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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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nehmen wird – falls du selbst ihn nicht zuerst in die Finger bekommst. Ich habe gesehen, wie du deine Fähigkeit eingesetzt hast.«
    »Hast du? Bei welcher Gelegenheit war das?«
    »Als du zwei entlaufene Ghule ausgelöscht hast. Ich kann mir kaum vorstellen, welche Schmerzen du anderen zufügen kannst. Wenn du erst wieder die Königin der Herzen bist, werde ich Mitleid mit deinen Feinden haben.«
    »Meine Fähigkeit hat mir aber das letzte Mal bei den Vrekenern nicht geholfen. Um sie einzusetzen, muss ich mich richtig konzentrieren, und das braucht seine Zeit. Außerdem ist meine Reichweite beschränkt.«
    Trehan erinnerte sich, dass sie mit den Händen direkt auf die Ghule gezielt hatte.
    »Als ich zum ersten Mal ein Schwert hielt, war ich noch zu klein, um es auch nur heben zu können, Bettina. Man wächst in eine Fähigkeit hinein. Wenn du ausreichend übst, wird sie dir schließlich zur zweiten Natur.«
    »Und wenn ich sie niemals zurückbekomme?«
    »Das wirst du aber. Und bis dahin werde ich dir dabei helfen, die Fähigkeiten anderer zu stehlen.«
    Sie schien davor zurückzuschrecken.
    »Hat dir Morgana nicht genau dasselbe vorgeschlagen?«
    »Nun ja, schon. Aber ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass ein anderer sich so fühlt wie ich.«
    »Mein Angebot steht jedenfalls.«
    Sie dachte über seine Worte nach. Schließlich sagte sie: »Du weißt so viel über mich. Willst du mir nicht etwas über dein Leben erzählen?«
    »Was willst du denn wissen?«
    »Wie ist Dakien?«
    »Auf strategische und mystische Art und Weise verborgen. Sehr gut verteidigt.«
    »Ähm, kannst du mir vielleicht beschreiben, wie es
aussieht

    Bei ihrer Frage musste er lächeln.
Die künstlerische Seite meines kleinen Halblings braucht Einzelheiten.
»Ehe du in mein Leben getreten bist, habe ich eine Landschaft stets nur in Hinsicht auf strategische Vorteile betrachtet. Aber ich werde es versuchen.« In Gedanken versetzte er sich auf seinen Balkon und betrachtete die Aussicht von dort. »Ein ständiger Nebel liegt über den Kopfsteinpflasterstraßen, und gigantische Höhlen erheben sich darüber. In den Brunnen fließt Blut. Die Gebäude sind uralt, sie wurden aus den Bergen selbst herausgehauen. Unsere Burg aus schwarzem Stein erhebt sich in der Mitte von Dakien, aber sie ist leer wie ein Herz, in dem kein Blut fließt.« Eine ständige Erinnerung an ihr Versagen, einen Regenten einzusetzen. Aber nicht mehr lange.
    »Höhlen? Riecht es auch wie in einer Höhle?«
    »Nein, es riecht nach Kälte und Blut, was für jemanden wie mich sehr angenehm ist.«
    »Es muss dunkel sein.«
    »Im höchsten Gipfel gibt es eine Öffnung, auf der ein riesiger Kristall liegt, der gefiltertes Sonnenlicht hereinlässt.«
    »Ich vermag es mir kaum vorzustellen.«
    »Ich wünschte, ich könnte es dir zeigen.« Wenn er von seinem Königreich sprach, erinnerte ihn das daran, wie sehr er es vermisste. Die sprudelnden Brunnen, den Nebel, die majestätische schwarze Festung.
    Wie hätte Bettina Dakien gesehen? Wie viele Kleinigkeiten hätte sie bemerkt, die seiner Aufmerksamkeit entgangen waren? Das würden sie wohl niemals herausfinden.
    »Wie war dein Haus?«
    »Ich lebte in der königlichen Bibliothek, zwischen all den Büchern.«
    »Du hast in einer Bibliothek gewohnt?«
    »Es gab dort richtige Wohnräume und große Balkone, von denen man die ganze Stadt überblicken konnte. Ich war sehr zufrieden zwischen diesen Regalen, und so habe ich die Bibliothek eines Abends einfach nicht mehr verlassen.« Was sagte die Wahl seiner Behausung wohl in ihren Augen über ihn aus?
    Sie schien die Angelegenheit ernsthaft zu überdenken. »Hast du noch Familie dort?«, fragte sie schließlich.
    »Keine Geschwister oder Eltern, aber viele Cousins.«
    »Stehst du ihnen nahe?«
    Was soll ich darauf antworten?
    »Das ist doch keine schwierige Frage.«
    »Ich habe seit vielen Jahrhunderten nicht mehr über mich geredet. Jedes Detail über mich war privat oder in meiner Verwandtschaft bereits bekannt. Ich bin nicht gerade … tja, wie nennt man das …?« Ihm fiel keine passende Bezeichnung ein.
    »Eine kommunikative Person?«
    »Genau. Aber für dich werde ich es versuchen.«
    »
Um zu gewinnen
«, murmelte sie.
    »Was meinst du?« Als sie nur mit den Achseln zuckte, sagte er: »Nun gut«, und begann damit, seine Familie zu beschreiben. Er berichtete von den Blutfehden und Unstimmigkeiten, den ständigen Mordversuchen und Kämpfen. Dann erzählte er ihr von den

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