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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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klären und sein Gleichgewicht wieder herstellen würde. »Nicht direkt, Giles. Erst wollen wir uns als Späher betätigen und sehen, ob wir nicht ein paar von den Königlichen in Angst und Schrecken versetzen können.«
    Giles drehte sich strahlend um und gab Befehl an den kleinen Miliztrupp weiter, der den Marquis ins Hauptquartier begleitet hatte.
    Cato hob die Hand als Zeichen zum Aufbruch, und die kleine Kavalkade trabte los.
    »Nehmen wir die Straßen nach Oxford?« Giles lenkte sein Pferd an Catos Seite.
    »Ja, aber in der Gegenrichtung. Wir reiten auf Woodstock zu, halten aber die Augen nach ein wenig Ablenkung offen.«
    Giles äußerte halblaut seine Zustimmung, wenngleich er es vorgezogen hätte, zum Hauptquartier der Königlichen zu reiten anstatt in die Gegenrichtung. Das Schicksal wollte es jedoch, dass sie weder auf Rundköpfe noch auf Kavaliere trafen, bis sie das bewaldete Umland von Woodstock erreichten. Schon stand der Abendstern an einem klaren Himmel, als Cato sein Pferd zügelte und um sich blickend auf die einsetzenden Nachtgeräusche lauschte.
    »Die Frau, die man als Hexe anklagte … ihr Haus ist hier im Wald«, sagte Giles und zeigte mit seiner Gerte in die Richtung. »Vielleicht sollte man nachsehen, ob es nicht geplündert wurde.« Mangels echter Aktivität erfand Giles eine.
    Cato nickte. Er war neugierig und wollte sehen, wo Phoebe so viel Zeit verbrachte. Irgendwie musste er einen Weg zu einem besseren Verständnis finden. Noch immer stand ihm ihr unglückliches Gesicht vor Augen, ihre großen blauen Augen, in die ungewollte Tränen stiegen. Nach allem, was sie von den Händen dieses Gesindels hatte erdulden müssen, nach allem, was man ihrer Freundin vor ihren Augen angetan hatte, hätte ich meinen auch noch so gerechtfertigten Zorn zügeln müssen, dachte er.
    »Kater … Kater … wo bist du?« Phoebe hob ihre Laterne in der Hoffnung, die Augen des Tieres im Licht zu fangen, als sie Megs Haus umkreiste. Sie war sicher, dass der Kater irgendwo stecken musste, und Meg machte sich so große Sorgen um ihren Hausgenossen, dass Phoebe nicht zurückkommen durfte, ohne wenigstens zu berichten, dass sie ihn gesichtet hatte. Sie hatte ihm Futter und Wasser hingestellt, sodass er sich nicht ganz verlassen vorkommen musste, obwohl er sehr wohl imstande war, selbst im Wald Beute zu machen.
    Als er jedoch plötzlich auftauchte, verstohlen von hinten, und um ihre Beine strich, stieß sie einen kleinen Schreckensschrei aus und hätte beinahe die Laterne fallen lassen.
    »Ach, du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt, Kater!« Sie bückte sich und streichelte ihn, während er um ihre Beine strich, behaglich schnurrend, als hätte nichts die gewohnte Ordnung seiner Welt gestört. Er ließ sich hochheben, und sie streichelte seinen Kopf und fragte sich, ob er zulassen würde, dass sie ihn zu Meg ins Gutshaus brachte.
    Wie als Antwort auf ihre unausgesprochene Frage sprang er plötzlich aus ihren Armen und stolzierte lässig zum Haus-, sprang auf ein Fenstersims und zwängte sich durch den schmalen Spalt, den sie offen gelassen hatte für den Fall, dass er in ihrer Abwesenheit zurückkäme.
    Gut, dass er hier bleibt, entschied Phoebe. Ihr behagte der Gedanke nicht, ein sich windendes kratzendes Tier zwei Meilen nach Hause tragen zu müssen. Sie wollte am Morgen wieder kommen, sein Futter ergänzen und ihm eine Weile Gesellschaft leisten. Meg konnte jetzt beruhigt sein.
    Phoebe griff nach dem Korb mit frischer Minze, den sie auf den Eingangsstufen stehen lassen hatte. Das Heilkraut brauchte sie wegen seiner beruhigenden und schmerzstillenden Wirkung für Verbände auf Megs schlimmste Verletzungen. Außerdem hatte sie Käsepappelblätter für Umschläge und andere Kräuter und Gelees, die schlaffördernd wirkten und das Fieber senkten, das sich eingestellt hatte, da die Ärmste entblößt der Kälte ausgesetzt worden war.
    Meg brauchte keinen Quacksalber, sie war ihr eigener Arzt und Phoebe eine sehr kompetente Gehilfin. Phoebe hängte sich den Korb über den Arm, drehte den Schlüssel im Schloss und steckte ihn in die Tasche. Dann ging sie, die Laterne hoch erhoben, den Weg entlang. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, doch war es eine klare, weiche Frühlingsdämmerung, die nicht bedrohlich wirkte, auch nicht in der ständig raschelnden Welt des Waldes.
    An der Gartenpforte angekommen, vernahm sie Klirren von Pferdegeschirr, Hufschlag und Stimmen. Phoebe erstarrte. Ihr Herz pochte wild gegen die

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