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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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hier?“
    „Bernadette Bonassi.“
    „Berna. jetzt muß ich mich hinsetzen. Du bist Bernadette Bonassi?“
    „Ja, wieso.?“
    „Das will ich dir erzählen. Komm herein und trink einen Kaffee mit mir. Ich wollte gerade nur meine Zigaretten aus dem Anorak holen - das heißt, wenn du sie nicht gestohlen hast!“
    „Einen Augenblick bitte! Ich muß nur vier Apfelsinen kaufen und schnell Bescheid sagen, daß ich nicht mit auf die Tour gehe.“
    „Es hängt so zusammen“, begann Asbjörn, nachdem er auch für mich einen Kaffee bestellt hatte und wir friedlich und ungestört in der Gaststube saßen, „ich wohne im Hotel Glacier in Villeverte.“
    „Da mußt du aber gut bei Kasse sein“, warf ich ein.
    „Nein, eben nicht! Aber ich mußte nach Villeverte, das heißt, ich mußte Hals über Kopf in die Alpen, und mein Chef schlug Villeverte vor.“
    „Wer ist denn dein Chef?“
    „Das erzähle ich dir später. Ich mußte also nach Villeverte, und hier waren alle Privatzimmer schon besetzt, ebenso die kleinen Pensionen. So mußte ich wohl oder übel ein Zimmer im Hotel Glacier nehmen. Dann habe ich in Geschäften herumgefragt, ob jemand von einem freien Zimmer oder einer billigen kleinen Wohnung in einem Chalet wüßte. Da hat mir das nette Mädchen mit dem Schönheitsfleck im Papiergeschäft.“
    „Marietta“, nickte ich.
    „Ja, sie hat mir also gesagt, im Chalet ,Cosima’ gäbe es ein paar recht billige, kleine Wohnungen. Aber sie wußte nicht, ob sie für den ganzen Sommer vermietet wären. Ich sollte doch nachfragen - und dann fügte sie hinzu, in dem Haus könnte ich auch skandinavisch sprechen. Dort wohnte eine junge Italienerin mit Namen Bernadette Bonassi, die Schwedisch beherrschte.“ Ich lachte auf. „Hier wirft man immer Norwegisch, Dänisch und Schwedisch in einen Topf und nennt es Skandinavisch.“
    „Aber Italienerin hat sie doch gesagt! Du bist doch keine Italienerin?“
    „Doch, zu fünfzig Prozent. Die anderen fünfzig sind norwegisch.“
    „Also führst du tatsächlich eine Art Doppelleben? Während des Sommers kriechst du in den Alpen herum und heißt Bernadette.“ „. und im Winter gehe ich in Heirevik von Haus zu Haus, nähe und nenne mich Benny“, sagte ich. „Ja, das stimmt.“
    „Und jetzt wollte ich also runterfahren und schnurstracks zum Chalet Cosima.“
    „Ja, es stimmt schon, daß Tante Cosima ein paar kleine, billige Wohnungen hat, aber die sind leider besetzt. Doch warte mal -überlegen wir einmal!“
    Ich rührte meinen Kaffee um und dachte nach. Vor zwei Jahren hatte Tante Cosima in der Dachkammer ein Feldbett für mich aufgestellt, da mein Zimmer besetzt war. Es wäre also möglich, dort oben wieder etwas einzurichten.
    „Ich werde Tante Cosima fragen“, erklärte ich. „Komm mit mir nach Hause, dann können wir es versuchen. Es käme darauf an, ob du bereit wärst, sehr primitiv zu wohnen - selbstverständlich auch sehr billig!“
    „Du liebe Zeit! Wenn ich nur ein Bett habe und eine Ecke, in der ich meine Filmsachen verstauen kann, bin ich mehr als zufrieden!“ „Aber erkläre mir nun, wieso du hier bist? Ist deine Geographie durcheinandergeraten, und hast du Jotunheimen mit den Alpen verwechselt?“
    „Nein, paß mal auf: Gleich nachdem du meinen Anorak genäht hattest, fragte eine Filmgesellschaft aus Frankfurt bei mir an, ob ich nicht für sie arbeiten wollte. Die Gesellschaft hat gerade erst angefangen, ist also nichts Großes und Bekanntes; ihre Spezialität sind Reklamefilme und kurze Naturfilme fürs Fernsehen. Der Leiter dieser Gesellschaft hatte einige von meinen Naturfilmen gesehen, und die hatten sein Interesse geweckt. So bin ich also statt nach Norden nach Süden geflitzt, und mein erster Auftrag besteht darin, einen Film in den Alpen aufzunehmen. Naturbilder, Tiere, die Alpenflora, das Leben der Touristen und dergleichen. Villeverte kannte er, und er schlug es mir als Hauptquartier vor. So sind die Dinge gelaufen.“
    „Nur eins begreife ich nicht“, antwortete ich. „Jetzt bin ich seit einer Woche hier und bin dir nicht ein einziges Mal begegnet!“ „Erstens liegt das Hotel Glacier auf der anderen Seite von Villeverte, und außerdem verläuft mein Tag nicht im normalen Rhythmus. Vor Sonnenaufgang stehe ich auf und treibe mich in den Bergen herum; denn wenn man Tiere filmen will, muß man mächtig früh draußen sein. Dann frühstücke ich irgendwo, gehe nach Hause und mache mir meine Notizen. Und mitten am Tag, wenn die Sonne am heißesten

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