Braut der Schatten
nicht befreien. Der Griff des Primordials machte es ihm unmöglich, sich zu translozieren. Mit einer geübten Bewegung ließ sich Goürlav auf ein Knie fallen, stellte das andere auf und hob Trehan hoch über seinen Kopf.
Er will mir das Rückgrat brechen.
Trehan biss die Zähne zusammen, als der Dämon seinen Körper mit dem Rücken voran auf das erhobene Knie hinuntersausen ließ.
Gebrochen? Noch nicht.
Kann mich nicht befreien. Kann mich nicht translozieren.
Stab … wo ist dieser verdammte …?
Goürlav hob den Vampir noch einmal hoch und ließ ihn erneut hinuntersausen.
Knack.
Trehan merkte, wie etwas in seinem Körper nachgab.
Mein Rückgrat? Nein.
Er war immer noch bei Bewusstsein und in der Lage, sich zu bewegen.
Kämpf weiter!
Während er Goürlavs knochige Flanken mit den Fäusten bearbeitete, suchte er fieberhaft nach dem Stab.
Muss freikommen.
Aber wie? Wie? Der Primordial hatte keine Schwachpunkte, die er ausnutzen könnte.
Für den Kampf geschaffen. Bekomme ihn nicht zu fassen. Meine Schläge spürt er nicht einmal …
Goürlav zog sein Ellbogenhorn einmal quer über Trehans Körper, zerfetzte seine Haut und die Muskeln darunter.
Jetzt spielt er mit mir.
Trehans Kopf lag weit im Nacken, sodass er dem Dämon hilflos ausgeliefert war. Doch dann erspähte er aus diesem Winkel etwas, was ihm noch nie aufgefallen war.
Kann es sein …?
Er kniff die Augen zusammen, um die flimmernden Punkte zu vertreiben, die seine Sicht massiv beeinträchtigten.
Da! Ein pulsierender Fleck an Goürlavs Hals.
Normalerweise wurde er von seinem Knochenbart verborgen. Ein sichtbarer Puls war gleichbedeutend mit Schwäche.
Er nahm alle Kraft zusammen, die ihm geblieben war, ballte die Faust und schlug zielsicher auf diese Stelle. Mit röchelndem Gebrüll legte Goürlav seine Hand schützend darauf und wich zurück.
Endlich aus dem Griff des Primordials befreit, kroch Trehan schleunigst davon und kam mühevoll wieder auf die Beine. Er suchte mit dem Blick die Arena ab.
Der Stab … muss ihn wiederbekommen!
Alles passierte so schnell. Sein Kopf fuhr herum, er sah Bettinas bleiches Gesicht und ihre panischen Augen, kurz bevor ihm der pechschwarze Strich auffiel, der sich von der roten Tonerde abhob.
Da, direkt vor der Haupttribüne!
Doch der Primordial war seinem Blick gefolgt. Goürlav sah Trehan mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen an, ehe er sich anspannte, um sich zum Stab zu translozieren …
»Ich kann das nicht mehr mitansehen!«, rief Bettina. Der Vampir hatte mehrere Verletzungen davongetragen und war kaum noch imstande, sich aufrecht zu halten.
»Reiß dich zusammen.« Morgana kniff sie fest in den Arm. »Es ist noch nicht vorbei.«
Als Dakiano einen Hieb kassiert hatte und quer durch den Ring geflogen war, hätte Bettina fast den Inhalt ihres Magens von sich gegeben. Tränen waren ihr in die Augen geschossen, als Goürlav die Haut auf Dakianos Brust aufgerissen hatte.
Das Hemd des Vampirs lag längst in Fetzen auf dem Boden, sodass eine klaffende Wunde zu sehen war, mehrere blutige Schnitte gleich unter seinen Brustmuskeln. Je mehr Blut er verlor, umso schwieriger würde es für ihn werden, sich zu translozieren. Aus irgendeinem Grund wirkte er fest entschlossen, seinen Stab zu erreichen, der sich mehrfach überschlagen hatte und immer weiter von ihm weggesprungen war, wie sie beobachtet hatte.
Goürlav translozierte sich ebenfalls zu ihm, doch der Vampir war schneller. In einer atemberaubenden Zurschaustellung seiner Stärke ließ Dakiano beide Fäuste vorschnellen, sodass sie auf Goürlavs gepanzerte Brust prallten.
Diesmal war es der Primordial, der das Fliegen lernte!
Die Zuschauermenge schnappte einstimmig nach Luft angesichts der Kraft, die immer noch in Dakianos geschundenem Körper steckte, und der Kälte, mit der er nach wie vor kämpfte.
Doch viel zu rasch war Goürlav wieder auf den Beinen. Der Vampir stürmte mit wachsender Geschwindigkeit auf seinen Gegner zu. Goürlav nahm die Herausforderung mit lautem Gebrüll an und durchquerte ebenfalls den Ring, wobei der Boden unter jedem seiner Schritte bebte.
Zwei Lokomotiven auf demselben Gleis.
Dakiano prallte mit der Schulter zuerst gegen den Primordial, als ob er eine Tür einrennen wollte. Der Aufprall, bei dessen Anblick Bettinas Knochen schmerzten, warf Goürlav so schwungvoll auf den Rücken, dass der Koloss einige Meter weit in einer Wolke aufspritzender Erde über den Boden rutschte.
Rund um den Ring waren erschrockene
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