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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nickte und ging zum Dinner ins Haus.
    »Teile und herrsche.«
    Die Blicke aller Anwesenden wandten sich Sir Jacob Astley zu, der an einem Bogenfenster mit Ausblick auf das Geviert des Christ Church College stand. Er trommelte mit den Fingern so heftig auf den breiten Sims, dass der Rubin an seinem Finger gegen den Stein klang.
    »Ich verstehe nicht, was Ihr meint, Astley.« König Charles hob seine schweren Lider und blickte zu dem Mann am Fenster. Die fein gezeichneten Züge des Königs wirkten im Lampenlicht müde, sein dichtes, gelocktes Haar fiel ihm schlaff auf die Schultern. Am Nachmittag zuvor war er in Oxford eingeritten, hitzig verfolgt von einer Kavalleriebrigade der New Model Army Cromwells. Da die Allerhöchste Majestät nur ganz knapp entkommen war, hatte sie ihr Gleichgewicht noch nicht wiedererlangt. Die Verfolgung durch seine eigenen Untertanen und sein knappes Entrinnen hatten Charles in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, dass er England nur noch formell regierte.
    »Sire, wenn es uns gelänge, unter den Anführern der Parlamentspartei Zwietracht zu säen … wenn wir es fertig brächten, dass sie untereinander uneins würden, könnten wir sie leichter bezwingen.« Sir Jacob wandte sich vom Fenster ab. Seine Augen blickten mit glühender Überzeugung aus dem bleichen Antlitz.
    »Ja, Sire. Und ich hörte bereits von Unstimmigkeiten im Oberkommando munkeln.« Brian Morse trat aus dem dunklen Hintergrund, wo er bisher gestanden, gelauscht und auf den geeigneten Moment gewartet hatte, die Aufmerksamkeit des Königs auf sich zu lenken.
    König Charles betrachtete den jungen Mann mit leichtem Stirnrunzeln und versuchte ihn einzuordnen. Die schlanke, untadelig in taubengraue Seide gekleidete Gestalt war ihm irgendwie bekannt, mehr noch die kleinen braunen Augen, die hart wie Kiesel blickten.
    »Brian Morse, Euer Majestät.« Brian verbeugte sich tief. »Vergebt, wenn ich ungebeten sprach.«
    Der König tat seine Worte mit einer vagen Handbewegung ab. »Wenn Ihr etwas Nützliches zu sagen habt, Sir, dann lasst alle Förmlichkeit beiseite.«
    »Mr. Morse war es, der das Hilfsangebot des Oraniers überbrachte. Sire, vielleicht entsinnt Ihr Euch, dass Ihr ihn nach seiner Rückkehr aus Rotterdam beglückwünscht habt.« Der Duke of Hamilton sagte es aus der Fensternische am anderen Ende des getäfelten Raumes, dem Fenster gegenüber, das auf das Geviert hinausblickte. An seinem Daumen kauend, nagte er kleine Hautfetzen ab und spuckte sie auf den Boden zu seinen Füßen.
    Der König schien zu überlegen, dann lächelte er. Es war ein überaus liebenswürdiges Lächeln. »Ich entsinne mich in der Tat. Ihr habt uns gut gedient, Mr. Morse. Euer Rat ist höchst willkommen.«
    Brian verspürte eine Aufwallung von Triumph. Endlich hatte er es ins Allerheiligste geschafft. Er trat ein wenig vor. »Mein Stiefvater ist der Marquis of Granville, Sire.«
    Ein schmerzlicher Schatten huschte über die Züge des Königs. Es hatte eine Zeit gegeben, als der Marquis Freund und getreuer Untertan gewesen war.
    »Abtrünnige Anverwandte kann man keinem Menschen anlasten«, erklärte Prince Rupert, der Neffe des Königs. Es mochte tröstlich gemeint sein. Sein hübsches Gesicht war vom Inhalt des Kelchs in seinen beringten Händen gerötet.
    »Und noch viel weniger einen Stiefvater«, pflichtete Sir Jacob bei. »Empfängt Granville Euch noch?«
    »Bis jetzt schon, Sir.« Brians Mund wurde so schmal, dass man ihn kaum wahrnahm. Seine harten Augen schienen noch kleiner zu werden. Die Demütigung, die er bei seinem letzten Besuch im Haus seines Stiefvaters hatte hinnehmen müssen, würde er so bald nicht vergessen. Portia Worth, die Bastard-Nichte des Marquis, nunmehr Countess of Rothbury, hatte ihm einen Streich gespielt und ihn zum Narren gemacht, und Olivia, diese Range, war daran beteiligt.
    Die Erinnerung an die lachenden, spottenden Augen seiner Stiefschwester, als sie sein Entsetzen auskostete, verfolgte ihn noch immer. In der Vergangenheit war er es gewesen, der die Oberhand hatte und Olivia grausam tyrannisierte und in Verlegenheit brachte. Es war seine feste Absicht, diesen Zustand wieder herbeizuführen. War er erst Oberhaupt der Familie Granville, würden sich ausreichend Gelegenheiten bieten, an dem Mädchen Rache zu üben.
    »Ich dachte mir, dass ich im Haus meines Stiefvaters vielleicht zu einem guten Zweck Unheil stiften könnte«, fuhr er aalglatt fort. »Er wird mich wieder empfangen, und zwar mit offenen Armen,

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