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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kassettenrecorder in Verbindung bringen kannst?« Einstein starrte einen Augenblick lang die Sony-Anzeige an, als müßte er nachdenken, ging dann in einen anderen Gang zwischen zwei weiteren Bilderreihen und blieb diesmal bei einem aufgeschlagenen Magazin stehen, das eine Anzeige für die Blue-Cross-Krankenversicherung zeigte; ein Arzt im weißen Mantel war am Bett einer jungen Mutter zu sehen, die ihr Baby im Arm hielt. Arzt und Mutter strahlten über das ganze Gesicht, das Baby blickte unschuldig und heiter wie das Christkind. Nora kroch zu dem Hund hin und sagte:
    »Erinnert dich das Bild an die Familie, der du gehört hast?« Der Hund starrte sie an.
    »Hat es in der Familie, bei der du gelebt hast, eine Mutter, einen Vater und ein neues Baby gegeben?« Der Hund starrte sie an. Travis, der immer noch auf dem Boden saß und sich gegen das Sofa lehnte, sagte:
    »He, vielleicht haben wir es hier mit einem Fall von Reinkarnation zu tun. Vielleicht erinnert sich der alte Einstein daran, daß er in einem früheren Leben ein Arzt, eine Mutter oder ein Baby gewesen ist.« Nora würdigte diesen Vorschlag keiner Antwort.
    »Ein Baby, das Violine spielte«, sagte Travis. Einstein gab einen unglücklich wirkenden wimmernden Ton von sich.
    Nora war noch immer auf allen vieren, nur einen halben Meter von dem Retriever entfernt, ihr Gesicht nahe dem seinen.
    »Also schön. So kommen wir nicht weiter. Wir müssen Fragen über diese Bilder stellen können und irgendwie Antworten bekommen.

    »Gib ihm doch Papier und Bleistift«, sagte Travis.

    »Ich meine das ernst«, sagte Nora, die gegenüber Travis mehr Ungeduld zeigte, als je bei Einstein.
    »Ich weiß, das es ernst ist«, sagte er.
    »Aber lächerlich ist es  auch.«
    Sie ließ den Kopf einen Augenblick lang hängen, wie ein Hund, der unter der Sommerhitze leidet, hob dann plötzlich den Blick und sagte zu Einstein:
    »Wie schlau bist du wirklich, Köter? Willst du beweisen, daß du ein Genie bist? Willst du dir ewig unsere Bewunderung und unseren Respekt verdienen? Dann wirst du eines lernen müssen: auf meine Fragen mit einem einfachen Ja oder Nein zu antworten.« Der Hund musterte sie interessiert und erwartungsvoll.
    »Wenn die Antwort auf meine Frage ja lautet - dann wedle mit dem Schweif«, sagte Nora.
    »Aber nur, wenn die Antwort ja ist. Während wir diesen Test durchführen, mußt du es vermeiden, nur aus Gewohnheit zu wedeln oder weil dich irgend etwas aufgeregt hat. Schweifwedeln dient nur dazu, ja zu sagen. Und wenn du nein sagen willst, dann bellst du einmal. Nur einmal.«
    Travis meinte:
    »Zweimal bellen heißt: >Ich würde lieber Kat zen jagen<, und dreimal bellen: >Hol mir ein Budweiser.<«
    »Bringen Sie ihn nicht durcheinander«, sagte Nora scharf.
    »Warum nicht? Er bringt doch auch mich durcheinander.« Der Hund würdigte Travis keines Blickes. Seine großen  braunen Augen blieben eindringlich auf Nora gerichtet, während sie ihm das Wedeln-für-ja- und Bellen-für-nein-System ein zweitesmal erklärte.

    »Also gut«, sagte sie.
    »Jetzt wollen wir's versuchen. Einstein, verstehst du die Ja-Nein-Signale?« Der Retriever wedelte fünf- oder sechsmal mit dem Schweif und hörte dann auf.
    »Zufall«, sagte Travis.
    »Hat nichts zu bedeuten.«
    Nora zögerte einen Augenblick lang, während sie die nächste Frage überlegte, und sagte dann:
    »Kennst du meinen Namen?«
    Der Schweif wedelte, hielt inne.

    »Ist mein Name ... Ellen?«
    Der Hund bellte. Nein.

    »Ist mein Name ... Mary?«
    Ein Bellen. Nein.

    »Ist mein Name Nona?«
    Der Hund rollte die Augen, als wolle er sie dafür tadeln, daß sie versuchte, ihn hereinzulegen. Kein Wedeln. Ein Bellen.

    »Ist mein Name ... Nora?«
    Einstein wedelte heftig.
    Jauchzend vor Freude kroch Nora vorwärts, setzte sich auf und drückte den Retriever an sich.

    »Da soll mich doch der Teufel holen«, sagte Travis und kroch zu ihnen hinüber.
    Nora deutete auf das Foto, auf das der Retriever immer noch eine Pfote gelegt hatte.
    »Reagierst du auf dieses Bild, weil es dich an die Familie erinnert, bei der du einmal gelebt hast?«
    Ein Bellen. Nein.
    Travis sagte:
    »Hast du je bei einer Familie gelebt?«
    Ein Bellen.

    »Aber du bist kein wilder Hund«, sagte Nora.
    »Du mußte irgendwo gelebt haben, ehe Travis dich fand.«
    Travis studierte die Anzeige von Blue Cross und glaubte plötzlich alle richtigen Fragen zu wissen.
    »Hast du wegen des Babys auf dieses Bild reagiert?«
    Ein Bellen. Nein.

    »Wegen der

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