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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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in mir aufbaute. Dann war es vorbei.
    Elizabeth trat zurück. »Herrin, ihr Verstand ist eigenartig. Ich sah keinen Angriff…«
    Was? »Das…«
    Sie fuhr fort und hob dabei ihre zarte, glockenhelle Stimme, um mich zu übertönen. »Ich konnte außerdem keine Erinnerung an die Schuppen finden.«
    Die Sammlerin runzelte die Stirn. »Bist du sicher? Du bist eine Meisterin darin, in tiefe Erinnerungsschichten vorzudringen. Und du hast nichts gesehen?«
    »Vergib mir.« Elizabeth zog den Kopf ein, als wäre die Enttäuschung der Sammlerin über ihr Versagen ein körperliches Gewicht, das sich auf sie legte. »Ich habe nachgesehen, aber es ist, als hätten die Schuppen nicht existiert, bevor sie ins Zimmer stürmte.« Sie hielt kurz inne, ein Zögern, als käme ihr ein neuer Gedanke, doch ihr Blick huschte zu mir, und ihre Mundwinkel hoben sich leicht. »Oder als wäre es eine Illusion.«
    Scheiße. Hinter mir erstarrte Nathanial zur Salzsäule. Ich brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen, was er dachte. Diese kleine … Sie log. Sie hatte bei Roncos Erinnerung gelogen, und jetzt log sie bei meiner.
    Die Sammlerin sprang von ihrem Sessel auf. »Schafft sie mir aus den Augen!«
    Vollstrecker stürmten vorwärts.
    »Wartet«, rief ich.
    Vergeblich.
    Jomar stürzte auf mich zu. Kampfbereit verteilte ich mein Gewicht gleichmäßig auf beide Beine, hob die Hände und krümmte die Krallen.
    »Kämpf nicht gegen sie«, flüsterte Nathanial.
    Was zum Teufel …? Wenn es je einen Zeitpunkt gab, um uns den Weg nach draußen zu erkämpfen, dann jetzt.
    Ich schlug nach Jomar. Er wich aus, aber der Vampir neben ihm war nicht ganz so schnell. Ich landete einen Treffer in seinem Arm. Nicht dass ihn der tiefe Kratzer irgendwie bremste. Hände packten meine Arme, und ich wehrte mich weiter, kratzte und trat um mich.
    »Aufhören!«, ertönten zwei männliche Stimmen im Einklang.
    Die Vollstrecker wichen zurück.
    Ich duckte mich. Wartend. Bereit.
    Die Zwillinge kamen durchs Zimmer auf mich zu. Angriffsbereit krümmte ich die Finger.
    »Schlaf!«
    Der Befehl schmetterte durch mein Gehirn und traf mich völlig unvorbereitet. Im einen Augenblick sah ich sie noch näher kommen, und im nächsten gab es nur noch Dunkelheit.
    »Nein, ich…« Meine Augenlider flogen auf. Der Salon war verschwunden, ersetzt durch einen hauchdünnen goldenen Baldachin. Das Bett? Nathanial saß auf einem Stuhl, den er an die Seite des Betts gezogen hatte. Seine Hände lagen auf der Matratze, als habe er gerade meinen Arm losgelassen. Mit gefurchter Stirn sah ich ihn an, als ich mich aufsetzte.
    »Was ist passiert? Wie lange bin ich weg gewesen?«
    Nathanial starrte mich an. Seine grauen Augen waren kalt, abschätzend. Es war nicht gerade beruhigend. »Du hast nur einen Augenblick lang geschlafen.«
    Warum sieht er mich dann so an? Ich warf einen Blick zur Tür. Jomar stand draußen vor den zerbrochenen Glasscheiben. Er sah uns nicht an, aber ich hatte keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort hören konnte, das wir sprachen. Und ich war kein Gast mehr, deshalb boten mir die Gesetze der Gastfreundschaft keinen Schutz.
    »Wie groß ist die Gefahr, in der wir stecken? Elizabeth hat gelogen, was…«
    Nathanials verkniffene Augenwinkel verrieten Anspannung. »Sei still, Kita.«
    Sein Tonfall war hart.
    Kalt.
    »Was?«
    »Da ist keine Erinnerung an einen Angriff.« Er starrte mich an, als kenne er mich gar nicht.
    Hitze stieg mir ins Gesicht. Er glaubt mir nicht? »Sie hat gelogen, Nathanial.«
    Er schüttelte den Kopf und stand vom Bett auf.
    Ich folgte ihm. Wie kann er mir nicht glauben?
    »Sie hat gelogen!«
    Unvermittelt fuhr er zu mir herum, packte mich an den Schultern, hielt mich jedoch auf Armeslänge von sich und starrte mich an.
    »Ich habe nachgesehen, Kita. Ich habe nachgesehen.«
    Nachgesehen? In meinem Verstand. Ich blickte auf mein Handgelenk. Er war über mich gebeugt gewesen, als ich aufgewacht war. Er hatte meine Erinnerungen durchstöbert. Und er hat nichts gefunden.
    Wie ist das möglich?
    »Du hast den Angriff doch sicher gespürt, oder nicht? Durch unsere Verbindung. Hast du ihn gespürt?«
    Er ließ meine Schultern los. Trat einen Schritt zurück. Wandte den Blick ab. »Seit Sonnenuntergang warst du ängstlich und angespannt. Du hattest mehrmals stärkere Anfälle von Angst.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich gespürt habe.«
    Und das war es. Er glaubt mir nicht. Ich hatte die ganze Nacht gegen widerstreitende Zwänge

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