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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Familien da.« Sie nahm den Kopf des Hundes in beide Hände, legte die Nase an die seine und blickte tief in seine Augen.
    »Wenn ich eines Morgens aufwache und feststelle, daß du uns verlassen hast, bricht mir das Herz.« Tränen schimmerten in ihren Auge n, ihre Stimme zitterte.
    »Hast du mich verstanden. Pelzgesicht? Es wird mir das Herz brechen, wenn du uns verläßt.« Der Hund entzog sich ihr und begann wieder Buchstaben auszuwählen. ICH STERBEN. „Du würdest sterben, wenn du uns verließest?« fragte Travis. Der Hund wählte weitere Buchstaben aus und wartete, bis sie die Worte gelesen hatten, dann sah er sie beide ernst an, um sicher zu sein, daß sie verstanden hatten, was er meinte.
    ALLEIN STERBEN.

ZWEITER TEIL
    Der Behüter
    Allein die Liebe ist fähig, lebende Wesen so zu vereinen, daß sie vollkommen werden und erfüllt, denn sie allein ergreift und vereint sie durch das, was ihr Innerstes ist.
    PIERRE TEILHARD DE CHARDIN 

    Niemand hat eine größere Liebe als die, daß er sein Leben gibt für seine Freunde.
    EVANGELIUM NACH DEM HL. JOHANNES
    ACHT
    An dem Donnerstag, an dem Nora in Dr. Weingolds Praxis fuhr, machten Travis und Einstein einen Spaziergang über die grasbedeckten Hügel und durch den Wald hinter dem Haus, das sie in Big Sur, einem der herrlichsten Abschnitte der kalifornischen Küste, gekauft hatten.
    Auf den baumlosen Hügeln erwärmte die Herbstsonne die Steine und warf verstreut Schatten der Wolken. Die Brise, die vom Pazifik hereinwehte, ließ das trockene, goldgelbe Gras rascheln. Die Luft war mild, weder heiß noch kühl. Travis fühlte sich in Jeans und einem langärmeligen Hemd wohl.
    Er trug eine Schrotflinte mit Pistolengriff, eine Mossberg vom Kaliber 12 mit kurzem Lauf. Er hatte die Waffe auf seinen Spaziergängen immer bei sich. Sollte ihm jemals jemand begegnen und danach fragen, hatte er vor zu sagen, er sei auf der Jagd nach Klapperschlangen.
    Wo die Bäume dichter standen, erschien der helle Morgen wie später Nachmittag, und die Luft war so kühl, daß Travis sich glücklich schätzte, daß sein Hemd aus Flanell war. Mächtige Fichten, ein paar kleine Gruppen riesiger Redwoods und eine Vielzahl von Hartholzgewächsen filterten das Sonnenlicht und beließen den größten Teil des Waldbodens in ewigem Zwielicht. Das Unterholz war an manchen Stellen dicht; es bestand zum großen Teil aus dem niedrigen, undurchdringlichen Dickicht aus immergrünen Eichen, die man manchmal als >Chaparral< bezeichnet, und einer Menge Farnen, die an diesem beständig feuchten Küstenstrich und wegen des häufigen Nebels besonders gut gediehen.
    Einstein schnupperte einige Male an Pumaspuren und bestand darauf, Travis die Fußstapfen der großen Katzen im feuchten Waldboden zu zeigen. Zum Glück wußte er genau, wie gefährlich es war. Berglöwen zu beschleichcn, und konnte seinen natürlichen Drang, hinter ihnen herzuspüren, unterdrücken. Der Hund begnügte sich damit, die lokale Fauna zu beobachten. Man konnte häufig scheue Hirsche sehen, wie sie auf ihren Wechseln auf- oder abstiegen. Dann gab es auch eine Menge Waschbären, die zu beobachten großen Spaß machte. Obwohl einige von ihnen recht freundlich waren, wußte Einstein, daß sie unangenehm werden konnten, wenn man sie absichtlich aufschreckte; deshalb zog er es vor, respektvolle Distanz zu ihnen zu halten. Bei anderen Spaziergängen hatte der Retriever betrübt feststellen müssen, daß die Eichhörnchen, denen er sich gefahrlos nähern konnte, sich vor ihm fürchteten. Sie erstarrten vor Schreck, glotzten ihn aus angsterfüllten Augen an, und ihre kleinen Herzen schlugen sichtbar. WARUM EICHHÖRNCHEN ANGST? hatte er Travis eines Abends gefragt.
    »Instinkt«, hatte Travis erklärt.
    »Du bist ein Hund, und sie wissen instinktiv, daß Hunde sie angreifen und töten.« NICHT ICH.
    »Nein, nicht du«, pflichtete Travis ihm bei und zerzauste ihm das Fell.
    »Du würdest ihnen nichts zuleide tun. Aber die Eichhörnchen wissen nicht, daß du anders bist. Für sie siehst  du aus wie ein Hund und riechst wie ein Hund, also muß man dich auch fürchten wie einen Hund.« ICH MAG EICHHÖRNCHEN.
    »Ich weiß. Leider sind sie nicht schlau genug, das zu begreifen.« Danach hielt Einstein Abstand von den Eichhörnchen und gab sich große Mühe, sie nicht zu erschrecken, trabte häufig mit abgewandtem Kopf an ihnen vorbei, als würde er sie nicht wahrnehmen. An diesem ganz speziellen Tag war ihr Interesse an Eichhörnchen, Hirschen,

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