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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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wieder nach unten. Tante Edda wirtschaftete in der Küche herum.
    »Wo ist das Mittagessen?« fragte sie.
    »In Barrys Bauch«, sagte ich. »Aber die Kartoffeln sind noch da.« Es gab Spiegeleier und Bratkartoffeln, und nie hat uns eine Mahlzeit besser geschmeckt - glaube ich.
    Während wir aßen, kam der Gendarm. Vati und ich erzählten genau, was wir erlebt hatten. Leider konnten wir keine Beschreibung von dem Mann geben. Wir wußten nur, daß er mittelgroß, dunkel und schlank war, weiter nichts.
    »Ich würde aber annehmen, daß er braune Augen hat«, fügte Vati hinzu. »Denn Lillepus hatte ihn mit meinem Schwiegersohn verwechselt, und der ist braunäugig.«
    Marion machte eine Bewegung. Ich sah sie an. Sie sagte aber nichts. Das Boot sei weiß gewesen. Mehr wußten wir nicht. Wir hatten ja nur Augen für das Triptychon gehabt. Der Gendarm verabschiedete sich, und wir fragten einander: »Wie und was sagen wir Bernadette? Und wann?«
    »Sofort«, erklärte Vati. »Sie muß auf jedes Wort achten, das das Kind von sich gibt. Alles aufschreiben. Vielleicht kann man aus irgendwas Schlüsse ziehen. Etwas, was einem helfen kann, diesen Teufel, dieses Schwein zu erwischen. O Schreck! Wir haben etwas vergessen!« Vati rannte dem Gendarm nach.
    »He, halt, halt! Der Kerl hat einen Hundebiß im linken Arm! Hoffentlich einen recht tiefen!« fügte er inbrünstig hinzu. Wir wollten Einzelheiten über den Besuch beim Arzt wissen, aber Vati winkte ab:    »Kinder,    ich    bin offengestanden augenblicklich vollkommen fertig.
    Wenn Bernadette kommt, werden wir ja doch alles erzählen. Wartet bitte solange!«
    »Du sollst dich jetzt hinlegen, Benno«, sagte Tante Edda sanft und bestimmt.
    Ich lächelte. Es war noch so neu und so sonderbar, daß Vati und Tante Edda sich duzten.
    »Aber Bernadette.?« wandte Vati ein. »Ich muß doch. «
    »Nein, mein Lieber!« sagte Tante Edda mit ihrer warmen Stimme.
    »Du hast für heut genug getan. Mit Bernadette spreche ich.«
    Als Bernadette kam, stand ihr Wagen auf dem Kai.
    »Nanu«, sagte sie, »habt ihr ihn hergeschoben?«
    »Nein«, sagte ich. »Barry hat ihn hergezogen. Bitte Platz nehmen, gnä’ Frau. Fahr dich selbst nach Hause!«
    »Ja, aber wer hat ihn hergefahren?«
    »Das ist ein Geheimnis.«
    »Ach, ihr seid mir eine komische Bande«, sagte Bernadette und setzte sich ans Steuer. »Was macht meine Tochter?«
    »Sie schläft«, sagte ich.
    »Jetzt schon? Dann hat sie wohl einen anstrengenden Vormittag hinter sich! Ist sie brav und artig gewesen?«
    »Vorbildlich. Paß auf das Steuer auf, sprich nicht beim Fahren«, sagte ich streng.
    Es war Marion, die den Wagen hingefahren hatte und zu Fuß zurückgegangen war. Ich hatte dann auf Bernadette gewartet, den Autoschlüssel in der Hand. Vatis Vorschlag. »Wir dürfen nicht riskieren, daß hundert verschiedene Menschen sich auf Bernadette stürzen und fragen, ob das Kind gefunden ist«, hatte Vati gesagt.
    »Marion, es ist verboten, was ich von dir verlange, aber trotzdem:
    Fahr Britta zum Schiff. Wir halten dir die Daumen, daß unser guter Gendarm dich nicht nach dem Führerschein fragt!«
    Das also hat Marion jedenfalls aus ihrer bunten Vergangenheit mitgebracht, dachte ich, daß irgend jemand ihr gesetzwidrig das Autofahren beigebracht hat!
    Alles klappte programmgemäß, und Bernadette kam fröhlich und nichtsahnend nach Hause.
    »Na«, sagte Tante Edda, »alle Aufträge erledigt?«
    »Klar. Außerdem hatte ich Zeit, euch etwas zu kaufen. Bitte sehr!«
    Eine Riesentüte Schokolade und Marzipan wurde uns vor die Nase gehalten.
    »Ich komme gleich«, sagte Bernadette. »Ich möchte nur nach meinem schlafenden Goldschatz gucken!«
    Tante Edda stand auf.
    »Ich gehe mit dir nach oben, Bernadette«, sagte sie.

16.
    Schneeweiß im Gesicht kam Bernadette wieder nach unten. Sie war ruhig und gefaßt, aber ihr Gesichtsausdruck - nun, den werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Sie ging zu Vati.
    »Bitte, erzählen Sie«, sagte sie leise. Auch ihre Stimme war ganz verändert. »Wir müssen darüber sprechen. Wir dürfen nicht warten.«
    Vati erzählte, wie er und Marion zur Gendarmerie gefahren waren und Marion dann den Gendarmen zum Schiff gebracht hatte. Da war Vati der Gedanke ans Kliff und an diesen öden, leeren Strandstreifen gekommen. Es war gerade Flut, also konnte ein Boot höchstwahrscheinlich hineinfahren, ohne daß ein Mensch es sehen würde. »Daß der Mann schleunigst versuchen würde, unser Inselchen zu

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