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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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schleppte Steven regelrecht aus dem Diner, während der Stadt-Shifter erbarmungswürdige, wimmernde Laute von sich gab. Halb rechnete ich damit, dass jemand versuchen würde, uns aufzuhalten, aber die Gäste– und ganz sicher das Personal– schienen froh zu sein, dass er ging.
    »Er ist ein bisschen betrunken«, flüsterte ich der Kellnerin zu, als ich an ihr vorbeiging.
    »Offensichtlich.« Sie schüttelte den Kopf und schnaubte.
    Sobald wir aus dem Diner waren, wandte ich mich der Straße zu. Dann blieb ich stehen. Ich laufe schon wieder einfach drauflos. Das durfte ich nicht zulassen. Jedes Mal, wenn ich ohne festes Ziel losmarschierte, lief ich Avin über den Weg. Ich drehte mich zu Gil um.
    »Du sagtest, Morgan wurde geköpft?«
    Als sie nickte, stolperte Steven und starrte mich mit aufgerissenen Augen an. »Wovon redet ihr?«
    Nachdenklich musterte ich Steven. Wenn Morgan geköpft worden war, dann musste sein Tod mit den anderen Morden in Verbindung stehen. Und ich würde meinen Schwanz darauf verwetten– wenn ich noch einen hätte–, dass es sich nicht um einen Zufall handelte, dass ich die letzte Person war, die mit ihm gesehen wurde.
    »Das ist kompliziert«, antwortete ich, was mir einen verwirrten Blick von dem Stadt-Shifter einbrachte. Ach, was soll’s, zum Teufel. Er ist ein vorläufiges Mitglied meines provisorischen kleinen Clans, bis Bobby ihn nach Firth bringen kann. Hat keinen Sinn, ihn im Dunkeln zu lassen.
    »Gil, bring uns zu der Stelle, an der die Leiche gefunden wurde. Ich glaube, jemand will mir einen Mord anhängen.«
    Die Gasse, in der man Justin Morgans Leiche gefunden hatte, war immer noch mit Polizeiabsperrband abgeriegelt, aber die Ermittler hatten den Ort des Verbrechens längst wieder verlassen. Alles, was blieb, war das Absperrband und eine Menge schmutziger, aufgewühlter Schnee.
    Ich sah mich um. Wir waren nicht weit vom Konzertsaal entfernt. War Morgan noch am Leben, als ich geschockt wieder die Treppe emporstolperte, oder war er zu dem Zeitpunkt bereits tot? In der Zeitung war nichts von einem panischen Notruf erwähnt worden, deshalb war er dem Killer vielleicht begegnet, als ich noch nur wenige Straßen entfernt bewusstlos im Schnee gelegen hatte.
    Aber wie? Und warum?
    Akane hatte die Aufführung nicht besucht, sie war nicht bei uns gewesen. Aber eine der Limousinen fehlte, als wir fahren wollten.
    Das hätte ein Zufall gewesen sein können– aber allmählich sammelte sich eine Menge von solchen »Zufällen« an. Ich legte den Kopf zurück und suchte witternd nach einem Hinweis darauf, was in der Gasse geschehen sein könnte. Ich roch Menschen, viele Menschen, und die typischen Gerüche der Stadt– und darunter altes Blut. Aber ich fand nichts, was ich als den Geruch des Mörders festmachen konnte, und keinen Hinweis darauf, dass Akane in der Gasse gewesen war. Natürlich war inzwischen ein ganzer Tag vergangen, und es waren viele Leute hier entlanggelaufen. Vielleicht übersah ich es einfach.
    Ich warf Bobby einen Blick zu. Seine Nasenflügel blähten sich ebenfalls, während er die Gerüche des Tatorts filterte, aber die Art und Weise, wie er am Absperrband hin und her tigerte, war ein gutes Zeichen dafür, dass er nichts fand.
    Steven rieb sich mit der Hand über die Nase. »Hier stinkt’s.«
    »Du witterst vermutlich das alte Blut«, sagte ich, während ich mich unter dem Absperrband hindurchduckte. Steven war nicht mit der Nase eines Gestaltwandlers geboren worden. Wahrscheinlich wurde er immer noch davon überwältigt, um wie vieles schärfer seine Sinne nun waren.
    Er rümpfte die Nase, als er mir unter dem Absperrband hindurch folgte. »Ich weiß, wie Blut riecht. Das hier ist anders. Sauer. Wie Moschus.«
    Ich blieb stehen. Saurer Moschus? So roch die Skinwalker-Schlange für mich. Erneut legte ich den Kopf zurück und ließ die Gerüche der Gasse durch meine Sinne fließen.
    Kein Moschus.
    Ich zog die Stirn kraus und sah zu Bobby. Der schüttelte den Kopf. Dann konnte es keiner von uns beiden riechen. Aber Bobby und ich waren Katzen. Steven war ein Wolf. Seine Nase war besser.
    Ich wandte mich an Steven. »Bist du sicher?«
    Er zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück, als bereite ihm meine Aufmerksamkeit Schmerzen, aber er nickte. »So etwas habe ich noch nie gerochen.«
    Also war Akane doch hier gewesen. Und wie soll ich das jetzt beweisen? Zu beweisen, dass ich Justin nicht umgebracht hatte, war eine Sache, aber zu beweisen, dass Akane eine ziemlich

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