Breach of trust - Vertrautes Begehren
rübergehe?« Ja machte es. »Nein, Jes, geh nur. Du kannst tun und lassen, was du willst. Sonst fragst du mich ja auch nicht!« Das klang jetzt patziger als beabsichtigt.
»Ich muss nicht, ich würde nur gern …« Ich fiel ihm ins Wort: »Geh einfach, Jes! Ich komme schon zurecht!«
Der Refrain des Songs ertönte und Logans Stimme wurde noch lauter. Mein Blick schweifte von Jes, zum erleuchteten großen Fenster des Nachbarhauses. Da stand er mit einer Whiskeyflasche in der Hand, er trug eine dreckige weiße Hose und ein geöffnetes weißes kurzärmliges Hemd. Sein Bart hatte nicht mehr den gepflegten drei Tage Look, sondern wirkte fast wie ein Vollbart. Die Nase war provisorisch verbunden und sah gar nicht gut aus. Seine Haare waren das reinste Chaos und trotzdem war er für mich das schönste Geschöpf auf dieser Erde. Was dachte ich da? Zum Glück konnte mich keiner hören! Schnell drehte ich den Schlüssel im Schloss und verschwand nach drinnen. Ich lehnte mich an die Tür und sank daran zu Boden. Mein Gesicht in die Hände gelegt, begann ich zu schluchzen. Irgendwann schaffte ich es, mich aufzurappeln und ging in mein Zimmer. Mir fiel nichts Besseres ein, als mir meinen I-Pod zu schnappen, ihn in die Docking - Station zu stecken, mich auf das Bett zu legen, und das eben gespielte Lied von Logan - All out of Love - von Air Supply abzuspielen. Das war eine ganz dumme Idee, denn schon wieder schluchzte ich drauf los, als mir der Text des Songs klar wurde. Er drehte sich um Liebeskummer und verletzte Gefühle. Es hätte nicht herzzerreißender und passender sein können. In mir keimte der Wunsch auf, Logan doch anzuhören, während ich weiter dem Song lauschte. Irgendwann konnte ich es nicht länger ertragen und schmiss mein Kissen nach der Docking – Station. Der I-Pod fiel zu Boden und beendete das Lied vorzeitig. Mir war klar, dass ich mit ihm reden musste. Es konnte weder mit mir, noch mit ihm so weitergehen. Wieso litt er so darunter? Damals ist er doch auch einfach so abgehauen und konnte sein Leben ohne mich weiterleben. Warum ließ er sich jetzt so gehen? Warum quälte ich mich so? In meinem Kopf herrschte das reinste Durcheinander, also beschloss ich ein Bad zu nehmen, obwohl es mitten in der Nacht war, brauchte ich das um runterzukommen. An Schlaf, war gerade sowieso nicht zu denken. Ich war viel zu aufgewühlt, um Ruhe finden zu können. Und das nur wegen Logan!
Kapitel 17
Jes weckte mich am nächsten Morgen mit einem Kaffee. Die Matratze gab unter seinem Gewicht etwas nach, als er sich zu mir aufs Bett setzte.
»Prue?«, fragte er vorsichtig. Während ich die Tasse entgegennahm und das Aroma förmlich in mich einsog.
»Hm?«
»Ich … ich weiß nicht, wie, und ob ich dir das jetzt sagen kann.«
»Noch mal, ich bin nicht aus Glas, du kannst mir alles sagen. Ich werde schon nicht zerbrechen!«
»Okay … Logan«, sagte er und machte eine längere Pause. »Er hat einen Fehler gemacht, zugegeben einen sehr großen, aber er liebt dich, Prue. Ich war bei ihm und er leidet, wie ein Hund. Er hat geweint, und nicht nur so ein Tränchen, er hat richtig geheult. Du bedeutest ihm alles, und ich weiß, dir geht es genauso. Also warum kannst du ihm diesen Fehler nicht einfach verzeihen?«
War ich im falschen Film gelandet? Jes war doch wütender auf ihn, als ich, was war letzte Nacht passiert, dass er seine Meinung gleich geändert hatte?
»Ich weiß, dass du bei ihm warst, Jes! Ich frage mich aber, was zum Teufel da drüben passiert ist, das du deine Meinung über ihn so geändert hast?« Jes strich sich mit der Hand über den Nacken.
»Er ist wirklich am Ende und ganz ehrlich, was macht es eigentlich für einen Unterschied, mit wem er damals gevögelt hat? Es ist passiert und du wusstest es. Ich will nicht sagen, dass es In Ordnung ist, aber spielt es denn eine so große Rolle, dass Ally diejenige war? Ich kann nachvollziehen, warum er das Detail ausgelassen hat. Erstens, hatte er erfahren, dass Brian dich mit ihr betrogen hatte. Zweitens, wollte er dich nicht verletzen. Es gibt auch noch einen dritten Punkt, der alles noch besser begründet, den er dir aber selbst sagen muss.«
Ja, für mich spielte es eine Rolle, dass es Ally war! Sie hätte mir jeden Mann wegnehmen können. Sie hätte mit jedem schlafen können. Aber warum musste es Logan sein? Wieso wollte sie ständig das, was ich hatte? Und warum bekam sie es immer? Ich verstand es nicht. Bis das mit Brian passiert war, hatte sie nur mich.
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