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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sich in den Sattel. »Siehst du, hier bist du sicher.«
    Phoebe biss sich auf die Lippen und reagierte nur mit einem zittrigen Kopfnicken. Ihr Herz klopfte wieder heftig, und seine Nähe und Wärme jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Zum Glück setzte sich der Braune in Bewegung, wurde rasch schneller, und ihr Zittern hatte nun einen anderen Grund.
    »Jetzt können wir uns über Kohlköpfe unterhalten«, sagte Cato nach einer Weile. Sein Griff um ihre Mitte wurde fester, als sein Pferd den schmalen Graben übersprang, der den Weg von der Gutsfarm trennte.
    »Nun ja, im Dorf gibt es keine Männer mehr, da sie entweder gefallen oder Soldaten sind«, erwiderte Phoebe, als sie wieder zu Atem kam. »Jemand muss den alten Frauen bei den Arbeiten zur Hand gehen, die sonst die Männer für sie tun würden, also auch beim Ausgraben der Kohlköpfe«, schloss sie mit einer alles umfassenden Geste.
    »Es ist recht und billig, dass du dich um Wohl und Wehe der Pächter kümmerst«, erwiderte Cato, nachdem er ihre Erklärung verarbeitet hatte. »Dazu gehört, dass du den Kranken und Siechen Arznei und Nahrung bringst. Aber die Marchioness of Granville ist keine Bauernmagd. Sie gräbt weder Kohlköpfe aus, noch tut sie andere händische Arbeit.«
    »Und wer sollte die tun?«, lautete Phoebes schlichte Gegenfrage.
    Cato gab keine Antwort. Sie hatten bereits den Stallhof erreicht, und er saß ab und fasste nach Phoebe, um sie herunterzuheben. Nun nahm er ihr Gesicht zwischen beide Hände und sah sie forschend an.
    »Es schickt sich nicht, dass meine Frau wie eine Vögelscheuche herumläuft, die zu lange auf dem Feld gestanden hat«, erklärte er ruhig und wischte ihr mit dem Daumen eine Schmutzspur aus dem Gesicht.
    »Schickte es sich denn, dass Eure Pächter Not leiden, Sir?« Phoebes blaue Augen blitzten angriffslustig. »Wenn Ihr jemanden findet, der ihnen hilft, werde ich versuchen, zu Hause zu bleiben und feine Stickereien zu machen.«
    »Dieser Ton bekommt dir nicht«, erklärte Cato mit ärgerlichem Blick.
    Phoebe atmete tief durch. »Dann bitte ich um Entschuldigung, Mylord. Aber ich sage, dass es einem Grundherrn schlecht ansteht, die Plackerei seiner Pächter nicht zur Kenntnis zu nehmen.« Sie machte einen kleinen Knicks und lief vom Hof.
    Verdammte Impertinenz!
Cato starrte ihr nach. Ihr losgerissener Kleidsaum schleifte über die schmutzigen Steine und nahm Strohhalme und anderes unappetitliches Zubehör eines Stallhofes mit.
    »Entschuldigung, Mylord.« Cato drehte sich um, als er Giles Cramptons breiten Yorkshire-Dialekt hörte. »Ist etwas?« Der Leutnant des Marquis blickte diesen schräg an.
    »Wie sieht es im Dorf aus … mit den Pächtern im Allgemeinen?«, wollte Cato abrupt wissen.
    Giles überlegte, war aber nicht ganz sicher, was gemeint war. »Hm, so wie immer, denke ich«, sagte er schließlich.
    »Ja, aber wie ist es immer?« Cato hörte sich ungeduldig an. »Gibt es besondere Härten, von denen du weißt?«
    »Ach, auch das ist wie immer, Sir.« Giles zog die Schultern hoch. »Die Frauen müssen sehen, wie sie zurechtkommen. Von den Männern ist in Zeiten wie diesen nicht viel Hilfe zu kriegen.«
    »Wie schlimm steht es?« Cato blickte über die Schulter des anderen in die mittlere Ferne. Giles war gut eineinhalb Kopf kleiner als sein Herr.
    »Nun ja, für die Alten und für die Jungen mit den Kindern ist es besonders schlimm.«
    Cato umfasste seinen Nacken. Tiefe Furchen zeichneten sich auf seiner Stirn ab. »Warum weiß ich nichts davon?«
    Giles schien überrascht. »Hätte es Euch interessiert, Sir?«
    Natürlich nicht. »Jetzt schon«, sagte Cato knapp. »Schicke ein paar Männer ins Dorf. Die sollen zusehen, wie sie sich bei allen möglichen Arbeiten nützlich machen können.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Giles hob grüßend eine Hand an die Mütze. Schon halb abgewandt, sagte er lässig über seine Schulter: »Rücken wir nicht schon bald zur Belagerung von Basing House aus, Mylord?«
    Cato wusste, wie diese Frage gemeint war. Giles Crampton wollte ihm damit zu verstehen geben, dass Bauernarbeit nichts für seine disziplinierten und gedrillten Truppen war. Er hatte in den vier Wochen seit der Hochzeit Geduld bewiesen, nun aber war er ganz klar der Meinung, die Flitterwochen seien zu Ende.
    »Wir brechen am Morgen auf. Sag den Männern, sie sollen heute noch tun, was möglich ist«, sagte Cato und wurde mit einem breiten Lächeln belohnt.
    »Sehr wohl, Mylord. Ich sorge sofort dafür.«
    Cato

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