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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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rief Cato leise.
    »Nichts … ach ja, doch. Zwei Mann laufen übers Feld.«
    »In unsere Richtung?« Cato drehte sich zum Pferd um und strich behutsam über dessen Vorderhand. Da er nichts spürte, untersuchte er die Hinterhand. Die rechte Fessel fühlte sich heiß an. Er fluchte leise. Mit dieser Verletzung würde der Braune es nicht bis nach Woodstock schaffen.
    Er richtete sich auf und blickte sich in dem dunkel werdenden Waldstück um. Hier konnten sie nicht die Nacht über bleiben. Er sah nur eine Möglichkeit, und es war keine angenehme. »Was gibt es, Phoebe?«
    »Jetzt sind etwa sechs auf dem Feld, doch rennen sie nur durcheinander. Es wird schon finster.«
    »Hm.« Cato nahm zwei Pistolen aus den Halterungen am Sattel. »Bleib, wo du bist. Ich mache sie unschädlich.«
    »Aber es sind ihrer sechs, und Ihr seid allein«, wandte Phoebe ein.
    »Sei versichert, dass ich diesem Gesindel mehr als gewachsen bin«, sagte Cato mit hörbarer Verachtung und ging auf den Saum des Dickichts zu.
    Aus irgendeinem Grund hegte Phoebe nur geringe Zweifel, dass ihr Mann mit den Deserteuren trotz deren zahlenmäßiger Überlegenheit kurzen Prozess machen würde, und beobachtete von ihrem Hochsitz aus das Geschehen mehr interessiert als verängstigt. Da ertönte der scharfe Knall einer Pistole. Einer der Männer auf dem Feld fiel mit einem Aufschrei auf die Knie und presste eine Hand an die Schulter. Die anderen blickten verwirrt um sich. Noch ein Schuss, und ein zweiter Mann fiel.
    Die übrigen vier nahmen Reißaus und rannten davon, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her.
    Phoebe klatschte Beifall und kletterte den Baum herunter. Sie kam unten an, als Cato wieder zur Stelle war, die noch immer rauchenden Pistolen in der Hand.
    »Was für Feiglinge! Ihr seid ein meisterhafter Schütze«, sagte sie voller Hochachtung.
    Cato schien eher erstaunt als erfreut über das Kompliment. »Hast du daran gezweifelt?«
    »Nun, eigentlich nicht wirklich. Aber ich habe Euch ja noch nie im Kampf erlebt.« Sie hob Hut und Mantel vom Boden auf.
    »Ein Kampf war das wohl kaum«, korrigierte Cato sie. Dann blieb er eine Weile in Gedanken stehen und pfiff durch die Zähne. Eine andere Möglichkeit sah er nicht.
    »Ich glaube, dich kann der Braune tragen. Es ist ja nur eine Meile bis dorthin.«
    »Bis wohin?«
    »Bis zu Cromwells Hauptquartier. Wir werden über Nacht dort bleiben. Es ist verdammt unbequem, aber ich wüsste keine andere Möglichkeit. Mein Brauner wird seine Fessel mindestens eine Woche schonen müssen. Im Lager hole ich mir ein anderes Pferd, das uns morgen nach Hause bringen wird.« Er steckte seine Pistolen in die Sattelriemen.
    Phoebe musste dies erst verarbeiten. »Gibt es Frauen im Lager?«
    »Keine, mit denen du dich abgeben wirst«, sagte Cato knapp. »Und jetzt sitz auf.« Er verschränkte die Hände und hielt sie ihr als Aufsteighilfe hin.
    »Also Huren?« Phoebe stemmte sich unelegant in den Sattel. Das Sattelkissen erübrigte sich bei nur einem Reiter.
    »Lagerdirnen«, gab Cato ihr Recht und ergriff das Zaumzeug. »Und«, fuhr er energisch fort, »du wirst dich von ihnen fern halten und nur mit den Leuten sprechen, denen ich dich vorstelle. Am liebsten wäre es mir, wenn du nur in meiner Gesellschaft sprechen würdest. Glaubst du, dass du das schaffst?«
    »Aber warum?« Phoebe war verwirrt wegen dieser abrupten und ziemlich barschen Wendung des Gespräches.
    »Weil du, mein liebes Kind, die unangenehme Gewohnheit hast, in unerquickliche Situationen zu geraten«, klärte er sie auf. »Allmählich wird mir klar, dass du nichts dafür kannst, aber ich darf gar nicht daran denken, was du in einem Armeelager anrichten könntest. Ich bin nicht einmal sicher, was ich mit dir machen werde … wo ich dich unterbringen kann.«
    Phoebe unternahm nicht den Versuch, sich zu verteidigen. Sicher dachte er an die Sache mit Meg, und sie hatte nicht das Verlangen, wieder auf dieses Thema zu sprechen zu kommen. War jemand so grundlegend in einem Irrtum befangen, ließ man sich am besten nicht auf eine Debatte mit ihm ein. »Aber werde ich nicht bei Euch bleiben?«, fragte sie leise.
    »Du wirst wohl müssen. Aber wir leben im Hauptquartier sehr dicht aufeinander. Für Privatleben ist da kein Raum.« Er führte das Pferd aus dem Waldstück und in die Richtung, die dem Feld und den Verwundeten entgegengesetzt war.
    Phoebe sagte nichts mehr. Sie fand die Vorstellung, die Nacht in einem Armeelager zu verbringen, ungemein interessant, wenn

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