Brans Reise
seine dreihundert Krieger durch die breite Öffnung der Dornenmauer. Wie ein Strom aus Eisen ergossen sie sich auf den Platz.
»Der Saal!« Hagdar zeigte mit dem Speer. »Wir müssen die Sklaven herausholen, ehe er abbrennt!«
Bran wandte sich seinen Männern zu und bemerkte, dass der Sänger einen Steinwurf hinter ihnen zwischen den Bäumen am Boden lag. Ein Pfeil ragte aus seinem Rücken, aber dennoch versuchte er sich mit den Armen vorwärts zu schieben.
»Sie haben uns gesehen!« Hagdar wich zu den Bäumen zurück. »Sie kommen!«
Die Aarder strömten aus ihren langen Hütten an der Nordseite des offenen Platzes. Sie hatten ihre Schwerter nicht gezückt, und Bran verstand nicht, warum sie dort, inmitten des Platzes, stehen blieben. Die Männer um ihn herum ließen ihre Waffen fallen, warfen die Schilde von ihren Rücken und verkrochen sich unter den runden Eisenplatten.
»Wir könnten auch solche Schilde gebrauchen«, sagte Hagdar, als die Inselkrieger ihre Bogen spannten. Sie richteten sie zum Himmel, und Bran erkannte die Pfeile, die in die Dämmerung emporschossen. Sie sahen wie Vögel aus, fand er, und erst, als sie ihre Schnäbel nach unten wandten, warf er sich zwischen die Bäume. Dann regneten die Pfeile zwischen den Männern herunter, und Bran rollte sich am Boden zusammen, während es auf den Schilden trommelte.
Doch dieser Regen wurde nicht von Stille abgelöst. Bran rollte herum und zerbrach die Pfeile, die sich um ihn herum in den Boden gebohrt hatten. Einer der Katzenbrüder heulte auf und schüttelte seinen Schildarm. Ein Pfeil hatte sich durch den Schild in seine Hand gebohrt und hielt diese am Metall fest. Bran warf einen Blick zurück zu dem Sänger. Er hockte jetzt auf den Knien und kroch mühsam auf sie zu.
Da sausten die Eisenvögel erneut vom Himmel herab.
»Die Schilde!«, schrie Tarba.
Wieder zog Bran sich zusammen und wartete darauf, dass die Pfeile trafen. Da folgte das Knallen auf den Schilden. Die Eisenschnäbel schlugen in den Boden, und bei jedem Einschlag kam es Bran so vor, als bohrten sich die Pfeile in ihn hinein. Als es vorbei war, kniete er sich hin. Er tastete nach Axt und Schwert. Der Helm war verrutscht, doch er schob ihn zurecht und stand, die Waffen in den Händen, auf. Hagdar hatte hinter einem Baum Schutz gesucht, und Tarba rannte zum Sänger zurück. Der Rest der Männer tauchte hinter den runden Schilden auf, bereit, die nächsten Pfeile entgegenzunehmen. Bran taumelte auf den Platz. Der Saal lag genau zwischen ihnen und den Bogenschützen. Die Aardmänner legten neue Pfeile an die Sehnen der Bogen.
Plötzlich stand Keer neben ihm. »Wir müssen laufen, Tileder.« Er deutete mit dem Schwert auf den Saal.
Da schossen die Aardmänner ihre Pfeile ab. Bran sah sie in den Himmel steigen, doch dieses Mal wartete er nicht darauf, sie fallen zu sehen. Furcht oder Wut, in ihm loderte ein einziges Feuer. Er begann zu brüllen und stürzte nach vorn. Zwei Messer und Sturm waren hinter ihm, dicht gefolgt von den Katzenbrüdern. Virga zögerte, doch Nangor schlug ihm mit der flachen Seite seines Schwerts auf den Rücken, so dass auch er losrannte. Hagdar und Tarba hatten den Sänger hochgehoben und eilten nun, den Verwundeten zwischen sich, so schnell wie nur möglich über den Platz.
Als der Pfeilregen auf den Boden herabprasselte, hatten Bran und seine Männer bereits die Hälfte der Strecke bis zum Saal zurückgelegt. Die Aardmänner ließen ihre Bogen fallen, griffen zu ihren Schwertern und stürmten auf sie zu. Hagdar und Tarba legten den Sänger vor der offenen Tür auf den Boden und hasteten an die Seiten der Katzenbrüder. Bran und seine Männer hoben ihre Waffen, als die Aardmänner ihr Kriegsgeheul anstimmten.
»Cernunnos!« Die Tirganer empfingen die Aardmänner im Namen ihres Gottes. Sie streckten ihnen ihre Schwerter entgegen, und die Wucht, mit der die Reihen der Männer aufeinander prallten, war so groß, dass sie aneinander vorbeischossen. Sie drehten sich um, griffen an wie wild gewordene Stiere und schlugen auf Köpfe und Nacken ein. Bran stach sein Schwert durch einen grün gekleideten Bauch, er presste die Waffe nach vorn, bis es irgendwo in dem schreienden Körper knackte. Dann riss er es wieder heraus, fegte ihn mit der Axt nieder und rannte über ihn hinweg. Er erhielt einen Schwertstreich auf seine Rüstung und erwiderte den Angriff, indem er blind auf das Gesicht über dem Waffenarm einstach. Ein weiterer Körper sank vor ihm zu Boden. Er
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