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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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mußten das mit möglichst geringen Kosten schaffen. Wir mußten auch so essen, daß wir gesund und arbeitsfähig blieben, aber gleichzeitig konnten wir uns keine großen Ausgaben für die Mahlzeiten leisten. Ja, sparen kann ich also.“
    „Aber liebe Corinne, da bist du für eine Hotelwirtin Gold wert! Tante Rachele hat wohl einen guten Koch, aber sie führt in der Küche selber die Aufsicht. Zeig dich interessiert und gib ihr Tips aus deiner eigenen Erfahrung. Tante Rachele ist sehr auf sparsame Wirtschaft bedacht, und das ist etwas, was Tony nicht von ihr geerbt hat.“
    „Nein, bestimmt nicht“, seufzte Corinne. „Weißt du, manchmal habe ich das Gefühl, daß ich für Tony eine scheußliche Bremse bin; als erstickte ich alle seine kleinen Freuden, die seinem Leichtsinn entspringen, denn ich bin schrecklich vernünftig. Auf der Reise hierher war der Zug zum Beispiel so voll, und was tat Tony? Er schleppte mich in die Erste Klasse und bezahlte den teuren Zuschlag. Er faselt auch davon, ein Auto zu kaufen, und zum Geburtstag hat er mir den teuren Lederkoffer und obendrein das Toilettenköfferchen geschenkt.“
    „Das alles ahnt ja niemand, Corinne“, unterbrach ich sie. „Du siehst wie eine sehr elegante Pariserin aus, und niemand kann wissen, daß du ein so vernünftiges, sparsames Mädchen bist. Je eher deine Schwiegermutter es merkt, desto besser. Aber wie kannst du eigentlich deine Vernunft mit deiner Malerei in Einklang bringen?“
    „Bis vor zwei Jahren habe ich noch gar nicht richtig gemalt. Aber damals hatten wir uns ganz schön hinaufgearbeitet, und zu Weihnachten bekam ich ein wunderbares Geschenk von meiner Mutter. Sie gab mir das Geld für ein Jahr Unterricht an der Akademie. Sie wußte, wie gern ich malen würde - bis dahin hatte ich immer nur Plakate oder dergleichen für das Geschäft gemalt. So begann ich mit dem Unterricht, und das Seltsame ist, daß ich anscheinend wirklich Talent habe - ich möchte nicht unbescheiden wirken, aber.“
    „Es ist doch nicht unbescheiden, wenn jemand zugibt, daß er Talent hat. Das ist doch etwas, wofür man gar nichts kann. Ich gebe zum Beispiel gern zu, daß ich Talent zum Schneidern habe.“
    „Ja, aber Schneidern ist etwas Praktisches, da steht man mit beiden Füßen auf der Erde. Könnte ich meiner Schwiegermutter erzählen, daß ich vom Nähen lebe, wäre die Sache schon ganz anders.“
    „Unsinn. Laß nur deine Schwiegermutter dich als das vernünftige, nüchterne Mädchen kennenlernen, das du bist. Hilf ihr und sprich mit ihr. Sie wäre bestimmt der letzte Mensch auf der Welt, der etwas dagegen hat, daß du malst! Sie sagt ja von sich selber, daß sie mit einer Palette und einer Staffelei verheiratet ist. Sie ist sehr stolz auf das Talent ihres Mannes und auch auf Tonys. Aber sie besitzt ebenso eine tüchtige Portion nüchternen Sinn für die Wirklichkeit. Sie vertritt die Vernunft in der Familie. An ihre Vernunft mußt du appellieren, damit sie begreift, wieviel du selbst davon zu bieten hast. Du wirst sehen, dann läuft die Sache wie geschmiert!“ Corinne drückte nochmals meine Hand. „Du bist wahrhaftig der beste Kamerad, den man sich nur denken kann, Bernadette! Und nun weiß ich, daß ich zumindest einen Freund in Villeverte habe.“

Ein Webfehler
    „Bernadette“, sagte Onkel Ferdinand, „hast du Lust, morgen früh mit auf den Goldkamm zu kommen?“
    „Ja, sehr gern, Onkel. Hast du viel zum Tragen oder soll ich nur mitkommen, um dir Gesellschaft zu leisten?“
    „In erster Linie kommt es mir auf die Gesellschaft an, glaube ich. Hättest du die beiden Damen gesehen, die ich mitschleppen muß, wäre dir klar, daß ich dich brauche.“
    „Schäm dich, Onkel Ferdinand. Auch wenn deine Damen vielleicht nicht mehr die jüngsten sind.“
    „Nein, das sind sie wahrhaftig nicht.“
    „Armer Onkel Ferdinand, wie schwer du es hast. Wann brechen wir auf?“
    „Um halb acht. Wir nehmen die erste Kabine, die Maro nach oben schickt.“
    „Und das nennt ein Mensch Ferien“, seufzte ich. „Aber ‘ einverstanden, was tut man nicht alles für einen alten Onkel!“
    „Frech bist du wirklich, du Gör. Ich werde deiner Mutter schreiben, daß sie dich zu selten übers Knie gelegt hat.“
    „Du solltest nur wissen, wie energisch sie mich überlegte, als ich Feigen im Pfarrgarten gestohlen hatte!“ lachte ich. „Frage Grand’mere, sie und ich haben um die Wette geweint. Außerdem mußte ich noch zum Pfarrer gehen und mich

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