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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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hatte Danny keineswegs vor, ihr deswegen Vorwürfe zu machen. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit, änderte den Wehrzauber so ab, daß drei Personen passieren konnten, schloß sie wieder. Hexen lösten bei ihm Nervosität aus, er hatte am liebsten nur mit ihnen zu tun, wenn sie müde waren oder faul. Zur Vorbeugung gegen ihre Beobachtungstätigkeit — sie waren durch alles zu sehen imstande, was zur Stadt gehörte — hatte er aus Arsuid eine alte Matte mitgebracht. Um eine Kontamination zu verhüten, während sie sich außer Gebrauch befand, bewahrte er sie zusammengerollt in einem Ledersack auf, den er mit einem Schutzzauber abgeschirmt und an einen Haken einer Art von Garderobe gehängt hatte. Er entnahm die Matte dem Sack, entrollte sie und breitete sie auf dem Fußboden aus. Nachdem er sich auf die Matte gestellt hatte, ließ er sich nieder, setzte sich im Schneidersitz hin. Seine Begleiter waren noch unterwegs, mußten aber jeden Moment kommen. Danny saß ganz gerne für ein Weilchen da und wartete, genoß ein paar stille Minuten herrlichen Alleinseins. Weil sie als seine Konkubine auftrat, teilte Trithil Esmoon mit ihm Zimmer und Bett. Immer war sie anwesend, immer ... In der vergangenen Nacht hatte sie sich ihm aufzudrängen versucht, mit heißem Leib und durch und durch reizvoll, aber er hatte ihr befohlen, das zu unterlassen; er traute ihr nicht im geringsten und wollte ihr durch Intimitäten keinen Einfluß auf seine Person zugestehen.
    Er dachte darüber nach, schnitt dabei Grimassen. Mittlerweile lag hinter ihm eine lange Durststrecke. Das letzte Mal, als sich eine Gelegenheit zum Bumsen bot, war mit Brann gewesen, und sie hatte ihn, weil er sich zu egoistisch betrug, buchstäblich aus dem Verkehr gezogen; das halbe Leben ausgesaugt zu kriegen, reichte aus, um jeden Mann künftig von unüberlegten Voreiligkeiten der Geilheit abzuschrecken. Mißbehagen prägte seine diesbezüglichen Gedanken, weil er anders als erwartungsgemäß auf Trithil reagierte, sogar wenn sie vollauf die Weiblichkeit herauskehrte. Zunächst empfand er deshalb tiefe Besorgnis, gelangte schließlich jedoch zu der Ansicht, damit leben zu können. Er befand, daß er das Gefühl brauchte, es sei wenigstens eine gewisse Gegenseitigkeit vorhanden, käme nicht bloß zu einem Vermischen von Schweiß, Speichel und anderen Körperflüssigkeiten. Trithil Esmoon war eine prachtvolle Nachahmung einer wirklichen Frau, aber auf alle Fälle eine Imitation, und darüber vermochte er nicht hinwegzusehen, ganz egal, was für ausgefeilte Reaktionen sie vortäuschte. Er konnte nicht vergessen, wie kalt und desinteressiert sie wirkte, sobald sie die Maske fallen ließ. Er dachte an Felsrawg und lächelte, als er sie sich vorstellte. Ihr lohte die Leidenschaft praktisch aus dem Mark und aus dem Blut; sie bildete sich ein, ein Pokerface zu haben, doch jedes Kind konnte ihre Gefühlsregungen erkennen. Sie gab nur einen knappen Armvoll Frau ab, aber mit ihr wäre es keinesfalls langweilig. Inzwischen teilte sie ihm mit bestimmten Zeichen mit, daß sie nicht abgeneigt sei, es mit ihm zu versuchen und zu sehen, was sich danach entwickeln mochte. Danny kratzte sich am Kinn, schüttelte den Kopf. Denke daran, Dan, alter Freund, rief er sich in Erinnerung, sie mag ja offen, lustig und vielversprechend wirken, aber sie hat die Weisung erhalten, dich kaltzumachen und den Talisman abzuliefern, und wenn du bezweifelst, daß sie es zu tun beabsichtigt, begehst du lebensgefährlichen Selbstbetrug.
    Felsrawg schob die Tür auf, stapfte mit einer geballten Energie herein wie ein hungriger Puma. Sie nahm auf der Matte Platz und begann mit einem ihrer Wurfmesser zu spielen. Wiederholt schaute sie zur Tür, runzelte ungeduldig die Stirn, als Simms hereinlatschte und sich neben ihr auf die Matte setzte. Sie heftete einen verdrossenen Blick auf den Blauen Danny. »Wo ist die Hure?« Danny zuckte die Achseln. Felsrawg zupfte aus einer Tasche ein Stück weiches Leder und fing die Messerklinge zu putzen an. »Anführer, pah! Ein alter Ochse würde mehr tun.«
    »Dann übernimm du die Führung und mach's besser.«
    »Glaube mir, daß ich's täte, verstünd ich mit Zaubersprüchen und Hexen umzugehen.«
    »Also halt die Klappe, bis du's kannst.«
    »Hah!« Felsrawg hielt die Hände still, blickte anzüglich hinüber zum verwühlten Bett. »Mir ist klar, daß deine Aufmerksamkeit von anderen Angelegenheiten voll beansprucht wird, aber wollen wir das Schwätzchen nicht endlich

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