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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Geschwindigkeit, Richtung und Flughöhe regulieren konnte. Hinter dem Kontrollpult installierte er zwischen Bug und Heck ein Paar Energiespeicher; er ließ für einen Moment von ihnen ab und erzeugte am Heck einen zweidüsigen Antrieb; anschließend koppelte er sie an die Triebwerke. Danach ruhte er sich ein Weilchen aus, bis seine Hände zu zittern aufgehört hatten.
    Nachdem er die Energiezufuhr aus der SalamanderRealität vorübergehend gedrosselt hatte, untersuchte er sein Produkt Zentimeter für Zentimeter, nahm da und dort geringfügige Änderungen vor, um die Gesamtkonstruktion zu verbessern. Sobald er auch das erledigt hatte, kniete er sich an die Energiespeicher, legte auf jeden eine flache Hand und führte ihnen Energie zu, füllte sie bis hundertprozentig, bis sie unter seiner Hand vibrierten, summten wie ein zorniger Bienenstock.
    Zum Schluß löste er die Energieleitung auf, ließ den Schutzschirm erlöschen. Er erhob sich, ging auf Abstand vom Flugschlitten, um ihn zu betrachten; er empfand' Triumph, fühlte sich jedoch — wenigstens momentan — zu ausgelaugt, um in Freude oder Genugtuung schwelgen zu können. Laken und Decken warf er zurück aufs Bett, breitete sie über die ineinander verflochtenen Seile, die für die Matratze die Auflage bildeten. Sonderlich bequem war das Bett nun nicht mehr, aber Danny war zu müde, um sich daran zu stören. Was er da fabriziert hatte, war ein kurzlebiger Gebrauchsgegenstand, Tinnef, nach einiger Zeit würde das Fluggerät sich verflüchtigen, doch diese Nacht auf jeden Fall durchstehen, und es handelte sich dabei um ein in dieser Realität dermaßen fremdartiges Ding, daß es bei den Hexen bestimmt keinen Alarm auslöste; höchstwahrscheinlich merkte selbst die Göttin Coquoquin nicht, was sich hier unter ihrer Nase abspielte. Nur schade, daß es nicht so bleiben würde. Danny lag auf dem Bett und starrte an die Zimmerdecke empor, malte sich Pawbools Gesichtsausdruck aus, wenn sie alle vier auf dem Flugschlitten angesaust kamen, mit Klukesharna winkten und das Gegenmittel forderten. Schwerfällig hob er die Hand, schaute auf sein Ring-Chronometer. Fast zwei Stunden herum. Kein Wunder, daß ich so müde bin.
    Ihm schmerzten die Muskeln, sogar die Knochen taten ihm weh; gleichzeitig war er zu erschöpft, um schlafen zu können, er lag nur auf dem Rücken und grübelte über die Beschränktheit seiner Möglichkeiten nach. Das Gefühl der Unbekümmertheit beherrschte alle Erinnerungen Ahzurdans, der exaltierten Leichtigkeit, mit der früher der Zauberer die Macht genutzt hatte, die seinen Händen so mühelos zugeströmt war, der Machttrunkenheit, einer mit .nichts vergleichbaren Verzückung ... Und Ahzurdan blieb selbst zu seinen besten Zeiten lediglich ein zweitklassiger Magier. Ein ganz anderer Typ war Settsimaksimin. Dannys Gedanken schweiften zurück zum gegen Settsimaksimin geführten Endkampf. Maks hatte völlig allein gegen sie gestanden, gegen ihn, die Gestaltwandler und Brann. Einfach merkwürdig, daß Maksim von einem Talisman wie BinYAHtii abhängig gewesen war — jedenfalls in gewisser Hinsicht — , um Kräfte zu sammeln und zu speichern, obwohl es tausendmal tausend Realitäten gab, die er zur Energiebeschaffung zu nutzen vermocht hätte. Ich weiß nicht, woran es liegt, überlegte Danny, vielleicht an einer falschen inneren Einstellung. In diesem Universum hat man keinen blassen Schimmer von Kraftfeldern und direktionalisierten Energieströmen, man kennt nicht einmal eine so schlichte Sache wie Elektrizität. Wahrscheinlich ist das der Grund. Es fehlt an den physikalischen Analogien, um zu durchschauen, wie man mit solchen Energiequellen umgeht. Wenn man nicht weiß, daß etwas existiert, ist es naturgemäß schwer, es anzuwenden. Hmm. Ich frage mich, wieso der alte Schrottgott wohl nicht daran gedacht hat. Vermutlich Betriebsblindheit. Er denkt in den Bahnen wie alle hier. Computer, mmf! So ist es mit ihnen immer, sie haben alle Daten, aber ziehen keine Schlußfolgerungen. Allerdings ist es besser so, ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie das Leben hier für die Menschen aussähe, wenn er wüßte, wie er seinen Rüssel in so immense Energien tunken könnte. Maksim wäre wohl dazu imstande, mit allem etwas anzufangen, was die anderen Realitäten hergeben, käme er nur dahinter, wie er Zugriff erhält. Man beachte bloß, was er schon ohne solche Hilfsmittel kann, er teleportiert sich auf der Welt umher, wohin er will, Wehr- und Schutzzauber wischt

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