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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Schutz, bedeutete dies, dass er die Hoffnung auf einen Sieg gegen das Parlament aufgegeben hatte. Ergab er sich den Schotten, würden sie ihm persönliche Sicherheit sowie ihre Unterstützung bei der Wiedererlangung seines Thrones garantieren. Er hingegen würde sich verpflichten müssen, die Presbyterianische Kirche in England einzuführen, eine Verpflichtung, der sich Charles jedoch entziehen würde, wenn Cato sich in ihm nicht täuschte.
    Er würde zu Ausflüchten greifen, würde verhandeln und Einverständnis heucheln, um am Ende sein Versprechen nicht zu halten. Die Falschheit des Königs im Umgang mit Iren und Schotten war bekannt. Er war ein glänzender Taktiker, ein wahrer Meister, wenn es darum ging, Versprechungen zu machen und zu brechen, seine eigenen Worte und die seiner Ratgeber zu verdrehen und einer schlichten Feststellung plötzlich einen ganz anderen Sinn zu verleihen.
    »Wir haben ihn verloren.« Giles' untröstlicher Ruf ging seinem Auftauchen voraus. »Er hat sich in Luft aufgelöst. Sollen wir die Gegend absuchen, Sir?«
    »Dazu sind wir zu wenige«, erwiderte Cato. »Außerdem müssen wir uns um die Verwundeten kümmern. Jackson und Carter sollen für eine Tragbahre sorgen, die anderen schaffen die Gefangenen ins Hauptquartier. Du begleitest mich nach Hause und überbringst dann dem Hauptquartier die Meldung, die ich schreiben werde.«
    »Jawohl, Sir.« Giles ritt zum Schauplatz des Gefechtes zurück, wo die Kampfgeräusche nun verstummt waren.
    Cato streckte Phoebe die Hand entgegen. Sie schwang sich auf seinen Fuß, den Korb festhaltend, als er sie hinaufzog.
    »Ihr seid nicht verletzt?«, fragte sie und drehte sich nach ihm um.
    »Keinen Kratzer«, erwiderte er und entfernte nebenbei ein Zweiglein aus ihrem Haar, ehe er seinen Daumen anfeuchtete und ihr einen Schmutzstreifen von der Wange wischte.
    »Das war der Baum«, sagte Phoebe.
    »Ja.« Er blickte sich besorgt um.
    »Was wäre gewesen, wenn Ihr den König gefangen hättet?«
    »Gute Frage«, sagte Cato in Gedanken versunken.
    Phoebe bedrängte ihn nicht weiter. Hochstimmung und Erregung waren verflogen und mit ihnen ihre tapfere Fassade.
    »Ihr habt Recht, Sir.« Giles hatte sie eingeholt. »Es wird eine Bahre zurechtgemacht. Job hat eine schlimme Schwertwunde, alles andere ist geringfügig. Die Gefangenen sind schon unterwegs.«
    Cato nickte, und sie ritten zum Dorf.
    »Meint Ihr nicht, dass es im Hauptquartier Gerede geben wird, Mylord, weil wir den König entwischen ließen?«, fragte Giles nach einer Weile in ungewöhnlich vorsichtigem Ton.
    »Nein!«, erwiderte Cato scharf. »Warum auch? Wir wussten ja nicht, dass wir es mit ihm zu tun hatten.«
    »Es ist ja nur, weil ich Gerüchte hörte«, sagte Giles achselzuckend. »Nicht alle sollen für die Absetzung des Königs sein.«
    »Du willst damit sagen, dass ich nicht dafür bin«, sagte Cato mit einem Anflug von Schärfe.
    »Nun, so ähnlich.«
    Phoebe horchte auf. Dies traf sich mit dem, was sie am Tag zuvor beim Wortwechsel zwischen Cato und Cromwell auf dem Feldbett belauscht hatte. Die Debatte war ihr sehr ernst vorgekommen, und jetzt sah es aus, als hätte sie mit ihrer Annahme Recht.
    Cato und Giles schienen ihre Anwesenheit vergessen zu haben. »Ich weiß nicht sicher, was ich denke«, sagte Cato seufzend. »Aber ich werde mich hüten, vorschnell zu entscheiden, da zu viel auf dem Spiel steht.«
    »Viele möchten ihn ins Exil schicken«, bemerkte Giles.
    »Ja. Mag sein, dass es dazu kommt. Aber im Moment enthalte ich mich eines Urteils.«
    »Ihr meint also nicht, dass es Gerede geben wird, weil er uns entkam?«, wiederholte Giles.
    »Möglich ist es schon.« Cato zuckte die Schultern. »Mich kümmert es wenig. Für mich gilt nur mein Gewissen.«
    Giles, der keine Antwort gab, pfiff lautlos durch die Zähne. Phoebe hatte den Eindruck, dass er die Klugheit seines Herrn in Zweifel zog, sich aber eine Bemerkung verkniff.
    »Ich will die Meldung rasch schreiben, Giles. In einer halben Stunde ist sie fertig«, sagte Cato, als sie die Zufahrt entlangritten. »Sehr wohl, Sir. » Giles lenkte sein Pferd zu den Ställen.
    Vor der Haustür stieg Cato vom Pferd und hob Phoebe herunter. Er ließ sie nicht sofort los, Phoebe aber hatte den Eindruck, dass er gar nicht wusste, wen er vor sich hatte. Er starrte über ihren Kopf hinweg zur dunklen Linie der Bäume an der Auffahrt. Sie stand reglos da und wagte kaum, zu atmen. Obwohl er ihre Anwesenheit nicht zur Kenntnis nahm, hatte sie das

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