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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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denn überall lagen verwundete und sterbende Aardmänner, die vor Schmerzen jammerten. Visikal beauftragte seine Tileder, sie zu töten, und der Klagegesang verstummte.
    Hagdar wurde an der Dornenmauer an der Seite eines blutigen Körpers zu Boden gelegt. Es war nicht zu erkennen, ob der Sterbende ein Aardmann oder ein Tirganer war, denn der rote Körper hatte viele Wunden und zwar zur Hälfte von einem zerrissenen Umhang bedeckt. Der Mann streckte ihm die Hand entgegen, und Hagdar ergriff sie. Der Sterbende umklammerte seine Finger, doch es dauerte nur einen kurzen Moment. Hagdar spürte, wie sich der Griff lockerte. Da legte er die Hand des Toten ins Gras.
     
    Bran spürte die Hitze der Flammen nicht mehr, denn er hatte einen Traum, der ihn entfliehen ließ. Er sah durch die brennenden Tränen, durch den Rauch und die Flammen. Dort, auf der anderen Seite der Furcht, wanderte ein Jäger am Fuß eines mächtigen Gebirges entlang. Der Boden unter seinen Füßen war von Gras bewachsen, doch es musste Herbst sein, denn das Gras war vergilbt und trocken. Das Gesicht des Jägers trug Brans Züge, aber er war es nicht selbst. Es war ein junger Mann, der dort wanderte, und seine Haut trug keine Narben.
    Nach einer Weile blieb der Jäger stehen. Er warf den Sack ab, den er über der Schulter trug, nahm den Bogen ab und atmete aus. Jetzt bemerkte Bran die Bäume hinter ihm. Der Jäger ging an einem Waldrand entlang. Die Laubbäume hatten die Blätter noch nicht abgeworfen, doch sie waren braun und leblos. Der junge Mann ging langsam auf die Bäume zu, denn dort floss ein Bach. Bran folgte ihm durch das trockene Laub, denn er fühlte mit dem einsamen Jäger. Als dieser sich hinkniete, um aus dem Bach zu trinken, bemerkte Bran das Geschöpf zwischen den Baumstämmen. Zuerst glaubte er, dort stände ein Hirsch, denn der Kopf unter dem Geweih lag im Schatten. Doch es war kein Hirsch, der dieses Geweih trug, es war ein Mann, dessen Körper die Farbe der Bäume hatte.
    Der Jäger stand auf und wischte sich den Mund trocken. Er wandte sich wieder der Ebene zu. »Vater«, sagte er.
    Da verlor ihn Bran aus den Augen. Nebel wurde von den Bergen heruntergeblasen, und das Brüllen des Feuers weckte ihn. Er rieb sich die Tränen weg, doch er sah nur Rauch. Seine Brust schrie nach Luft, doch das war ein guter Schmerz. Er weckte ihn, brachte seine Beine dazu, zu gehorchen. So stand er auf, spürte die Axt in seiner Hand und begann zu schlagen. Sein ganzes Ich war jetzt ein einziger Arm, ein Arm, der die Waffe gegen die Wand schlug. Er hatte keine Augen, keine Gedanken. Einzig die Flammen spürte er, die krachenden Balken und seinen eigenen Atem.
    Wie lange er so dastand, wusste er nicht zu sagen. Doch als die Axt durch den Stamm brach und er die Öffnung mit den Füßen erweiterte, loderten die Flammen in die Kammer herein. Er schlug noch ein paar Mal zu, ehe er das Mädchen anhob und durch die zerhackten Stämme schob. Die Flammen verspürten den Luftzug, und als er seine Schultern durch den Spalt presste, packten sie seine Füße und ließen ihn schreien.
    Dann war er draußen, blickte verwundert auf seine Hände, die wie Schalen mit kochendem Wasser dampften, und kroch vom Saal weg.
    Bran schob sich so weit er nur konnte fort und ließ sich dann ins Gras sinken. Er rollte sich auf die Seite. Ein paar Körperlängen hinter ihm lag die Sklavin und hustete, und einen knappen Steinwurf dahinter brannte der Saal. Die Balken knackten, und als das Strohdach zusammenbrach, stoben Funken und schwarze Halme in den Himmel, als würden sie von den Namenlosen angesaugt.
    Er blieb noch eine Weile liegen, ehe er wieder auf die Beine kam. Ich bin unverletzt, dachte er. Ich habe keinen Grund, wie ein Toter dazuliegen.
    Jetzt bemerkte er die Männer, die überall auf dem Boden lagen, und er sah auch die Tirganer, die zwischen ihnen hindurchgingen. Er rieb sich die Augen und spuckte Ruß. Dort hinten waren Visikal und Vare. Keer stand hinten an der Dornenmauer mit einem Pfeil im Arm.
    Als sich Bran den Tirganern näherte, rannten zwei der Katzenbrüder auf ihn zu. Sie senkten ihre runden Köpfe zur Seite, befühlten seine Wangen und riefen die anderen. Tarba, Virga und Nangor traten aus der Menge und umringten ihn.
    »Du lebst!« Nangor küsste seine Hände und streckte sie zum Himmel. »Manannan sei Dank! Er gibt uns Glück!«
    »Du kannst die Axt jetzt fallen lassen«, sagte Tarba. »Der Kampf ist vorüber.«
    »Wo ist Hagdar?« Bran versuchte ihn in

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