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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kontrollieren, wie das in der Vergangenheit möglich war. Totalitäre Regierungen werden nicht an der Macht bleiben können.«
    »Wieso?«
    »Nun, wie kann eine Diktatur ihre Bürger in einer Hightech-Gcsellschaft von maximaler Fluktuabilität kontrollieren? Die einzige Möglichkeit dafür besteht doch darin, der Technik den Zutritt zu verwehren, die Grenzen abzudichten und voll und ganz in einer früheren Zeit zu leben. Aber das wäre für jedes Land, das das versuchte, nationaler Selbstmord. Ein solches Land könnte nicht mehr mit den anderen konkurrieren. In wenigen Jahrzehnten wären sie moderne Eingeborene, primitiv nach den Maßstäben der zivilisierten High-tech-Welt. Im Augenblick beispielsweise versuchen die Sowjets den Einsatz von Computern auf die Verteidigungsindustrie zu beschränken, aber das kann nicht so bleiben. Sie werden ihre ganze Wirtschaft computerisieren und es den Menschen beibringen müssen, Computer zu benutzen - wie können sie aber dann die Schrauben angezogen lassen, wenn ihre Bürger doch über die Mittel verfügen, das System zu manipulieren?« An der Einfahrt zur Brücke wurde kein Zoll eingehoben. Sie fuhren auf die Brücke, wo das Geschwindigkeitslimit wegen des Wetters drastisch herabgesetzt war. Nora blickte an dem gespenstischen Skelett der Brücke empor, an dem das Kondenswasser glitzerte und das sich im Nebel verlor, und meinte:
    »Du scheinst zu glauben, daß in ein oder zwei Jahrzehnten die Welt ein Paradies sein wird.«
    »Kein Paradies«, sagte er.
    »Angenehmer, reicher, sicherer, glücklicher. Aber kein Paradies. Schließlich wird es immer noch die Probleme des menschlichen Herzens und all die potentiellen Krankheiten des menschlichen Geistes geben. Und die neue Welt wird uns mit Sicherheit nicht nur Segen, sondern auch einige neue Gefahren bringen.«
    »Wie das Ding, das deinen Vermieter umgebracht hat«, sagte sie.
    »Ja.« Auf dem Rücksitz knurrte Einstein.
    Am Donnerstagnachmittag, dem 26. August, fuhr Vince Nasco zum Haus von Johnny dem Draht Santini in San Clemente, um sich den Bericht über die vergangene Woche abzuholen. Dabei erfuhr er von der Ermordung Ted Hockneys in Santa Barbara. Der Zustand der Leiche, ganz besonders die fehlenden Augen, stellten die Verbindung zum Outsider her. Johnny hatte sich auch vergewissert, daß die NSA die Zuständigkeit für den Fall an sich gezogen hatte, was Vince überzeugte, daß eine Verbindung zu den Banodyne-Flüchtlingen bestand.
    Noch am Abend besorgte er sich eine Zeitung und las bei einem Abendessen aus Enchiladas von Meeresfrüchten und einer Flasche Dos Equis in einem mexikanischen Restaurant den Bericht über Hockney und über den Mann, der Mieter des Hauses war, in dem der Mord geschah - Travis Cornell. Die Presse berichtete, Cornell, ein ehemaliger Immobilienmakler, der einmal bei der Delta Force gewesen sei, habe einen Panther in seinem Hause gehalten, und die Raubkatze habe Hockney getötet. Vince wußte, daß die Geschichte mit der Raubkatze nur Tarnung war. Die Bullen sagten, sie wollten mit Cornell und einer unbekannten Frau sprechen, die in seiner Gesellschaft gesehen worden sei, hatten aber keine Anklage gegen die beiden erhoben. In dem Bericht stand auch ein Satz über Cornells Hund:
    »Möglicherweise sind Cornell und die Frau mit einem Golden Retriever unterwegs.«
    Wenn ich Cornell finde, dachte Vince, dann finde ich den Hund.  Dies war der erste entscheidende Fortschritt, den er machte, und er fühlte sich in seiner Überzeugung bestätigt, daß der Besitz des Retrievers Teil des ihm von der Vorsehung Bestimmten war.
    Um das zu feiern, bestellte er Bier und weitere Enchiladas. 
    Travis, Nora und Einstein verbrachten die Nacht zum Freitag in einem Motel in Marin County, nördlich von San Francisco. Sie besorgten sich in einer Tankstelle eine Sechserpackung San Miguel und in einem Schnellimbiß gebratenes Huhn, Toast und Krautsalat und nahmen in ihrem Zimmer ein spätes Abendessen ein.
    Einstein schmeckte das Huhn köstlich, und er zeigte auch  beträchtliches Interesse an dem Bier. Travis beschloß, eine halbe Flasche davon in die neue gelbe Plastikschüssel zu gießen, die sie auf ihrer Einkaufstour für den Retriever gekauft hatten.
    »Aber nicht mehr als eine halbe  Flasche, egal, wie gut es dir schmeckt. Ich möchte, daß du nüchtern bleibst, um mir ein paar Fragen zu beantworten.«
    Nach dem Abendessen saßen sie alle drei auf dem Doppelbett, und Travis packte das Scrabble-Spiel aus. Er

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