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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Travis hast du vor der Finsternis gerettet, die in ihm war. Und du hast uns zusammengebracht. Auch auf andere Weise warst du so perfekt, wie sich das ein Schutzengel nur wünschen kann. In deinem guten, reinen Herzen hast du für alles, was du getan hast, nie etwas verlangt oder gewollt. Hier und da ein paar Hundekuchen, manchmal ein Stück Schokolade. Aber du würdest das alles auch dann getan haben, wenn man dir außer Hundefraß nichts gegeben hätte. Du hast es getan, weil du liebst, und es war dir genügend Lohn, wiedergeliebt zu werden. Indem du bist, was du bist. Pelzgesicht, hast du mich etwas sehr Wichtiges gelehrt, etwas, das in Worte zu kleiden mir schwerfällt...« Eine Weile saß sie stumm da und unfähig, weiterzusprechen, im Schatten neben ihrem Freund, ihrem Kind, ihrem Lehrer, ihrem Behüter.
    »Aber verdammt noch mal«, sagte sie schließlich,  »ich muß die Worte finden, weil es vielleicht das letzte Mal ist, daß ich wenigstens so tun kann, als würdest du sie verstehen. Es ist einfach so ... Du hast mich gelehrt, daß ich auch deine Behüterin bin, daß ich Travis' Behüterin bin und daß er mein und dein Behüter ist. Wir tragen eine Verantwortung und müssen einander bewachen. Wir alle sind Behüter, bewahren einander vor der Finsternis. Du hast mich gelehrt, daß wir alle gebraucht werden, jeder, auch die, die manchmal denken, sie wären wertlos, unscheinbar und langweilig. Wenn wir lieben und zulassen, daß man uns liebt... nun, ein Mensch, der liebt, ist das Wertvollste, das es auf der Welt gibt - wertvoller als alle Schätze der Welt. Und das hast du mich gelehrt, Pelzgesicht, und deshalb werde ich nie wieder sein, was ich einmal war.«
    Den Rest der langen Nacht lag Einstein reglos auf seiner Matratze, in tiefem Schlaf.
    Am Samstag hatte Jim Keene seine Praxis nur vormittags geöffnet. Als es Mittag wurde, schloß er den Eingang zur Praxis an der Schmalseite seines großen, behaglichen Hauses ab. Am Vormittag hatte Einstein ermutigende Anzeichen seiner Genesung gezeigt. Er trank mehr Wasser und verbrachte einige Zeit auf dem Bauch, anstatt schlaff auf der Seite zu liegen. Mit erhobenem Kopf sah er sich interessiert um und nahm das Geschehen in der Praxis in sich auf. Sogar eine Mischung aus rohem Ei und Fleischsoße, die Jim ihm hinstellte, schlabberte er, leerte die Schüssel zur Hälfte und erbrach nachher nicht. Die intravenösen Infusionen hatte der Arzt völlig abgesetzt. Aber Einstein döste immer noch die meiste Zeit. Und seine Reaktionen auf Travis und Nora waren die eines ganz gewöhnlichen Hundes. Als sie nach dem Mittagessen mit Jim am Küchentisch saßen und eine Tasse Kaffee tranken, seufzte der Tierarzt und sagte:
    »Nun, ich glaube, jetzt kann man das nicht weiter hinausschieben.« Er holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Innentasche seiner alten, abgetragenen Cordjacke und legte es vor Travis auf den Tisch. Einen Augenblick dachte Nora, es wäre die Rechnung für seine Dienste. Aber als Travis das Papier auseinanderfaltete, sah sie, daß es ein Flugblatt war, das die Leute ausgeschickt hatten, die Einstein suchten. Travis ließ die Schultern hängen. Mit dem Gefühl, ihr Herz falle in einen Abgrund, rutschte Nora näher zu Travis hin, damit sie beide das Blatt lesen konnten. Es trug das Datum der letzten Woche und enthielt eine Beschreibung Einsteins, einschließlich der aus drei Ziffern bestehenden Tätowierung in seinem Ohr, und führte aus, daß der Hund sich wahrscheinlich im Besitz eines Mannes namens Travis Cornell und seiner Frau Nora befinde, die möglicherweise unter einem anderen Namen lebten. Unten auf dem Blatt fanden sich Beschreibung von Nora und Travis sowie ihre Fotos.
    »Seit wann wissen Sie es?« fragte Travis.
    »Innerhalb einer Stunde, nachdem ich ihn das erste Mal sah, am Donnerstagmorgen. Dieses Flugblatt wird seit sechs Monaten jede Woche mit auf den neuesten Stand gebrachtem Text ausgeschickt und die staatliche Krebsforschungsbehörde hat mich dreimal angerufen, um mich immer wieder daran zu erinnern, daß ich jeden Golden Retriever nach Labortätowierungen untersuchen und einen eventuellen Fund sofort melden soll.«
    »Und haben Sie ihn gemeldet?« fragte Nora.
    »Bis jetzt nicht. Ich hielt es nicht für notwendig, darüber zu reden, bis wir wüßten, ob er durchkommen würde.«
    »Und werden sie ihn jetzt melden?« fragte Travis. Jim Keenes Hundegesicht nahm einen noch bedrückteren Ausdruck an als sonst, und er sagte:
    »Nach dem,

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