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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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vermochte?«
    Anders als ihre Tochter hatte die praktisch veranlagte Nan für Gelehrsamkeit keine Vorliebe gezeigt, doch hatte sie viel Verstand besessen, den Olivia von ihr geerbt hatte. Cato streckte die Hand aus und tätschelte leicht die Wange seiner Tochter. »Der militärhistorische Aspekt fand durchaus mein Interesse«, gestand er.
    Olivia sah ihn scharf an. Trotz seines Lächelns las sie Zurückhaltung in seinem Blick und sah eine leichte Anspannung zwischen den Brauen. »Bedrückt Euch etwas?«
    Cato schüttelte den Kopf. »Nein, aber die Belagerung ist hart… härter als die meisten anderen.«
    Olivia nickte und griff nach seiner Hand. Über die Bindung zwischen ihnen wurde nie ein Wort verloren, zuweilen aber drückte eine flüchtige Geste das Unausgesprochene aus.
    Cato umschloss kurz Olivias Finger. »Wo ist Phoebe?«
    Olivia runzelte die Stirn. »Heute Morgen habe ich sie noch nicht gesehen. Vielleicht schreibt sie an ihrem S-stück.«
    »Stück?«
    »Ja, sie schreibt ein Stück.« Olivia sagte es, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. »Sie ist eine große Dichterin.«
    Cato hatte keine Ahnung von den literarischen Ambitionen seiner Frau gehabt. Sie sahen Phoebe so gar nicht ähnlich.
    Kopfschüttelnd, als wolle er nicht über dieses Rätsel nachdenken, ging er zur Treppe und nahm behände und scheinbar mühelos zwei Stufen auf einmal. Er ging den Korridor zum Ostflügel entlang und öffnete die Tür zu seinem Schlafgemach.
    Im Raum herrschte Dunkelheit, die Vorhänge vor den Fenstern und um das Bett waren noch zugezogen. Das Feuer im Kamin war fast erloschen.
    Cato trat ans Bett und zog den Vorhang beiseite. »Phoebe, bist du krank?«
    Sie lag als zusammengekauertes Häufchen am äußersten Ende des Bettes. Als er sie ansprach, drehte sie sich mit leisem Aufstöhnen um. Ihr Gesicht war blass im Halbdunkel, ihre Augen verhangen. Sie sah tatsächlich nicht gut aus.
    Übelkeit… vielleicht durch eine Schwangerschaft bedingt?
    »Was ist denn?«, fragte er mit gespieltem Gleichmut, als er die Vorhänge weiter zurückzog, um sie besser sehen zu können.
    Phoebe drehte sich wieder auf die Seite, diesmal aber so, dass sie ihn anschaute. Erneut ließ sie ein leises Stöhnen hören und zog ihre Knie an. »Es sind meine Tage«, murmelte sie und machte damit seine Hoffnungen zunichte. »Am ersten Tag ist es immer arg, diesmal aber viel schlimmer als sonst.«
    Ein Monat allnächtlich erfüllter, ehelicher Pflichten hatte also keine Frucht getragen. Mit gerunzelter Stirn blickte er auf sie hinunter.
    »Ach, wie bin ich indiskret«, jammerte Phoebe, als sie seine finstere Miene sah, und schloss wieder stöhnend die Augen.
    Cato wollte so rasch keine Antwort einfallen. Seine früheren Frauen hatten hinsichtlich ihrer monatlichen Unpässlichkeit immer Diskretion gezeigt, indem sie sich kommentarlos auf ein Bett im Ankleideraum zurückzogen und nach einigen Tagen ebenso kommentarlos ins Ehebett zurückkehrten.
    Phoebe schlug die Augen auf, als eine Antwort ausblieb. »Verzeihung, Mylord, falls ich Euch schockiere«, sagte sie entschuldigend und kämpfte sich hoch. Sie lehnte sich an die Kissen und strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Mir entschlüpfen oft ungewollt Worte, besonders während meiner Tage, wenn bei mir alles durcheinander gerät, sodass ich gereizt und misslaunig bin und im nächsten Moment so niedergeschlagen, dass ich heulen möchte … ach, was rede ich da? Das alles wollt Ihr ja gar nicht hören.«
    Einen Augenblick lang sah es aus, als wollte Cato laut lachen. Dann ließ er den Blick durch das verdunkelte Zimmer wandern. »Kein Wunder, dass du dich jämmerlich fühlst. Hier ist es dunkel und kalt, während draußen die Sonne fast wie im Frühling scheint.«
    Er zog nun die Bettdraperien ganz zurück, ging dann ans Fenster und schob den schweren Samt beiseite und ließ den Sonnenschein ein. Dann trat er an den Kamin, stocherte in der Glut und nahm aus dem Holzkorb eine Hand voll Kienspäne, die er in die trübe Glut warf.
    Phoebe beobachtete seine Verrichtungen mit leerem Blick, während sie mit einer Hand unbewusst ihren Unterleib massierte. »Würdet Ihr Mistress Bisset bitten, mir Würzmilch mit Wein heraufzuschicken, falls es nicht zu viel Mühe macht.«
    »Würzmilch? Am helllichten Tag … das halte ich nicht für vernünftig … nun gut… wenn es dir bei deinen … deinen …« Er sprach nicht weiter und widmete sich mit unnötiger Energie dem Feuer, indem er unter den Spänen

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