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Bratt, Berte 02 - Zwei Briefe fuer Britta

Bratt, Berte 02 - Zwei Briefe fuer Britta

Titel: Bratt, Berte 02 - Zwei Briefe fuer Britta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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einer Insel und bin so norddeutsch, daß ich um ein Haar Dänin bin.“
    „Und so ein kleiner Insulaner läuft allein durch Paris. ohne Französisch zu können und ohne daß der Vater es weiß! Wo ist denn Ihr Vater?“
    „In Südfrankreich, er restauriert mittelalterliche Fresken - “ Und dann erzählte ich ihm den ganzen Zusammenhang.
    Er hörte mit offenem Mund zu.
    „Hat man je so etwas gehört! Aber Sie armes kleines Tierchen, werden Sie denn allein fertig?“
    „Ach. jawohl“, sagte ich, und meine Stimme klang sehr munter. „Es geht ganz gut.“
    „So, so“, sagte Pierre und war mit einemmal sehr nachdenklich. „Im Grunde genommen muß es ja schön sein, den ganzen Tag zur Verfügung zu haben! Was können Sie alles anschauen und tun! Wenn ich nur einmal so viel Zeit für mich hätte. - So, jetzt kriege ich Kundschaft - wie schade.“
    Plötzlich standen fünf Kinder da. Vier, die fahren wollten, und ein größeres, das reiten wollte.
    „Du mußt ein bißchen warten“, sagte Pierre zu dem Reitlustigen. Das heißt, ich vermutete, daß er so etwas sagte. Jedenfalls hörte ich das Wort „attendez“.
    „Geben Sie ihm doch den kleinen Hellgrauen, dann führe ich ihn“, sagte ich. „Wir gehen direkt hinter Ihnen und dem Wagen.“
    „Ja, aber - “
    „Im Ernst, mir macht es Spaß, und es ist gleichzeitig ein Dank für das schöne Butterbrot.“
    „Okay. Wenn Sie wirklich wollen!“
    Der Junge wurde in den Sattel gehoben und bekam einen Riemen um den Leib, dann gingen wir langsam und vorsichtig durch die Allee, direkt hinter dem Wagen, den Pierre führte.
    Als wir zurückkamen, legte die Mutter des jungen Reiters einen Franc in meine Hand. Ich suchte nach Kleingeld, das Reiten kostete ja nur sechzig Centimes. Aber die Dame winkte ab. Ich lächelte, und hatte das schwache Gefühl, daß sie die Worte „pour vous“ gesagt hatte, „für Sie“. Sie ging mit ihrem Jungen davon, und ich stand da mit meinem Franc.
    Ich gab ihn Pierre weiter.
    „Da können Sie sehen, wie sehr es sich für einen weiblichen Assistenten lohnt - vierzig Centimes Trinkgeld.“
    „Die gehören Ihnen, es ist ja Ihr Job, nicht meiner. Ich hatte nur mein Vergnügen dabei!“
    Plötzlich mußte ich niesen.
    „Da! Jetzt haben Sie sich auf der Bank erkältet! Sie sind sicherlich dünn angezogen.“
    Pierre hatte recht. Die Sonne verschwand hinter einer Wolke, ich fror und nieste dreimal hintereinander.
    „Schauen Sie, daß Sie nach Hause kommen. Ich will nicht schuld sein, daß Sie eine Lungenentzündung bekommen. Wo wohnen Sie denn?“
    „In Colombes“, sagte ich. „Hatschi!“
    „Kommen Sie wieder?“
    „Wenn ich darf.“
    „Klar, daß Sie es dürfen! Es ist lange her, daß ich eine so nette Gesellschaft hatte. Um diese Tageszeit habe ich fast immer eine kleine Pause. Warten Sie einen Moment! Holen Sie in der Apotheke ein paar Grippetabletten. Ein Momentchen!“ Er zog einen Bleistift hervor und kritzelte etwas auf ein kleines Blatt Papier. „Diese hier sind sehr gut. Und trinken Sie zu Hause sofort etwas Warmes!“
    Wenn mich nicht so gefröstelt hätte, wäre ich strahlender Laune gewesen. Heute war das Schicksal lieb zu mir gewesen. Sehr lieb! Es hatte mir Pierre gesandt und die süßen, kleinen, grauen Esel. Pierre, der meine Sprache sprach und der richtige deutsche Butterbrote aß.
    Morgen wollte ich wieder zu ihm gehen. Ich war artig und gehorsam und ging unterwegs in eine Apotheke.
    Zu Hause nahm ich zwei Tabletten, fühlte mich aber trotzdem nicht recht wohl. Ich wollte fix mit einer Tasse warmen Tee ins Bett gehen, sobald ich die Katzen versorgt hatte.
    Eine Stunde später lag ich im Bett mit Wollschal um den Hals, Strickjacke und Tee, mit einer wärmenden Katze auf den Beinen und einer anderen auf dem Bauch - und hatte ganz vergessen, daß ich zu Mittag nichts gegessen hatte.
    Dann besann ich mich auf Inkes Jungmädchenbuch, holte es hervor und las ein paar Seiten. Die Geschichte eines neunzehnjährigen Mädchens, das durchaus in die Welt hinaus wollte und das eine Stellung in London suchte.
    Aber bevor es die Stellung bekommen hatte, fiel mir das Buch aus der Hand, und ich schlief ein.

Ein Freund, ein Buch und eine Erkältung
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich ein bißchen besser. Der Kopf war noch etwas schwer, und ich putzte elfmal die Nase, aber ich fror nicht so schrecklich wie gestern, und ich hatte nicht länger den unangenehmen, trockenen Geschmack im Mund.
    Ich war mordshungrig und holte mir

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