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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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schwindlig werden. Kemer machte einen Ausfallschritt und Bran wich zurück. Er bemerkte, dass der Königssohn viel kleiner als die anderen Inselbewohner war, kaum größer als Gwen. So, wie er sich vorbeugte, war er leicht zu treffen. Bran ließ ihn näher kommen, bevor er das Gewicht auf sein hinteres Bein verlagerte und auf das Kinn des Gegners zielte. Dann sprang er mit angewinkeltem Knie vor. Er sah den Königssohn zur Seite springen. Der Dolch blitzte auf. Etwas stach, als sein Schenkel nach unten schnellte, und noch während er fiel, sah er das Blut auf der Klinge.
    Die Krieger jubelten. Bran schrie, während der Schmerz in seinem Bein emporschoss. Blut quoll aus der Wunde. Er schob sich von Kemer weg, doch da spürte er erneut das Messer, dieses Mal in seinem Rücken. Bran stöhnte auf, als der Dolch seine Schulter aufriss. Er krallte seine Nägel in die Deckplanken und rollte zur Seite. Doch plötzlich war Kemer unmittelbar über ihm. Das bartlose Gesicht grinste über den Dolch hinweg. Bran versuchte sich zur Seite zu werfen, doch Kemer packte ihn an den Haaren und riss seinen Kopf nach hinten. Dann spürte er die Klinge des Dolches an seinem Hals.
    Ob es aus Furcht vor den Schmerzen war, die er spüren würde, wenn der Königssohn seine Kehle durchschnitt, oder aus blankem Trotz – er wusste es nicht. Aber als der Dolch seine Haut durchtrennte, erinnerte sich Bran plötzlich an das Messer in seiner Hand und stach zu. Er spürte, dass er etwas getroffen hatte, und drückte die Klinge mit aller Kraft tiefer, bis er etwas knirschen hörte. Kemer stürzte nach hinten. Blut quoll aus seiner Hüfte. Bran kroch zurück. Er fasste sich an den Hals und befühlte die Wunde. Der Schnitt war nicht tief. Er konnte noch immer atmen, und jetzt war es Kemer, der sich auf dem Deck herumwälzte. Bran krabbelte zu ihm vor, drückte seinen Ellenbogen auf das tränennasse Gesicht des Königssohns und setzte ihm das Messer auf die Brust, als er plötzlich wieder nach hinten gestoßen wurde. Der Pfeil zitterte in seinem Arm. Er kroch zurück und begriff, dass er diesen Zweikampf niemals würde gewinnen können, denn die Männer des Königssohns hatte ihre Bogen gespannt.
    Nangor fluchte. »Verdammte Aasgeier!« Der Seeräuber trat auf die Krieger zu, packte einen von ihnen am Kragen und schlug ihm mit der Faust in den Nacken. Der große Mann sackte wie ein Schlachtvieh zu Boden.
    »Das ist ein Zweikampf!«, sagte Nangor. »Ein Zweikampf.« Er stellte sich vor die Krieger und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Bran legte seine Hand um den Pfeil. Es tat nicht so weh wie die anderen Wunden, doch der Pfeil lähmte seinen Messerarm. Er zog an dem Schaft und spürte, wie die Übelkeit in ihm emporstieg. Jetzt richtete sich der Königssohn auf die Knie auf.
    »Ich werde dir helfen!« Nangor sprang vor.
    Bran versuchte sich zur Wehr zu setzen, doch der Seeräuber legte seine Faust um den Schaft und drehte den Pfeil herum. Bran wurde nass im Schritt, als die Pfeilspitze an einem Knochen vorbeikratzte. Nangor stemmte seinen Fuß gegen den lahmen Arm und zog den Pfeil heraus. Bran glaubte, sein ganzer Arm würde ihm abgerissen, doch als sich sein Magen geleert hatte und seine Augen ihn wieder sehen ließen, hatte ihm Nangor hochgeholfen.
    »Jetzt musst du kämpfen!« Er klopfte Bran auf den Rücken und ließ ihn los. Das verwundete Bein spuckte Blut und wollte nicht gehorchen. Kemer stand auf. Bran trat einen Schritt zurück. Er versuchte, die Blutung an seinem Hals zu stoppen, doch seine Finger waren zu schwach. Er taumelte zurück an die Reling und lehnte seinen Rücken an die Bronzeschilde. Kemer hinkte hinterher, wobei er wie ein verwundetes Tier fauchte.
    Bran umklammerte sein Messer. Er erinnerte sich daran, wie oft Vater mit ihm hinter der Hütte Faustkampf geübt hatte. Febal hatte ihn immer zuerst zu Boden geschlagen, damit er das Aufstehen lernte. »Es kommt nicht darauf an, wie hart du schlägst, sondern darauf, wie hart du geschlagen werden kannst!« Er hörte noch immer die Stimme seines Vaters und spürte dessen Fingerknöchel auf seinem Kinn.
    »Kere Aard!« Der Königssohn hob seinen Dolch und stürzte auf ihn zu.
    Bran fing den Messerarm des Angreifers ab, doch Kemer riss ihn mit nach hinten. Bran stürzte zwischen zwei Bronzeschilden nach hinten und verlor das Messer aus den Händen, als sich die Wassermassen über ihm schlossen. Kemer strampelte, während sie langsam in die Tiefe sanken. Bran machte seine Lider

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