Braut der Schatten
Geschwistern Kosmina und Mirceo, vom hitzigen Viktor, der ständig Streit suchte. Er erwähnte kurz seinen Cousin Stelian, den Säufer mit der bulligen Statur, und er ließ auch Lothaire nicht aus, ihren potenziellen König, mit dessen mentaler Gesundheit es leider nicht zum Besten stand und dessen menschliche Braut ein armes Mädchen aus den Bergen war.
Und dann war da eigentlich noch ein weiterer königlicher Cousin, von dem nur wenige wussten, aber diese Geschichte würde er lieber an einem anderen Abend erzählen.
»Es klingt so, als ob du deine Cousins hasst.«
»Das tue ich nicht. Nicht wirklich«, sagte Trehan mit einem erschöpften Seufzer. »Inzwischen verstehen wir uns sogar ganz gut – bis zu einem gewissen Punkt. Ich bin nur durch die Fehden dazu verpflichtet, sie zu töten, so wie sie verpflichtet sind, mir den Garaus zu machen.«
»Das ist wirklich traurig. Gibt es denn niemanden, dem du vertrauen kannst?«
»Ich kann einem von ihnen vertrauen, und vielleicht noch einem anderen – aber nur in gewissen Angelegenheiten. Mein Haus befindet sich ständig im Kriegszustand mit ihren Häusern. Ich kenne es nicht anders.«
»Was meinst du denn mit
Haus
?«
»Die Familie Dakiano teilt sich in verschiedene Zweige auf, von denen jeder ein eigenes Haus darstellt. Viktor ist der Einzige, der vom Haus des Krieges übrig geblieben ist, Stelian der Letzte des Hauses Paladin, Kosmina und Mirceo sind die Letzten des Hauses Castellan.«
»Und du, Prinz der Schatten, hast wohl das Haus der Schatten repräsentiert.«
»Genau.« Allerdings existierte es nicht länger. »Jedes Haus dient einem gewissen Zweck. Viktor ist der General unserer Armee, der Zorn des Königreichs. Stelian ist der Torwächter, er entscheidet, wer unser Land betreten darf. Kosmina und Mirceo bewachen die Burg. Sie werden das Herz des Königreichs genannt.«
»Wie wurdest du genannt?«
»Ich war das Schwert des Königreichs.«
»Das Schwert, aber niemals der König? Du sagtest, du wärst ein Thronanwärter?«
»Irgendwann hätte die Pflicht mich dazu gezwungen, den Thron zu besteigen, aber ich habe die Regentschaft niemals angestrebt. Ich glaubte nicht, besonders dafür geeignet zu sein.«
»Und jetzt?«
»Jetzt glaube ich, ich könnte ein guter König sein – wenn ich eine kluge Königin an meiner Seite hätte.« Er zog sie noch enger an sich.
»Glaubst du, dieser Lothaire wird Dakien guttun?«
Trehan zog die Schultern hoch. »Der Thron steht ihm zu. Sein Haus regierte, seit es Dakien gibt. Der Kopf des Königreichs.« Ironischerweise waren sie für ihre unvoreingenommene Weisheit bekannt gewesen.
Lothaire, der rotäugige Wahnsinnige, von der Horde aufgezogen – er sollte
weise
sein?
»Du hast meine Frage nicht beantwortet, Vampir.«
»Er besitzt einige bewundernswerte Eigenschaften. Falls er und seine Braut je sesshaft werden … falls er Elizabeth zur Unsterblichkeit verhelfen kann …« Trehan und seine Cousins hatten beobachtet, wie Lothaire alle möglichen Gefälligkeiten aus seinem legendären Schuldbuch einforderte und zu diesem Zweck um die ganze Welt reiste. »Er sucht unaufhörlich nach einem Mittel, sie in einen Vampir zu verwandeln.«
»Eine Frau?«, fragte Bettina. »Ich habe noch nie einen weiblichen Vampir gesehen.«
»In Dakien gibt es ebenso viele Frauen wie Männer. Die Seuche, die die Frauen der Horde ausgelöscht hat, hat unser Königreich niemals erreicht.«
»Wie könnte er sie wandeln?«
»Wir glauben, dass er nach einem Talisman sucht. Einem mystischen Ring, der ihm seinen größten Wunsch erfüllen könnte.«
Sie stützte sich auf den Ellbogen, um sein Gesicht sehen zu können. »Hast du dir jemals vorgestellt, dass deine Braut ein Vampir wäre?«
Er drehte sich auf die Seite und erwiderte ihren Blick. »Ehe mein Vater starb, riet er mir, nicht darauf zu zählen, dass ich je eine Braut finden würde, doch wenn es sein sollte, würde eine Tochter Dakiens Herrin meines Hauses werden.«
»Oh.« Ihre Augen funkelten. Vor … Eifersucht? »Aber jetzt kannst du niemals zurück.«
»Meinst du denn, ich würde zurückgehen? Selbst wenn ich könnte?« Er strich ihr eine Strähne aus der Stirn, musste sie berühren. »Deinetwegen bin ich fortgegangen, und ich würde immer und immer wieder genau dieselbe Entscheidung treffen.«
Sie schien seine Worte zu überdenken.
Was würde ich nicht dafür geben zu wissen, was du in diesem Moment denkst.
»Du klingst müde«, sagte sie schließlich. »Vielleicht
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