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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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hätte er gespürt, dass sie gefunden hatte, wonach sie suchte, rief Kane an diesem Abend an.
    „Hallo?“
    „Hallo, Bryony.“
    Bryony machte einen Schmollmund. „Wer ist da?“
    „Das weißt du ganz genau. Also hör auf mit den Spielchen.“
    „Ich möchte nur, dass du dich am Telefon mit Namen meldest.“
    „Erscheint die Nummer des Anrufers denn nicht auf deinem Display?“
    „Doch, aber ich möchte es trotzdem hören. Zahlen sagen mir nichts.“
    „Dann kommst du ganz nach deinem Vater.“
    Daraufhin krauste Bryony die Stirn. „Was soll das heißen?“
    Sie hörte, wie Kane mit irgendwelchen Papieren raschelte,bevor er antwortete. „Dein Vater hat ein unbeschreibliches Chaos hinterlassen. Seine Gläubiger sitzen mir schon im Nacken.“
    Bryony war sich nicht sicher, was sie darauf erwidern konnte. Sollte sie sich bei ihm bedanken, obwohl er ihr ihre Freiheit nahm?
    „Ich hatte keine Ahnung …“
    „Nein, das dachte ich mir“, meinte er. „Bist du gerade beschäftigt?“
    Es war Viertel nach sieben am Abend, und ihr fiel nichts ein, was sie hätte vorschieben können. „Nein …“
    „Gut“, sagte Kane. „Dann hole ich dich in einer Viertelstunde ab.“
    „Aber …“
    Zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden hatte er das Telefonat mit ihr abrupt beendet. Nachdem Bryony aufgelegt hatte, betrachtete sie sich starr im Spiegel und fragte sich dabei, warum sie beinah gelächelt hätte.
    Als Bryony genau fünfzehn Minuten später die Tür öffnete, stand Kane in einem schwarzen Smoking vor ihr.
    „Fertig?“
    Sie nickte. Was er vorhatte, wusste sie nicht, doch sie würde sich in ihr Schicksal ergeben.
    „Ich habe Karten“, informierte er sie, sobald sie in seinem silberfarbenen Porsche saßen.
    „Wofür?“
    Kane warf ihr einen flüchtigen, unergründlichen Blick zu, während er den Motor anließ. „Fürs Ballett.“
    Nachdem sie sich wieder umgedreht hatte, versuchte Bryony, sich zu sammeln. Er ging mit ihr ins Ballett?
    Nervös spielte sie mit dem Verschluss ihrer Abendtasche. „Ich hätte nie gedacht, dass du dich dafür interessierst.“
    „Und ob. Und ich tanze auch gern.“
    Es kostete sie Mühe, ihn nicht anzusehen. „Ehrlich gesagt, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass du in einemBalletttrikot herumhüpfst.“
    Als er lachte, rieselte ihr ein Schauer über den Rücken. „Nein, aber umgekehrt kann ich es durchaus. Ich habe dich oft gesehen.“
    Nun wandte sie sich doch zu ihm um. „Wie bitte? Wo?“
    „Im Ballsaal in Mercyfields.“
    Schockiert lehnte Bryony sich zurück.
    Kane hatte sie beobachtet? Er hatte gesehen, wie sie davon träumte, eine Primaballerina zu werden, obwohl ihr Knie ihr die ganze Zeit sagte, dass sie das Tanzen aufgeben müsse?
    „Ich hoffe, es hat dir gefallen“, bemerkte sie eine Weile später und bereute prompt ihre Wortwahl.
    „Oh, das hat es.“ Kane fädelte sich mit seinem Wagen in der Nähe der Oper in eine Parklücke ein und zog die Handbremse an. „Es war höchst interessant.“
    Das konnte sie sich lebhaft vorstellen. Unter einem Balletttrikot zeichnete sich jedes Fettpölsterchen ab. Krampfhaft überlegte sie, wie oft und in welcher Situation Kane sie beobachtet haben mochte.
    „Komm“, forderte er sie auf, während er ihr die Tür öffnete. „Ich möchte die erste Hälfte nicht verpassen.“
    Die erste Hälfte brachte Bryony zum Weinen, was sie sich allerdings nicht anmerken ließ.
    Regungslos saß sie auf ihrem Platz in der Oper und biss sich auf die Lippe, damit diese nicht bebte. Schon unzählige Male war sie im Ballett gewesen, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund brachten diese Interpretation von Aschenputtel und Kanes Nähe sie völlig aus dem Gleichgewicht.
    In der Pause flüchtete sie sich in die Damentoilette, wo sie sich so lange wie möglich aufhielt. Auf seinen fragenden Blick hin erwiderte sie, dort hätte sich eine lange Schlange gebildet.
    Der zweite Teil war die reinste Tortur für Bryony.
    Sie kannte die meisten Tänzer und verfolgte die Choreografie fasziniert und neidisch zugleich. Dabei überlegte sie, ob sie irgendwann in der Lage wäre, ihre Träume ohne ein Gefühldes Bedauerns aufzugeben.
    Begeistert stimmte sie schließlich in den frenetischen Applaus ein, denn sie wusste, wie sehr diese Form der Anerkennung das Selbstvertrauen der Tänzer und Tänzerinnen stärkte.
    Sobald der Vorhang fiel, spürte Bryony, wie Kane sich neben ihr bewegte. Sein Arm streifte ihren.
    „Danke.“ Sie stand

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