Breach of trust - Vertrautes Begehren
nicht ungeschminkt sehen. Mein heutiges Outfit war nicht sehr sehenswert, aber da wir wahrscheinlich die nächsten vierundzwanzig Stunden hier verbringen würden, war ich mit meiner Pinken Nicki Shorts und dem mint grünen Top bestens für einen faulen Tag zu Hause ausgestattet.
Naja zu Hause konnte man es nicht nennen, früher vielleicht, da ging ich hier ein und aus, aber das war lange her. Emmet, Marvin und Amanda fehlten, besonders Amanda, die das Haus im Griff hatte wie keine zweite, sie hatte sich um Garten, Haushalt und die Ausgaben gekümmert.
Logan hatte es leider nicht geschafft es so heimisch einzurichten. Es wirkte alles sehr maskulin und eher spartanisch eingerichtet.
Ich lief auf Zehenspitzen aus dem angrenzenden Badezimmer zurück ins Schlafzimmer. Logan schlief immer noch tief und fest. Ich öffnete die Tür und schlich in den Flur, mein Blick blieb an Emmets früherem Zimmer hängen. Sollte ich oder nicht?
Doch meine Neugier siegte. Einen Augenblick später fand ich mich in Emmets Jugendzimmer wieder, früher hatte Logan das nebenan bewohnt und durch die dünnen Wände bekamen wir natürlich mit, was er so alles anstellte. Auch wenn ich manches lieber nicht mitbekommen hätte. Der Raum war nun unbewohnt und leer. Logan hatte kein einziges Möbelstück hier drin. Ich ging zum Wandschrank, öffnete ihn, und fand tatsächlich die mit Filzstift gemalten Markierungen mit den Größenangaben von mir und Emmet wieder. Neben der Größe stand das Alter, ich musste grinsen. Emmet war bis zu seinem zwölften Geburtstag kleiner oder genauso groß wie ich. Das ärgerte ihn immer, aber dann bekam er endlich einen Wachstumsschub, bis er schließlich einen ganzen Kopf größer war, als ich. Unseren letzten Strich malten wir mit sechzehn, ich mit meinen 1,64 Meter und Emmet mit einer stolzen Größe von 1,83 Meter. Als Emmet mir erzählte, dass er mit seiner Familie nach England ziehen würde, bin ich aus allen Wolken gefallen und war zutiefst verletzt. Tagelang hatte ich nur geweint, wir wollten doch zusammen unseren Schulabschluss mit einem Einser Durchschnitt abschließen, um dann in Harvard Jura zu studieren. Er konnte mir keinen Grund nennen, was seine Eltern dazu bewog auf einmal alle Zelte hier abzubrechen und nach Großbritannien auszuwandern. Nur Logan würde hier bleiben, da er sein Studium hier beenden wollte und sich auch sonst nicht von seinen Freunden und vor allem von mir trennen wollte. Als er ebenfalls von heute auf morgen weg war, wusste ich anfangs nicht, wie ich weiter machen soll. Doch dank Jen und Ally kam ich aus dem Loch raus, und begann ein neues Leben, ohne Logan und Emmet. Beide meldeten sich nicht mehr und ich wusste nie, wer mich mehr damit verletzte. Emmet, mein bester Freund, seit ich denken konnte, oder Logan, die Liebe meines Lebens? Ich konnte und wollte es nicht verstehen. Dank Logan wusste ich immerhin, das er wirklich Anwalt geworden war, ein sehr erfolgreicher sogar. Logan hatte allerdings keine Ahnung, wieso Emmet den Kontakt abgebrochen hatte. Es war ihm ebenso ein Rätsel wie mir.
»Was machst du denn hier, Babe?«
Ich erschreckte mich und knallte mit dem Ellenbogen an die Tür. Ein Fluch entwich mir, als ich mit der Hand über die geschundene Stelle rieb.
»Musst du dich immer so anschleichen?«
»Habe ich doch gar nicht, du warst nur so in Gedanken das du nichts mitbekommen hast. Ich beobachte dich jetzt bestimmt schon fünf Minuten, und entweder lächelst du vor dich hin oder du siehst bedrückt aus. Ist es Emmet? Wenn ja, rufe ich ihn sofort an und frage ihn, was er sich dabei gedacht hat!«
»Logan, nein, bitte nicht. Ich habe das damals so oft probiert, aber nichts kam zurück … genau wie … bei dir.«
Im Handumdrehen stand er direkt vor mir und nahm mein Gesicht in seine Hände, wieder sah ich in diese unglaublich blauen Augen.
»Ich war ein Idiot, Prue, ein Feigling. Ich hätte mich dem stellen müssen, ich hätte mich dir stellen müssen.«
Er küsste mir eine Träne von der Wange, die sich ungewollt aus meinen Augen löste.
»Einen Teil der Schuld … gebe ich mir, Babe. Emmet hatte erfahren, was ich in der Nacht getan habe und ich habe ihm gedroht, falls er dir nur ein Wort sagen würde verrate ich dir sein Geheimnis.«
Mir muss trotz Make-up alle Farbe aus dem Gesicht gewichen sein, ich wusste nicht, ob ich wütend oder einfach nur enttäuscht war. Langsam kam es mir so vor, als hätte ich mich mit einer Zauberfernbedinung in eine Daily Soap wie
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