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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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zuckte ein Zittern durch meine Hand. Dann ein weiteres. Meine Finger verkrampften sich, dann platzte die Haut an den Fingerspitzen auf, und Akane wand sich in meinem Griff vorwärts.
    Ich presste meinen Kopf nach hinten in den Teppich. Ein weiterer Krampf der Verwandlung durchfuhr meine Hand. Komm schon, ich brauche Krallen, keine Pfoten wie letztes Mal.
    Die Krämpfe brachten Krallen hervor.
    Ich grub sie in die dicke Haut der Schlange. Blut lief mir über die Finger. Da drin muss es doch irgendwo ein Rückgrat geben.
    Akane zischte. Ihre Schlingen lockerten sich, und sie bäumte sich rückwärts. Das viele Blut machte ihren Hals glitschig und schwierig festzuhalten. Meine Finger rutschten ab, dabei rissen meine Krallen eine Schicht Schuppen mit sich, als sie zurückwich.
    Ich versuchte, auf die Füße zu kommen, doch wieder geriet mir der Tüll in den Weg. Ich kämpfte mich hoch, doch als ich wieder sicheren Stand hatte, war Akane bereits halb durchs Zimmer gehuscht. Sie schob ein Lüftungsgitter beiseite, glitt in den offenen Schacht und war verschwunden.
    Verdammt.
    Ich sah mich um. Das Zimmer war leer. Ich war allein. Über und über voll saurem Schlangenblut, aber unverletzt. Und ich hatte eine Handvoll Schlangenschuppen in meiner Faust. Dann wollen wir doch mal sehen, ob die Sammlerin das anzweifeln kann.
    Entschlossen marschierte ich zur Tür. Ronco lehnte immer noch dagegen und ignorierte geflissentlich das, was, wie ich überzeugt war, meinen Tod bedeuten sollte. Nun, da habe ich Neuigkeiten für dich, Kumpel.
    Ich wickelte mir einen Zipfel meines Rocks um die Hand und stieß die Faust durch eine der Glasscheiben. Das Glas zersplitterte. Erschrocken machte Ronco einen Satz nach vorn und fuhr herum. Ich lächelte ihn an, als ich die Hand durch das zerbrochene Glas streckte und die Tür von außen aufsperrte.
    »Ich muss mit der Sammlerin sprechen. Sofort.«

Kapitel 27
    N ur wenn du mir garantieren kannst, dass Kita nicht…« Nathanial verstummte, als ich in den Salon rauschte. Alle Augen im Raum richteten sich auf mich, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel.
    Die Sammlerin neigte den Kopf zur Seite und musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. »Du trittst völlig blutüberströmt vor mich? Schon wieder?«
    »Ich wurde angegriffen«, sagte ich. Dann fügte ich hinzu: »Unter deinem Dach.« Schließlich hatte sie Nathanial und mich ausdrücklich als Gäste bezeichnet, also ging es hier auch um ihre Gastfreundschaft. Bei Tatius hatte sie deswegen viel Aufhebens gemacht.
    Als die Sammlerin die gespitzten Lippen verzog, ließ ich meinen Blick zu Nathanial schweifen. Er war bis zur Sofakante vorgerutscht, und seine Augen wurden schwarz. Ich nickte ihm zu, um ihm zu bestätigen, dass ich nicht verletzt war.
    Die Sammlerin wandte sich mir zu. »Wie lautet dein Vorwurf?«
    Ich ging in die Mitte des Zimmers und hielt die Faust hoch, damit jeder die dunklen Schuppen sehen konnte. »Dein Skinwalker hat mich angegriffen, und deine Wache hat den Angriff ignoriert.«
    Ronco eilte nach vorn. »Sie lügt, Herrin!«
    Die Augen der Sammlerin wurden schmal. »Elizabeth!«
    Ich zuckte zusammen, als die zierliche Vampirin vortrat, weil ich erwartete, dass sie zu mir kommen würde. Doch das tat sie nicht. Stattdessen ging sie zu Ronco und nahm sein Handgelenk. Ihre Fangzähne blitzten auf.
    Jetzt kommt die Wahrheit ans Licht.
    Alle warteten. Ich vergaß sogar zu atmen. Vielleicht sah ich sogar ausnahmsweise einmal wie ein richtiger Vampir aus. Nathanial erhob sich geschmeidig und kam unauffällig an meine Seite.
    Elizabeth zog sich zurück und versiegelte die Wunde in Roncos Handgelenk, dann trat sie vor die Sammlerin und knickste tief. »Da ist keine Erinnerung an einen Angriff in seinen Gedanken«, sagte sie, ohne sich zu erheben.
    Was? Verständnislos starrte ich sie an. »Das ist unmöglich! Er hat mich angesehen. Er hat mich angesehen und sich dann wieder umgedreht.«
    »Da ist keine Erinnerung«, wiederholte Elizabeth.
    »Ein Vampirtrick.« Es musste einer sein. Das war die einzige Möglichkeit. »Er hat gesehen, wie Akane mich angegriffen hat. Er muss die Erinnerung irgendwie verstecken. Er…«
    »Schweig!«, blaffte die Sammlerin. »Eremit, dass deine Gefährtin noch jung ist, entschuldigt weder ihre rücksichtslosen Anschuldigungen noch ihre Ignoranz. Ich schlage vor, du hältst sie an einer kürzeren Leine.«
    Nathanial legte mir die Hände auf die Schultern und zog mich einen Schritt zurück. Finster sah ich

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