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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Laut, der aus meinem Mund kam, als ich ihn öffnete, ein leises Keuchen. Mein Spiegelbild sah überrascht über den Laut aus, und in Nathanials Augen sammelte sich Hitze.
    Bleich schimmernd blitzten seine Fangzähne auf. Durchbohrten meine Haut. Der stechende Schmerz verblasste sofort unter der sengenden Glut seiner Lippen. Meine Lider flatterten, doch er hielt meinen Blick im Spiegel fest.
    Ich wusste, dass ich mich an etwas erinnern sollte. Da gab es Dinge, die er wissen sollte. Doch die Gedanken entglitten mir. Es gab nur noch seinen Mund. Seine Hände, die über meinen Körper glitten. Diese warmen grauen Augen.
    Dann verlor ich all das. Verlor jeden klaren Gedanken. Ich war nur noch Empfindung. Nur noch Lust. Entzweigerissen. Neu geschaffen. Taumelnd. Sterbend. Brennend. Lebend.
    Die Gefühle hätten einen einzigen Augenblick oder eine Million Jahre dauern können. Ich konnte es nicht sagen. Es kümmerte mich nicht. Aber als die Wellen der Lust verebbten, ließen sie mich mit zuckenden Nerven und dem tiefen Gefühl völliger Dunkelheit in meinem Innern zurück, als hätte ich die Sonne besessen, aber jemand hatte sie mir weggenommen.
    Ich blinzelte. Jemand atmete schwer. Gab zärtliche Laute in der Dunkelheit von sich.
    Mein Blick wurde klarer. Nathanials Augen– kein Spiegelbild diesmal– waren nur wenige Zentimeter von meinen, sein Mund nur einen Hauch entfernt. Ich konnte mein Blut auf seinen Lippen riechen.
    »Ich sollte mich hinsetzen.« Die Worte klangen heiser.
    Um Nathanials Mundwinkel zuckte es leicht. Er war so nahe, dass ich mich immer nur auf einen einzigen Zug seines Gesichts konzentrieren konnte. Zu nahe. Ein Teil von mir wehrte sich dagegen, sich von ihm zurückzuziehen. Oder vielleicht lag das auch an der Tatsache, dass ich mit dem Kopf auf den Fußbodenfliesen lag. Offensichtlich ein bisschen zu spät, um mich hinzusetzen.
    Nathanial war über mich gebeugt. Nahe. So nahe. Aber ohne mich zu berühren.
    Ich wollte berührt werden.
    Er musterte meine Augen, als glaubte er, dass sie ihm eine Antwort enthüllen konnten, nach der er sich verzweifelt sehnte. Er stieß den Atem aus, und sein Geruch strich über mich hinweg. Dann folgte sein Mund dem Weg seines Atems, bis seine Lippen sich auf meine pressten.
    Seine Handflächen, die er links und rechts von meinem Kopf auf die Fliesen stützte, trugen sein ganzes Gewicht. Unsere Lippen waren die einzige Stelle, an der sich unsere Körper berührten. Die Welt zog sich um mich zusammen, als ich ihm meinen Mund auslieferte.
    Entschlossen, aber sanft teilte seine Zunge meine Lippen und erfüllte mich mit dem Geschmack vertrauter Aromen. Ich schloss die Augen und ergab mich meinen Sinnen, während Nathanials Zunge langsam die Kontur meiner Schneidezähne nachzog. Er verlagerte sein Gewicht und unterbrach den Kuss, um mir die Hand unter den Kopf zu legen. Meine eigenen, mit einem Mal rastlosen Hände strichen über seine Arme und spürten die Muskeln durch seinen Smoking hindurch.
    Ich glaubte, dass er mich erneut küssen würde. Wollte, dass er es tat. Brauchte es. Aber er runzelte die Stirn, als er mein Gesicht musterte.
    »Bist du wirklich du selbst?«, fragte er.
    Ich hob mich seinem Mund entgegen.
    Überraschung flackerte in seinen Augen auf. Dann verstärkte sich sein Griff an meinem Hinterkopf. Seine Lippen pressten sich fester auf meine, seine Zunge wurde fordernd. Ich erstarrte.
    Ich weiß nicht, wie man küsst.
    Nathanial musste mein Zögern gespürt haben. Er nahm sich ein wenig zurück, ohne sich zu entziehen, und knabberte sanft an meiner Unterlippe.
    Ein erschrockener Laut entschlüpfte meiner Kehle. Nathanial lächelte, dann knabberte er erneut, diesmal fester. Schließlich trank er meinen Seufzer. Der Kuss wurde sanfter, weniger verzweifelt. Seine Zunge schnellte vor und berührte meine, nur um sich gleich wieder zurückzuziehen. Neckend. Quälend.
    Zögernd fuhr ich mit der Zungenspitze über seine Zähne und erkundete die unglaublich weiche Haut an der Innenseite seiner Lippen. Nathanial stöhnte an meinem Mund, und mein Herz setzte einen Schlag aus.
    Der nächste Herzschlag dröhnte mir laut in den Ohren. Nathanial fuhr zurück und ließ mich kalt und hilflos zurück, bis mir klar wurde, dass das Geräusch nicht von meinem Herzen gekommen war, sondern von der Tür, die aufgestoßen wurde.
    Der Neuankömmling stand im Türrahmen, aber ich weigerte mich, ihn anzuvisieren. Er war ein Schatten vor dunkleren Schatten. Nathanial hatte sich von

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