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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Wandhalterung. Er starrte den Ledersack an, schüttelte schließlich den Kopf. Es hatte keinen Zweck, die Matte zu verwenden, er mußte ohnehin hiesige Materialien dazunehmen, um das Boot zu bauen. Sein Flugboot. Er grinste, während er die Decken und Laken vom Bett zerrte, die schwere, klumpige Matratze auf den Fußboden schob, sie einklappte, so daß sie doppelt so dick war, aber nur noch halb so breit. Was ich einmal geschafft habe, kann ich ein zweites Mal leisten. Mit der Stiefelspitze schubste er die Matratze zurecht, umrundete sie, besah sie sich von allen Seiten. Einen Moment später durchwühlte er das Bettzeug, suchte eines der dünnen Kissen heraus und warf es an das eine Ende der Matratze. Es sei denn, die verdammte Göttin wacht auf und steckt ihre lange Nase in meine Angelegenheiten, oder eine der S'wai bekommt von meinem Tun Wind. Bei der Pechsträhne, die er allem Anschein nach durchmachte, mochte durchaus eines von beidem geschehen, vielleicht sogar noch Übleres. Tungjii, mein Freund, ein Lächeln von dir wäre mir jetzt wirklich sehr recht. Er stellte sich auf die Mitte der Matratze, kniete sich, so bequem es ging, vor das Kissen und hüllte sich in einen engen Schutzschirm, ließ nur eine winzige Öffnung frei, von der er hoffte, daß sie unbemerkt blieb.
    Er durchdachte sein Vorhaben für einen Moment lang, dann ballte er seine magischen Kräfte, nahm seine Halbväter an die Kandare, unterwarf sie bis auf weiteres vollständig seinem Willen und machte sich ihre beiden Gedächtnisse zugänglich; als er sich gründlich vorbereitet hatte, verband er die Energieleiter seines Halbvaters Daniel mit der Feuerbenutzungskapazität seines Halbvaters Ahzurdan und schuf einen Schlauch; diesen magischen Schlauch führte er durch die Öffnung im Schutzschirm und bohrte ihn in die von Glut durchtoste Realität der Salamander. Sich selbst konnte er nicht in diese Realität projizieren, er war dazu außerstande, Dämonen von dort zu holen; aber es war ihm möglich, die dortigen freien Energien anzuzapfen und für seine Befähigung zum Materie-Umformen und - Neuformen einzusetzen. Sobald durch den Schlauch ein gleichmäßiger Energiestrom in die Akkumulatorzellen floß, die er in seinem Körper gebildet hatte, strich er mit den Fingern über das Kissen und dann übers rauhe Segeltuch der Matratzenhülle. Indem er einen einfacheren Umformungs-Zauberspruch murmelte, verwandelte er eine Stoffalte in einen Markierer, der dicke, schwarze Linien zeichnete. Er verkniff die Augen, steigerte Konzentration und Willenskraft, fing die Stellen zu markieren an, wo die wichtigsten Transformationen geschehen sollten, durch die er die Matratze und das Kissen in einen Flugschlitten, wie er schon einmal ein Exemplar aus einem Küchentisch gemacht hatte, verwandeln konnte, eine grobe Nachbildung der Flugapparate, die Daniel aus seiner Herkunftsrealität kannte.
    Während er mit dem Markierer die erforderlichen Umrisse anlegte, rutschte er auf den Knien rückwärts, hinterließ auf der Matratze ein Muster aus breiten X-Zeichen mit fetten Balken; danach rutschte er zurück nach vorn und begann rings um den Rand der Unterlage Streben in Wabenform zu zeichnen. Als er damit fertig war, reckte er den schmerzenden Rücken und begutachtete das bisherige Werk. »Gut«, brummelte er. »Und jetzt das Schwierigere.«
    Er kniete sich vors Kissen, berührte es. Wie es schon einmal passiert war, so passierte es auch diesmal. Magischer Singsang kam über seine Lippen, hatte eine derartige Qualität der Richtigkeit, als entsprängen die Zauberformeln nicht seinem Gehirn, sondern drängen aus seinem innersten Mark, fast schien es, als ergriffen Richtigkeit und Eleganz des Entwurfs von ihm Besitz, von Geist, Körper und Verstand, als ob der Flugschlitten sich seiner bediente, um in Existenz versetzt zu werden. Er wandelte Füllung und Segeltuch der Matratze in Glas und Keramik, Metall und Plastik um. Er saugte enorme Mengen an Energie aus der Salamander-Realität ab, speiste mit ihnen die Konfigurationen, die sein Wille konzipierte, preßte und formte die Glut zu den esoterischen Kristallen, die gewissermaßen Herz und Hirn des Hubfelds abgaben. Schicht häufte er auf Schicht, bettete sie in komplizierte Polymere, wob weitere Polymere in die wabenförmigen Streben ein, die der schlaffen Matratze eine gewisse Festigkeit verliehen. Das Kissen transformierte er in Sensoren und Anzeiger sowie ein schräges Kontrollpult, an dem er die Funktionen Start,

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