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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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blickte hoch. Elizabeth stand vor der Eingangstür. Wartet sie auf mich?
    »Ich, äh…« Ich hatte wirklich keine gute Antwort parat, und ich würde ihr todsicher nicht verraten, was oben passiert war. Jomar hatte genug gesehen, sodass die Sammlerin vermutlich bereits mehr wusste, als mir lieb war.
    Elizabeth klopfte mit einem zierlichen Fuß auf den Marmorfußboden. »Nun, beeil dich. Du wirst schon vermisst.«
    Das bezweifle ich. Aber ich ging ein wenig schneller die Treppe hinunter. Sie führte mich zu den Doppeltüren, die in den Salon führten, und drückte auf einen kleinen Knopf. Ronco öffnete die Tür einen Spalt.
    »Ich habe sie gefunden, wie sie die Treppe heruntertrödelte«, sagte sie mit einem Flüstern, das laut genug war, dass jeder Vampir im Raum es hören konnte.
    Na großartig. Finster starrte ich ihren Rücken an, als Ronco uns einließ. Elizabeth schlenderte an die Seite des Reisenden, aber ich drückte mich weiter in der Nähe der Tür herum. Nathanial saß allein auf einem Sofa in der Mitte des Zimmers. Die Sammlerin thronte ihm mit kerzengeradem Rücken gegenüber, in perfekter Haltung, ohne angespannt zu wirken. Der Reisende und die Zwillinge hockten auf einem Sofa neben ihrem Sessel. Das dritte Sofa nahm eine kleine Gestalt mit dunklen Rastazöpfen ein, die mir den Rücken zuwandte. Anaya und Clive standen hinter ihr. Nuri? Nathanial hatte gesagt, dass ein Botschafter angekommen war, aber Nuri schien Tatius’ rechte Hand zu sein. Dass er sie schickte, musste ein gutes Zeichen sein, was seine Absichten betraf. Oder ein wirklich schlechtes Zeichen.
    Mit einem Nicken wies Nathanial mich auf den Platz neben ihm auf dem Sofa.
    »Setz dich doch bitte, damit wir fortfahren können«, sagte die Sammlerin und sandte mir einen flüchtigen kalten Blick zu, wartete jedoch nicht darauf, dass ich gehorchte, bevor sie die Unterhaltung über politische Verpflichtungen wieder aufnahm, die sie geführt haben musste, bevor ich eingetreten war.
    Ich nahm so weit von Nathanial entfernt auf dem Sofa Platz, wie ich nur konnte. Dann wand ich mich unbehaglich. Die Haut in meinem Nacken spannte kribbelnd. Ich ignorierte es. Avin rief mich. Da war ich mir sicher. Nicht dass der unlogische Drang, mich zu bewegen, leicht zu ignorieren war. Ich zwang mich, meine Aufmerksamkeit auf Nuri zu konzentrieren.
    Sie lümmelte sich auf das Sofa und sah so entspannt und unbesorgt aus, wie Tatius selbst gewirkt hätte, wäre er im Zimmer. Ich runzelte die Stirn. Ich war Nuri zwar erst ein paarmal begegnet, aber sie lümmelte sich nie. So beiläufig wie möglich musterte ich sie. Ein kleines rotes Muttermal in Form einer Hand zierte ihre goldene Wange. Samantha?
    Schnell senkte ich den Blick, aus Angst, mein Gesichtsausdruck könnte mich verraten. Was zum Teufel geht hier vor? Vorsichtig schaute ich Nathanial an. Das hat er doch sicher bemerkt?
    »Der Puppenspieler weiß die Gastfreundschaft zu schätzen, die du seinen Ratsmitgliedern gewährt hast, Sammlerin, aber es ist an der Zeit, dass…« Samantha in Nuris Körper kam nicht weiter, da die Türen des Salons aufflogen.
    Aphrodite stürmte herein. Ihr blondes Haar umschäumte sie wie ein Umhang. Drei ihrer Ratsmitglieder und ein halbes Dutzend ihrer Vollstrecker folgten ihr. Die Vollstrecker schwärmten im Zimmer aus. Drei von ihnen traten hinter mein Sofa, und ich zuckte zusammen und drehte mich leicht, um sie im Auge zu behalten.
    »Wo ist der Rest von ihm?«, forderte Aphrodite, und ihre melodische Stimme war schrill, als sie zuerst die Sammlerin und dann Nathanial ansah.
    In Reaktion auf die Spannung, die plötzlich in Wellen die Luft erfüllte, sprang ich auf. Ich war nicht die Einzige. Tatsächlich hielt es nur die Sammlerin auf ihrem Platz. Mit kalter, teilnahmsloser Miene sah sie die vor Wut schäumende Stadtherrin an.
    »Beruhige dich«, befahl sie, und ihre Stimme dämpfte die aggressiver werdende Stimmung im Raum. »Also, wo ist der Rest von wem?«
    Aphrodites blaue Augen sprühten Funken. »Halt mich nicht für eine Närrin, Sammlerin! So schlecht ist mein Gedächtnis nicht. Es ist erst ein Jahrhundert her, dass du mich hierhergebracht und meine Eroberung dieser Stadt unterstützt hast, und vor kaum einem Jahrzehnt hast du die Absetzung des alten Meisters von New Brennan vorangetrieben. Du hast im Eremit einen neuen Günstling gefunden, aber ich werde mich nicht einschüchtern lassen. Ich habe die Macht, meinen Anspruch auf diese Stadt zu untermauern.«
    Sie denkt,

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