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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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deutliche Gefühl, er wolle etwas sagen. Dann schaute er abrupt auf sie hinunter, und in seinem Blick zeigte sich Verwunderung, als hätte sie sich verändert.
    »Mylord?«, sagte sie zögernd.
    »Ich wünschte … ich wünschte …« Dann schüttelte er den Kopf, ließ sie los und schritt ins Haus.
    Phoebe folgte ihm langsam.
Was wünschte er?

Kapitel 16
    Cato beendete seinen Bericht und saß dann da und starrte in die Dunkelheit jenseits seines Fensters, während seine Finger rhythmisch auf die glatte, polierte Schreibtischfläche trommelten.
    Was wünschte er?
    Frieden? Ruhe? Das normale Leben in einer normalen Ehe? Eine Frau, die
nicht
ihrem Gewissen folgte, ohne Rücksicht auf Gefahr, ohne Rücksicht auf die Folgen?
    Er rieb sich mit dem Handrücken über die Augen.
Er wusste es nicht.
    Abrupt stand er auf und machte sich auf die Suche nach Phoebe.
    Der Salon war leer. Über den Schreibtisch verstreut lagen Pergamentbögen. Müßig warf er einen Blick auf das unordentliche, mit Tintenflecken durchsetzte Gekritzel. Es musste sich um das Schauspiel handeln, von dem sie ständig redete. Er griff zu einigen Seiten.
    Die Randbemerkungen waren präzise und einprägsam und bestimmten in allen Einzelheiten Kostüme, Positionen und Gesten der Schauspieler. Seine vage Neugierde verwandelte sich in echtes Interesse, als er weiterlas, die Seiten wendete und zu anderen Bögen griff.
    Er hatte sich in eine Szene vertieft, in der die junge Elizabeth mit Robert Dudley, Earl of Leicester, auftrat. Eine Liebesszene. Und irgendwie kam es, dass er die wohltönenden Verse laut im leeren Salon vor sich hin sagte. Er war so vertieft, dass er nicht hörte, wie die Tür hinter ihm geöffnet wurde.
    »Ach, holde Dame, süße Königin, so zeig doch Gnad' und gönne meinem dürstenden Aug' die Labsal deiner Schönheit. Deinem Herzen fern zu sein, ist Folterqual. Nimm all meine Liebe, Herz und Seele, und mach sie dir zu eigen.«
    »Fürwahr, o teurer Freund, die Königin nicht minder liebt und gerne nimmt die Gaben. Für dich nicht Herrschrin, sondern Frau, von Lieb' gebannt, die mächtiger als güldne Fürstenthrone.«
    Cato fuhr herum, als Phoebes leise Stimme Glorianas Antwort an ihren Geliebten rezitierte. Er starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal, unter der Tür stehend, die Hand noch auf der Klinke. Ihre Augen leuchteten, ihre Wangen waren sanft gerötet, ihr Ausdruck fast verträumt. Es war, als lebte sie die Worte, die sie eben ausgesprochen hatte, verloren in der Fantasiewelt ihres Schauspiels.
    Plötzlich aber wich der verträumte Ausdruck, und das Strahlen erlosch. »Dudleys Rolle schrieb ich für Euch, Mylord«, sagte sie, noch immer an der Tür. »Ich hatte gehofft, ich könnte Euch überreden, die Rolle zu übernehmen, doch ist mir jetzt klar, dass es töricht von mir war. Ich weiß, dass Ihr für mein Geschreibsel keine Zeit habt.«
    Die Worte, die er gesprochen hatte, klangen noch deutlich in seinem Kopf nach. Er dachte an Tischgespräche, bei denen es darum gegangen war, wer Gloriana spielen sollte. Er wusste, dass Olivia Phoebe gedrängt hatte, die Rolle selbst zu verkörpern … und wie sie den Vorschlag abgetan hatte. Er sah sie noch immer an, als hätte sie ihm eine unglaubliche Enthüllung gemacht.
    Nun trat Phoebe ein und nahm ihm die Seiten aus der Hand. »Wolltet Ihr mich sprechen, Sir?«
    Mit Mühe versetzte Cato sich in die harte Klarheit der Wirklichkeit zurück. »Es gibt etwas, das wir unter vier Augen besprechen sollten.« Er ging an die Tür und hielt sie für sie auf. »Gehen wir hinauf. Dort bleiben wir eher ungestört.«
    Er ging ihr zum Schlafgemach voraus und hielt ihr wieder die Tür auf.
    Dem Unvermeidlichen musste man sich fügen. Phoebe verwarf Brians Rat. Sie war nicht gewillt, dies auszustehen, sondern entschlossen, den ersten Schlag zu führen.
    Leise, aber bestimmt sagte sie: »Ich kann nicht mit jemandem zusammenleben, der mir so viel Abneigung entgegenbringt. Ich kann niemals so wie meine Schwester sein und kann Euch daher auch nie die Frau sein, die Euch Befriedigung verschafft. Ich glaube, ich sollte fortgehen – zurück zu meinem Vater, falls er mich aufnimmt. Oder zu Portia. Bei ihr könnte ich bleiben und …« Sie verstummte, als sie seine Miene sah.
    Cato starrte sie ungläubig an. »Was sagst du da? Du willst mein Haus verlassen und Zuflucht bei … Das ist absurd, Phoebe!«
    »Ich kann nicht bleiben«, wiederholte Phoebe hartnäckig. »Ihr haltet mich für schlampig und

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