Breach of trust - Vertrautes Begehren
beruhig dich, Prue. Er ist es nicht wert, das du dich so aufregst.«
»Lass mich los, Jes, sofort«, forderte ich aufgebracht. Langsam löste er seinen Griff.
Alles, was ich in den letzten Stunden zurückgehalten hatte, suchte sich jetzt seinen Weg. Mein Herz raste, als ich zum Kleiderschrank ging und sämtliche Kleidungsstücke von Logan herauszog und sie unkontrolliert hinter mich schmiss. Völlig außer mir, rannte ich ins Bad und warf alles von ihm in den Müll. Das Bild von uns auf dem Nachtisch flog aus dem Fenster und zerbrach klirrend auf dem Betonboden. Alles, was mich nur auch im Entferntesten an ihn erinnerte, landete draußen oder flog im Zimmer herum. Jen und Jes duckten sich ein paar Mal, hielten mich aber nicht auf. Irgendwann sank ich vor Erschöpfung zusammen, genau in seinem Kleiderhaufen. Meine Hand griff nach seinem schwarzen Shirt, welches Logan so gut stand. Ich hob es an meine Nase, es roch noch nach ihm. Dann bettete ich mein Gesicht darin und weinte, wie ich noch nie geweint hatte.
»Gott, ich könnte das Schwein … «, hörte ich Jes fluchen.
Jen kniete sich zu mir und zog mich in eine Umarmung. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals so oft umarmt worden zu sein, wie in den letzten Stunden.
Ich brauchte eine Weile, eine Dusche und Mengen an Kaffee, um mich langsam wieder in mein altes Ich zu verwandeln. So kannte ich mich nicht, sonst war ich die Ruhe selbst. Genau, wie Jes normalerweise, bemerkte ich. Eigentlich waren wir uns doch ähnlicher, als ich dachte. Auch wenn Jes in letzter Zeit unnatürlich aggressiv und überreizt reagierte, war er ein herzensguter Mensch, und hatte eine beruhigende Wirkung auf alle, die in seiner Nähe waren.
»Kleines, geht’s wieder? Du solltest heute besser zu Hause bleiben. Meld' dich doch krank. Du warst ewig nicht krankgeschrieben«, sagte Jes und holte mich so aus meinen Gedanken.
»Da muss ich Jes zustimmen, Süße, außerdem kannst du dich so doch niemals konzentrieren vor Gericht oder auf deine Akten«, stimmte Jen meinem Bruder zu.
»Ich brauche das jetzt. Die Arbeit lenkt mich ab, und wenn ich hier rumsitzen muss, würde ich nur die ganze Zeit … An ihn denken und würde mich selbst bemitleiden.«
Jes und Jen nickten im Einklang.
»Okay, aber wenn du dich nicht gut fühlst, kommst du sofort nach Hause«, sagte Jes.
»Und wenn du jemanden zum Reden brauchst, oder sonst irgendwas, dann meld' dich sofort bei mir. Okay«, meinte Jen sofort darauf.
»Ja, Mum und Dad. Aber ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen.«
Tatsächlich schaffte ich es, während der Arbeit mal fünf Minuten nicht an Logan zu denken. Was an ein Wunder grenzte, wenn man bedenkt, dass er mir, gefühlte hundert, SMS geschickt hatte und das im Minutentakt. Als ich genervt das Handy ausgeschaltet hatte, kam ein Bote mit einem großen Blumenstrauß für mich. Rote Lilien, meine Lieblingsblumen. Es fiel mir schwer, doch sie landeten im Müll. Nun stehe ich vor der Haustür und auch hier lag ein Strauß mit weißen Lilien und einem Umschlag. Ich nahm beides und pfefferte auch diesen Strauß in den Abfall. Jes öffnete die Tür, als ich gerade im Begriff war aufzuschließen.
»Geht es dir gut?«, fragte er.
»Ja, Jes. Es geht schon. Es ist ja nicht die Welt untergegangen, nur weil ein Mann mich belügt«, hörte ich mich antworten. Wusste aber, dass ich nur nach außen stark sein wollte. Aber in meinem Herzen sah es ganz anders aus.
»Wenn du es sagst. Komm rein, ich habe schon etwas zu essen bestellt.«
Kapitel 16
Nach zwei Wochen des Dahinvegetierens, schleiften mich Jen, Caleb, Jes und Emmet ins Toad . Einem Club im Stadtviertel Porter Square, nicht meine erste Wahl, aber im Grunde hätte ich mich lieber wieder zu Hause in meinem Bett vergraben. Jen war aber der Meinung, dass ich genug Zeit damit verbracht hatte, um einem Kerl hinterher zu trauern. Jetzt wäre es soweit, mich mit einem Anderen abzulenken oder vielleicht sogar den Einen zu finden. Logan war für mich der Eine. Das wusste ich mit Sicherheit. Auch wenn es für uns keine Zukunft geben würde, konnte ich nicht leugnen, dass ich einen Mann jemals wieder so lieben würde, wie ihn.
»Hör auf an ihn zu denken. Hat er denn immer noch nicht aufgehört, dir SMS und Blumen zu schicken?«, fragte Jen.
»SMS kommen nur noch sporadisch, Blumen täglich.«
Emmet kam zu uns. »Mädels, ihm geht es echt scheiße. Er hat sich sogar beurlauben lassen, das gab es noch nie. Er sitzt nur noch zu Hause rum.
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