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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Eindeutig hielt er Widerborstigkeit für meine natürliche Grundbefindlichkeit. Ich schnaubte beleidigt. Okay, dann bin ich eben vielleicht manchmal ein bisschen schwierig, aber ich bin nicht völlig unvernünftig. Wenn das die einzige Möglichkeit war, eine einigermaßen private Unterhaltung zu führen, dann sollte es eben so sein.
    »Ich weiß, dass du nach den fehlenden Mitgliedern von Tylers Gang suchen musst, und ich werde dir helfen, wenn ich kann, aber du musst vorsichtig sein.«
    Als ob ich das nicht wüsste. »Vertrau mir, dass Bobby und Gil im Zoo der Sammlerin landen, steht nicht auf meiner To-do-Liste.«
    »Kita, es steht mehr auf dem Spiel als das. Was die Vampirgesetze der Gastfreundschaft betrifft, wandeln wir auf einem gefährlich schmalen Grat. Im Moment versucht sie, uns mit Glanz und Herrlichkeit zu verführen…«
    »Dich. Sie versucht, dich zu verführen.«
    Ich spürte, wie es um seine Mundwinkel zuckte, nur eine kleine Bewegung an meiner Wange. Missbilligung? Ein Lächeln? Ich war mir nicht sicher.
    Nach einem Augenblick fuhr er fort: »Sie betreibt Haarspalterei mit unseren Gesetzen. Du bist meine Gefährtin, deshalb kann sie dich nicht von mir trennen, es sei denn, wir befinden uns in ihrem Revier.«
    »Wir befinden uns in ihrem Revier.«
    »Deswegen müssen wir vorsichtig sein. Einstweilen sind wir Gäste, aber wenn wir ihre Regeln brechen oder ihr den Gehorsam verweigern, dann könnte uns das als Feindseligkeit ausgelegt werden. Das würde uns in eine äußerst missliche Lage bringen.«
    Und höchstwahrscheinlich könnte sie mein heimlichtuerisches Verhalten und meine vorlaute Klappe als Übertretung betrachten. »Sie hat dir versprochen, dass wir nicht getrennt werden würden, wenn du dich ihr anschließt.«
    »Ich bleibe Tatius’ Untertan und nur ein Meistervampir zu Besuch, es sei denn, ich ersuche sie um einen Platz in ihrer Stadt. Sollte man mich aber als feindselig oder als Bedrohung betrachten, kann sie mich straflos hinrichten lassen. Dann wärst du ohne Meister.«
    Und ich hatte schon gelernt, dass ohne Meister bedeutete: »Futter für jeden«.
    Wir flüsterten schon zu lange miteinander. Nathanial hielt mich nicht zurück, als ich mein Gewicht auf die Fersen verlagerte und mich ein wenig von ihm fortschob, um über unser Dilemma nachzudenken.
    »Wie lange bleiben wir Gäste?«, fragte ich. Die anderen Vampire konnten uns vielleicht hören, wenn sie angestrengt lauschten, aber was spielte das für eine Rolle? Ich bekam die Kurzfassung des Vampirgesetzes, von dem ich mir sicher war, dass die anderen es bereits kannten.
    »Das bestimmt Tatius. Obwohl ich ein Meistervampir bin, muss ich dem Herrn meiner Stadt gehorchen. Mein Status als Tatius’ Untertan schützt mich. Aber wenn ich ihm den Gehorsam verweigere, solange ich mich nicht in seinem Revier befinde, lehne ich ihn gewissermaßen ab und verliere seinen Schutz. Er ist kein Narr. Inzwischen hat er sicher bemerkt, dass wir verschwunden sind. Wir wissen nicht, ob er glaubt, dass wir freiwillig gegangen sind oder nicht, aber sobald er unseren Aufenthaltsort herausfindet, wird er unsere Rückkehr verlangen. Ich glaube, die Sammlerin rechnet damit, dass er seinen nächsten Zug macht. Sobald er nach uns schickt, ist die Zeit abgelaufen, und wir müssen eine Entscheidung treffen.«
    Eine Entscheidung? Als ob es zur Wahl stünde, dem Wanderzirkus der Sammlerin beizutreten? Natürlich musste Tatius inzwischen stinksauer sein, und wenn er glaubte, dass Nathanial das Angebot der Sammlerin angenommen hatte… Dann war es vielleicht nicht möglich, nach Haven zurückzukehren. In die Stadt eines anderen Meistervampirs zu ziehen, bedeutete, dass Nathanial freies Geleit für uns aushandeln musste, was sich als schwierig erweisen würde, solange die Sammlerin uns als ihre Gäste unter Verschluss hatte.
    »Wir sind so was von angeschissen.«
    Nathanial zuckte leicht zusammen. »Reizendes Vokabular, aber das trifft es ziemlich gut.«
    »Also, was sollen wir tun?«
    Nathanial zog mich wieder in seine Arme. »Wir spielen nach ihren Regeln mit. Sie besitzt viele Städte. Wenn wir nicht zu einer schnellen Entscheidung gezwungen werden, könnte ich vielleicht einen dauerhaften Wohnortwechsel für uns aushandeln. Einen, der einschränkt, wie sie dich herumzeigt.«
    Einschränkt war dabei das Schlüsselwort. »Ich hasse Vampire.«
    »Ich weiß.« Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. »Und ich weiß, wie wichtig es ist, dass wir dieses… andere

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