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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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im Sattel konnte Cato sich nicht auf ein Gefecht einlassen.
    Phoebe nahm die Sache in die Hand. Bei militärischen Entscheidungen wollte sie ihm nicht zur Last fallen, mochte er von ihr denken, was er wollte. Sie lehnte sich zurück und hauchte in sein Ohr: »Ich warte auf einem Baum wie schon einmal.«
    Catos Zähne blitzten in der Dunkelheit. »Nicht möglich«, murmelte er. »Also, sitz ab.« Er hob sie hinunter, und Giles nickte befriedigt.
    Phoebe, die noch immer ihr Körbchen festhielt, verschwand auf der linken Seite des Weges zwischen den Bäumen. Was immer nun kommen würde, es würde sich rechts abspielen, also war sie aus dem Weg. Sie empfand eine sonderbare Hochstimmung, in die sich ein gutes Vorgefühl mischte. Cato würde nichts passieren. Sie hatte ihn schon im Kampf erlebt, und sie glaubte an ihn. Niemand konnte ihn bezwingen.
    Sie stellte den Korb am Fuß einer Eiche mit tief hängender Krone ab und zog sich auf den untersten Ast. Ihr Kleid riss unter den Armen auf, als sie nach einem höheren Zweig griff. Was tut's, dachte Phoebe. Das Kleid war ihr ohnehin zu klein.
    Sie kletterte weiter, bis sie rittlings auf einem Ast sitzen konnte, der über den Weg hing. Es gab kein Laub, das ihren Blick auf den Weg behindert hätte, und um von unten nicht gesehen zu werden, lehnte sie sich an den Stamm. Ihr dunkelgraues Kleid war von der Baumrinde nicht zu unterscheiden.
    Kaum hatte sie es sich bequem gemacht, als die Abendstille durch Geräusche gestört wurde. Rufe, dann das Klirren von Stahl und wildes Hufgetrappel. Nun war Phoebe nicht mehr hochgestimmt, sondern verängstigt. Wieso glaubte sie, Cato würde einen Kampf Mann gegen Mann überleben? Was machte ihn denn unbesiegbar?
    Es folgten Musketensalven, in der weichen Abendluft verbreitete sich Schießpulvergeruch. Wieder eine Salve, gefolgt von einem lauten, undefinierbaren Durcheinander von Geräuschen, die Phoebe mit dem Geschehen in Einklang zu bringen versuchte, doch war es hoffnungslos.
    Plötzlich hielt sie es keine Sekunde länger auf ihrem Hochsitz aus. Sie musste sehen, was sich tat. Sie rutschte weg vom Stamm und wollte eben ihre Beine auf den unteren Ast schwingen, als sie erstarrte. Hufe donnerten auf dem Weg, Getrappel, das sich von der Szene des Kampfgeschehens her näherten.
    Drei Reiter sprengten in gestrecktem Galopp daher und trieben ihre schäumenden Pferde mit Sporen und Gerten noch mehr an. Ein Windstoß erfasste den federgeschmückten Hut des Mannes an der Spitze. Er griff danach, doch war der Hut verloren, und sein langes fließendes Haar wehte frei im Wind, als die Gruppe unter Phoebes Baum dahingaloppierte. Einen Moment sah sie sein Gesicht ganz deutlich. Und dann waren sie fort.
    Vor Erregung wäre Phoebe fast von ihrem Hochsitz gefallen. Kaum stand sie unten auf dem Weg, als auch schon Cato, Giles und vier andere geritten kamen.
    »Es war der König!«, rief Phoebe, als sie vor ihr anhielten.
    »Was?«
Cato riss so fest an den Zügeln, dass sein Pferd sich aufbäumte. Die anderen folgten seinem Beispiel. »Was sagtest du?«
    »Der König! Eben sprengte er hier vorüber.« Phoebe deutete auf dem Weg.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Giles und starrte sie an.
    Phoebe reckte ihr Kinn vor und sagte mit jenem Anflug von Hochmut, der Cato schon zuvor aufgefallen war: »Zweifelt Ihr an meinem Wort, Lieutenant? Seid versichert, dass ich den König oft gesehen habe.«
    Ihr Ton tat seine Wirkung, und Giles machte ein verlegenes Gesicht. Er räusperte sich und rief: »Ihm nach, Mylord!« Damit trat er seinem Pferd in die Flanken, und es machte einen Satz.
    »Folgt mir!«, rief er seinen Männern zu, und sie galoppierten los, um die Verfolgung seiner Allerhöchsten Majestät König Charles' aufzunehmen.
    »Den holen sie nicht ein«, sagte Phoebe zu Cato, der Giles nicht gefolgt war. »Sie waren schnell wie der Teufel.«
    »Ich hatte so eine Ahnung«, murmelte Cato wie im Selbstgespräch. »Als diese drei sich dem Kampf nicht stellten, hatte ich das Gefühl, dass einer von ihnen wichtiger sei als die anderen. Dummkopf, der ich bin, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass wir den König zum Greifen nahe hatten.«
    »Ich sah ihn klar und deutlich.«
    »Nun, jetzt ist er über alle Berge«, sagte Cato und ließ einen kräftigen Fluch folgen. »Und es würde mich sehr wundern, wenn er nicht auf die schottische Grenze zuhielte.«
    Damit war eine entscheidende Wende eingetreten. War Charles aus Oxford geflüchtet und suchte bei den Schotten

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