Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Der Covenant war ein Vertrag, der ihn zwingen würde, die Presbyterianische Kirche in England zuzulassen, seiner Überzeugung nach eine Sünde, die Gottes Zorn auf ihn lenken würde. Es war eine Vorgangsweise, die er nur im äußersten Notfall erwägen durfte.
    »Ich bin für alle Vorschläge offen. Astleys Plan hat seine Meriten, scheint mir. Und in Mr. Morse steht uns das ideale Werkzeug zur Verfügung.« Wieder bedachte er Brian mit einem Lächeln, und dieser vermochte einen Triumphschrei kaum zu unterdrücken.
    »Also, dann fangen wir mit Granville an.« Sir Jacobs Ton war nun energischer. »Aber Ihr werdet mehr als nur gewöhnliche List aufbieten müssen, Mr. Morse. Ich wiederhole, dass Granville so ehrenhaft wie klug ist.« Er sah Prince Rupert an und zog in Erwartung eines Widerspruchs spöttisch eine Braue hoch. Als Rupert schwieg, fuhr er fort: »Bringen wir den Marquis zu Fall, wird das gesamte Kartenhaus einstürzen, da alle sich gegeneinander wenden werden. Granville hat viele Getreue um sich geschart, doch gibt es auch viele, die seinen Sturz begrüßen würden.« Um seinen Mund zuckte es zynisch. Auf die menschliche Natur und ihre Schwächen war stets Verlass.
    »Euer Majestät, wenn Ihr mich mit der Sache betraut, gebe ich Euch mein Wort, dass ich Euch nicht enttäuschen werde.« Brian sagte es ernst und in aufrichtigem Ton.
    »Wir setzen unser Vertrauen in Euch, Sir.« Der König erhob sich. »Meine Herren …« Mit einem kurzen Abschiedswinken ging er zur Tür. Ein Höfling sprang auf, um zu öffnen, und der König verließ, gefolgt von Prince Rupert, seine Getreuen, die sich tief verbeugten.
    »Morse, in diesem Fall müsst Ihr alles besonders sorgfältig planen«, mahnte Sir Jacob, der sich auch zur Tür begab. »Granville ist kein Dummkopf.«
    »Nein, aber ein jung verheirateter Ehemann«, sagte einer der anderen mit zynischem Auflachen. »Ich möchte wetten, dass er anderes im Kopf hat – mindestens ein oder zwei Monate lang.«
    Brian ließ diesen Scherz unbeantwortet. Er trat an das dem Geviert entgegengesetzte Fenster, das über die weite Rasenfläche von Christ Church und auf die Reihe winterkahler Bäume am Flussufer hinausblickte. Es war eine friedliche Szenerie, die einen vergessen ließ, dass jenseits der Stadtmauern ein Krieg tobte. Vom Tom Tower tönten fünf Schläge hohl und dröhnend über die Stadt.
    Cato hatte eine junge Frau. Junge Frauen waren gleichbedeutend mit Kindern. Brians Glück konnte nicht ewig währen. Granville würde eines Tages einen Sohn bekommen, wenn nichts dazwischenkam. Bislang hatte Granville gegen alle Wahrscheinlichkeit den Krieg überlebt und würde mit etwas Glück auch in Zukunft nicht fallen. Doch viel wichtiger war Granvilles junge Gemahlin. Da die Hochzeit nun einen Monat zurücklag, konnte sie das Kind schon empfangen haben, das ihn um sein Erbe bringen würde.
    Er starrte in die Dämmerung hinaus, die sich immer mehr vertiefte. Sein Mund war verkniffen und hart. Die andere Frau war er losgeworden, ehe sie etwas anderes als plärrende Töchter zur Welt hatte bringen können. Ihre Schwester würde ihm auch nicht mehr Schwierigkeiten bereiten. Er war dem Mädchen nie begegnet, wenn sie jedoch Diana ähnelte, würde sie leicht zu ködern sein, da sie außer Mode und Vergnügungen nichts im Kopf hatte. Sobald er sich in Granvilles Haus befand, würde er eine Möglichkeit finden, sie aus dem Weg zu räumen. Aber vorher konnte sie sich vielleicht noch als nützlich erweisen. Er hatte es beinahe geschafft, Diana zu bewegen, gegen Cato zu arbeiten. Warum nicht auch die neue Frau? Und wenn sie ihren Zweck erfüllt hatte, würde er sie umbringen, sie und, falls sie neues Leben trug, auch dieses.
    War Cato bis dahin noch immer nicht im Kampf gefallen, würde er sich für ihn etwas einfallen lassen müssen. Ein erfinderischer und fantasiebegabter Verstand war im Stande, mancherlei Unfälle auszuhecken.
    Brian nickte vor sich hin, als die letzten Schläge vom Tom Tower in der Dämmerung verklangen.
    Cato und Giles Crampton ritten zu Mittag auf dem Stallhof ein. Es war ein schöner, klarer Tag mit einer Andeutung von Wärme in der frühen Märzsonne.
    »Wie lange werden wir wohl diesmal zu Hause bleiben, Mylord?«, erkundigte Giles sich mit gespieltem Gleichmut. Er pfiff tonlos zwischen den Zähnen, als er die Zügel über den Hals eines Pferdes legte und absaß.
    Cato wusste sehr wohl, dass Giles es kaum erwarten konnte, sich wieder der anstehenden Angelegenheit zu

Weitere Kostenlose Bücher