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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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flüsterte ich.
    Nathanial schlang die Arme enger um mich, aber seine Wärme spendete mir keinen Trost. Die einzige Wärme in meinem Körper staute sich hinter meinen Augenlidern. Dann rollte mir die erste Träne über die Wange. Er trat einen Schritt zurück und untersuchte mein Gesicht. »Du hast einen Schock. Was ist passiert?« Als ich nicht antwortete, fragte er weiter: »Ich habe deine Angst gespürt, aber mir war nicht bewusst, dass du den Saal verlassen hattest. Sag mir, was passiert ist.«
    Ich wischte mir die Träne von der Wange, aber eine weitere stahl sich hervor, um ihre blutige Spur zu hinterlassen. Je stärker ich darum kämpfte, nicht zu weinen, umso sengender stiegen mir die Tränen in die Augen und umso mehr von ihnen rollten mir übers Gesicht. Vampirtränen. Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen. Doch die Luft war rau und schmeckte nach Blut und Angst.
    Verdammt. Ich hasste das. Ich hasste die Angst. Ich hasste die Tränen. Ich hasste diese gesamte verdammte Situation. Ich steckte in einer einzigen Gestalt fest, an einem fremden Ort mit unheimlichen Vampiren, die mich als Freak vorführen wollten, und ich hatte einen verrückten Nekromanten am Hals, der von mir wollte, dass ich ihm einen neuen Körper besorgte.
    Aber wenigstens versucht niemand, mich umzubringen.
    Bis jetzt.
    Ein Lachen stieg mir in der Kehle empor und schüttelte mich heftig, während sich frische Tränen brennend ihren Weg bahnten. Nathanial zog mich erneut an sich, als könnten seine Arme mich vor der Hysterie beschützen, die mich in Stücke riss. Ich krallte mich in das Revers seines Smokings, um Halt zu finden. Dann sog ich erneut Luft ein. Der Atemzug war immer noch zittrig, durchschnitt mich abermals mit jäher Heftigkeit, aber er war reiner als der letzte. Stärker. Nathanial hielt mich fest.
    Ich hatte ihm immer noch nichts von Avin erzählt. Ich war mir nicht sicher, was passieren würde, falls ich es versuchte, aber ich war an dem Punkt angelangt, an dem ich die Folgen riskieren würde. Schon öffnete ich den Mund, um es ihm zu erzählen, doch da landete mein Blick auf der Sammlerin und ihrem Gefolge, die aus dem Konzerthaus kamen. Ich konnte es ihm nicht sagen. Nicht hier. Nicht bei so vielen Ohren in der Nähe.
    »Ich muss mit dir reden«, flüsterte ich, worauf Nathanial mich noch fester umarmte.
    »Nun, es hindert dich niemand daran«, sagte Aphrodite und klappte ein goldenes Opernglas zu. »Also ist das verloren gegangene Küken wieder sicher und wohlbehalten aufgetaucht. Kehren wir zur Gala zurück?«
    »Nein.« Die Sammlerin schlenderte die Treppe hinunter. »Ich denke, der Abend ist damit beendet. Eremit, es ist an der Zeit, dass wir uns unterhalten.« Sie wandte sich an Jomar. »Lass die Wagen vorfahren.«
    Ich schob mich von Nathanial fort. Immer noch schüttelte mich ein leichtes Zittern, aber es war innerlich und zeigte sich nicht in meinen Gliedern. Nur um sicherzugehen, schlang ich die Arme um mich und klemmte mir die Hände unter die Achseln. Ich ging hinunter zum Fuß der Treppe, um ein wenig Abstand zwischen mich und die Vampire zu bekommen.
    Es funktionierte nicht.
    Elizabeth verließ den Reisenden und bahnte sich anmutig ihren Weg in meine hauchdünne Seifenblase der Einsamkeit. Sie blieb auf der letzten Stufe stehen, was ihr einen gewissen Größenvorteil verschaffte, damit sie mich von oben herab ansehen konnte. »Wenn du schon darauf bestehst, herumzuschleichen, dann solltest du dir einen besseren Anstandswauwau als Justin Morgan aussuchen. Er wird es nie zu etwas bringen.«
    »Ich bin nicht herumgeschlichen. Und ich brauche keinen Anstandswauwau.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Es ist würdelos, und so sollte sich eine Gefährtin nicht benehmen. Ich bin überrascht, dass der Eremit es toleriert.«
    Hält sie mir etwa einen Vortrag über angemessene Gefährten-Etikette? Für so was hatte ich jetzt echt keinen Nerv. Ich ging zur Bordsteinkante.
    Alles, was ich im Augenblick wollte, war, den Schwanz einzuziehen und ein schönes, katzengroßes Loch zu finden, in dem ich mich verkriechen und meine Wunden lecken konnte. Nicht dass das zur Wahl stand, aber selbst unauffällig im Hintergrund zu bleiben erwies sich als zwecklos, da die Sammlerin langsam die Stufen herunterspazierte. Sie blieb weit genug von mir entfernt stehen, dass man fälschlicherweise annehmen konnte, sie warte einfach nur ungeduldig auf die Ankunft der Limousinen.
    Aber ich ließ mich nicht täuschen. Sie war bewusst in meine

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