrscheinlich betrunken oder high, oder sogar beides.
»Können Sie etwa so fahren? Sie müssen mich fahren lassen. Sie brauchen Hilfe.« Sie vermied es sorgfältig, mit irgendwelchen negativen Ausdrücken zu beschreiben, was er tun oder nicht tun konnte. Das hatte sie von ihrem ehemaligen Chef, einem Karrierediplomaten, gelernt.
    Er schaute sie ein paar Sekunden mit glasigen Augen an. »Ich hab ’ne Knarre«, sagte er dann, als ob sie die silberfarbene Waffe noch nicht bemerkt

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