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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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widmen – der langen und mühsamen Belagerung von Basing House. Sie hatten erst drei Tage dort gelegen, als Cato eine Nachricht Cromwells erreichte und er zu einer Besprechung in das Lager des Generals außerhalb Oxfords befohlen wurde. Giles, sein getreuer Leutnant, musste ihn natürlich begleiten und geriet dabei wie so oft in einen Gewissenskonflikt, da er für Wohl und Wehe und Disziplin der Granville-Miliz zuständig war, seinem Kommandanten aber nicht von der Seite weichen wollte.
    Auf dem Weg zu Cromwells Hauptquartier hatte Cato den Umweg über sein Haus in Woodstock genommen. Es fiel ihm zwar schwer, seine Gedanken vom Krieg loszureißen, doch konnte er unmöglich an seinem Haus vorüberreiten, ohne sich nach Gesundheit und Wohlergehen von Frau und Töchtern zu erkundigen.
    »Heute ein paar Stunden, dann reiten wir abends zu Cromwells Lager. Nach der Besprechung werde ich einen oder zwei Tage hier verbringen. Du kannst indessen wieder zu den Belagerungstruppen zurückkehren.« Cato saß ab und übergab die Zügel seines Streitrosses einem Stallburschen. In diesem Moment kamen seine zwei kleinen Töchter auf Shetland-Ponys, die von einem verlässlichen Pferdeknecht am Leitseil geführt wurden, auf den Hof geritten.
    Sie lächelten scheu zu ihrem Vater auf, als dieser zu ihnen trat, und berichteten ihm ernst, dass sie Traben gelernt hätten. Mit vier und fünf Jahren ist das nicht schlecht, dachte Cato und lobte sie. Aber ihre Mutter war eine beherzte Reiterin gewesen, ganz anders als ihre jüngere Schwester.
    Er ließ die Kinder stehen und ging zum Haus, wobei er sich vornahm, Phoebe ihre Angst vor Pferden abzugewöhnen. Dieser kurze Besuch ließ ihm keine Zeit dafür, sobald er aber ein paar Tage frei hatte, würde er damit anfangen.
    Die ein wenig verwitterten Backsteinmauern des Herrenhauses schimmerten weich in der Sonne, die Sprossenfenster blinkten. Er ertappte sich im Näherkommen bei dem Gedanken, wie einladend es wirkte, und dachte daran, wie sehr er es immer genossen hatte, nach längerer Abwesenheit zu Nan nach Hause zu kommen. Ihre Abneigung gegen das Ehebett hatte nie vermocht, die Wärme und Zuneigung ihrer Beziehung zu verringern. Er wusste, dass er mit den kameradschaftlichen Freuden dieser Ehe Glück gehabt hatte. Nans Tod hatte ihn aufrichtig betrübt, viel mehr als der Tod von Brians Mutter. Die Ehe mit ihr hatte zu kurz gedauert, als dass sich echte Zuneigung zwischen ihnen hätte entfalten können. Die Ehen seiner Freunde und seine eigene mit Diana hatten ihn gelehrt, wie selten Zuneigung und freundschaftlicher Umgang unter Eheleuten waren. Es hatte einige bittere und desillusionierende Monate gedauert, bis er wusste, dass er dies von Diana nicht zu erwarten hatte; und bei ihrer jüngeren Schwester setzte er es erst gar nicht voraus, um sich die Enttäuschung zu ersparen.
    Die Haushälterin kam ihm durch die Halle entgegen, als er eintrat und nach der Helligkeit im Freien zwinkerte.
    »Guten Morgen, Euer Lordschaft. Wir haben Euch erst nächste Woche erwartet.«
    »Ich habe in der Nähe von Oxford zu tun und wollte nicht versäumen, unterwegs vorbeizuschauen«, sagte er, warf seine Gerte auf die lange Bank neben der Tür und streifte seine Handschuhe ab. »Ist Lady Granville im Haus?«
    »Sie ist oben, glaube ich, Mylord. Heute hat sie sich noch gar nicht erhoben.«
    Cato runzelte die Stirn. Phoebe war keine Schlafmütze, und es war Mittag vorüber.
    »Guten Morgen, Sir.« Olivia kam mit ihrem unvermeidlichen Buch in der Hand die Treppe herunter. »Wir haben Euch h-heute nicht erwartet.«
    »Ich wurde ins Hauptquartier beordert«, erwiderte Cato und sah seine Tochter mit einem Lächeln an, das direkt seinen vorangegangenen Gedanken entsprang. Abgesehen von ihrer langen Granville-Nase war Olivia ihrer Mutter sehr ähnlich. Sie hatte dieselbe Angewohnheit, ihre Brauen zusammenzuziehen und die Lippen zu schürzen, wenn sie nachdachte.
    »Ich w-wollte Lesekerzen holen«, sagte sie. »Im Salon ist trotz Sonnenschein schlechtes Licht.«
    »Was liest du da?«
    »Caesars
Commentarii

Olivia zeigte ihm den Buchrücken. »Es ist sehr i-interessant. Es handelt vom gallischen Krieg.«
    Cato nickte. »Ich weiß.«
    »F-fandet Ihr es nicht interessant?« Ihre schwarzen Augen leuchteten.
    »Nicht besonders«, sagte Cato mit dem Lächeln der Erinnerung. »Die Feinheiten wurden in mich hineingeprügelt.«
    Olivia sah ihn ungläubig an. »Wie ist es nur möglich, dass es Euch nicht zu fesseln

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