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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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falsche Schlange war, etwas völlig anderes. Ich könnte Steven zur Sammlerin bringen. Dann wäre es nicht mehr nur ein »Geruch, den nur ich riechen konnte«. Das könnte – unvermittelt hielt ich inne.
    Scheiße. Wie konnte ich auch nur in Betracht ziehen, Steven zur Sammlerin zu bringen? Wenn du nicht mal dir selbst vertrauen kannst …
    »Bobby, sieh zu, ob du Steven dabei helfen kannst, der Witterung zu folgen, aber seid vorsichtig.«
    Beide Shifter sahen mich nachdenklich an.
    Bobby verschränkte die Arme vor der Brust und straffte die Schultern. Es war eine störrische Haltung, eine, die Streitlust ausdrückte. »Warum klingt das, als würdest du irgendwo hingehen?«, fragte er.
    Weil es so war. Ich musste von Bobby und Steven fort, bevor ich noch einknickte und dem Drang nachgab, der Sammlerin einen Gestaltwandler zu bringen. Solange ich mit ihnen zusammen war, waren sie in Gefahr.
    »Wir teilen uns auf.« Das war die einzige Möglichkeit. Ich drehte mich zu Gil um. »Glaubst du, du kannst uns ins Leichenschauhaus bringen?«
    Eine Stunde später hatte ich nur eine einzige Sache herausgefunden: Zur Spurensuche sind autopsierte Leichen echt beschissen.
    Jeglicher Geruch, den der Angreifer hinterlassen haben könnte, war abgewaschen worden, und anhand des bearbeiteten Leichnams konnte ich nicht mehr sagen, ob er am Tatort ausgeblutet oder zuvor ausgesaugt worden war. Das Einzige, was die Inspektion seiner Leiche bestätigte, war, dass sein Kopf mit einem scharfen Gegenstand abgetrennt worden war.
    Ich ließ mich von Gil wieder in unserem Badezimmer in der Villa absetzen. Vielleicht hat Nathanial ein paar Ideen.
    Im Zimmer auf der anderen Seite der Tür war es still, was bedeutete, dass Nathanial immer noch unten war, bei seiner Unterredung mit der Sammlerin. Und nur die Sterne wussten, wie lange die noch dauern würde. Leise schlüpfte ich aus dem Badezimmer.
    Der Geruch traf mich als Erstes.
    Saurer Moschus, kalt und reptilartig.
    Dann sah ich die Bewegung.
    Die große Schlange glitt unter dem Bett hervor wie ein sich ausdehnender Schatten. Züngelnd hob sie den Kopf und nahm meine Witterung auf. Dann stieß sie zu.
    Mir war nicht bewusst gewesen, dass sich etwas ohne Beine so schnell bewegen konnte.
    Ich hechtete zur Seite und konnte dem Angriff gerade noch ausweichen. Noch während ich mich abrollte, konzentrierte ich mich auf meine Hände. Komm schon. Komm schon. Ich brauche Krallen.
    Keine Verwandlung. Keine Krämpfe.
    Scheiße.
    Die Schlange stieß erneut zu, und ich sprang zur Seite.
    »Lass mich in Ruhe, Akane!«
    Sie dachte gar nicht daran.
    Die Schlange bäumte sich auf, um erneut zuzuschlagen. Als sie vorschnellte, machte ich einen schnellen Ausfallschritt in Richtung der Glastüren.
    Sie waren abgeschlossen.
    Ronco lehnte von außen am Glas, sein Leibesumfang blockierte den Türsaum und die Hälfte beider Türen. Ich hämmerte an die Glasscheiben, während Akane sich für einen weiteren Angriff bereit machte.
    »Mach die Tür auf!«
    Ronco drehte sich um. Langsam. Zu langsam. Er sah zuerst mich und dann Akane an.
    Ja, du Riesentrottel. Schau zu, wie die große, mondverfluchte Schlange mich angreift.
    Er zog eine buschige Augenbraue hoch, dann drehte er sich wieder um und lehnte sich erneut gegen die Tür.
    Oh, Scheiße! Die beiden sind Verbündete.
    Akane stieß zu, und ich ließ mich fallen. Kalte Schuppen schabten über meinen Arm. Zu knapp.
    Ich versuchte, wieder auf die Füße zu springen, aber die Tüllschichten bauschten sich um meine Beine, also war ich gezwungen, mich wegzurollen, immer noch in mein Kleid verheddert. Ich rappelte mich gerade hoch, als die Schlange erneut auf mich zuschnellte. Giftzähne so lang wie meine Finger füllten mein Gesichtsfeld aus. Blitzschnell riss ich die Hände hoch und packte den Körper der Schlange.
    Die Wucht des Angriffs riss mich zu Boden, aber ich krallte die Finger in den kalten, schuppigen Leib und ließ nicht los. Nur Zentimeter von meiner Nase entfernt schnappten die Kiefer zu. Ich habe sie aufgehalten.
    Na ja, ich hatte ihren Kopf aufgehalten.
    Ihr klammer Leib streifte über meine Taille und wand sich um meinen Körper. Scheiße, ich durfte nicht zulassen, dass sie mich einwickelte! Sie war ein einziger riesiger Muskel. Sie würde mich zerquetschen.
    Ich konnte sie außerdem nicht loslassen, sonst war ich so gut wie tot.
    Ich schrie. Meine Frustration, Wut, Angst, alles brach aus meiner Kehle hervor, als sie sich um meine Beine legte. Plötzlich

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