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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ihre Fahrbahn getragen wird, ohne bremsen zu können. Um Haaresbreite entgeht sie dem heranschlingernden Kühler, holpert auf den Fußweg und hinein in eine Gruppe Passanten, die wie in einer Ballettgroteske davonspringen, vor ihr ergrünt die Welt –
     
    Adler ringt um Kontrolle, schießt über die Kreuzung. Sieht Hagen und die Frau rennen wie die Hasen –
     
    Prasselnd landet die BMW zwischen Büschen und Bäumen.
     
    – stoppt, reißt das Steuer herum.
    Tritt aufs Gas.
    Hat den Van im Rückspiegel, der sich von oberhalb nähert.
     
    Ampeln springen auf Grün, aus allen Richtungen kommen sie jetzt, kollektive Verwirrung, davonhastende Menschen, kein Zweifel, dass es hier gleich fürchterlich krachen wird, das Taxi setzt zurück, schneidet einem von Süden kommenden Lieferwagen den Weg ab, dessen Fahrer das Steuer verreißt, dem Ford ins Heck rasselt, ihn einen Meter zur Seite schleudert, was den Van zur Vollbremsung zwingt –
     
    Vor Sivans Augen scheint sich das Heck des Vorderfahrzeugs aufzublasen.
    Chance = 0.
    Sein Kopf titscht gegen die Hupe und zurück, produziert einen abgehackten, nutzlosen Warnton, als er dem anderen ungebremst hinten reinfährt und ihn über die Kreuzung schiebt.
     
    Der Van tut einen Satz und kracht in den Lieferwagen.
     
    Kakofonie. Gequälte Bremsen, malträtiertes Blech.
    Ein Wunder, dass wir noch leben, denkt Hagen. Binnen Sekunden ist Chaos auf der Kreuzung ausgebrochen. Immer noch dröhnt und scheppert es, eine Partitur des Kontrollverlusts, als weitere Fahrzeuge ineinanderknallen. Er widersteht der Versuchung, hinter sich zu blicken, erreicht die andere Seite, Yael neben sich, unverletzt.
    Alles, was zählt.
    Aus einem Streifen verwüsteter Randbepflanzung sprießt ein schwarzer Motorradhelm.
    Vor ihnen ein Park.
    Sie laufen hinein.
     

    Der Helikopter sinkt tiefer, während Perlman in seinem besten Arabisch mit der Stadtverwaltung konferiert. Alte Seilschaft aus der Zeit nach Oslo, als Israelis und Palästinenser noch getragen waren von Kooperation und gutem Willen. Er kennt die Leute, die jetzt in Nablus das Sagen haben. Erklärt dem Stadtrat, warum sie demnächst wie ein Invasionskommando aus dem Himmel fallen werden, und zwar genau
    JETZT .
    Und dass sie gezwungen sein werden, ein paar Agenten abzusetzen.
    »Halten Sie Ihre Polizei zurück. Niemand wird zu Schaden kommen.«
    Was sie hier so aus dem Cockpit eines israelischen Kampfhubschraubers noch nicht gehört haben dürften.
    Der Stadtrat ist alles andere als glücklich.
    Was glaubst du, was ich bin, denkt Perlman.
     
    Cox rappelt sich hoch.
    Sie ist übersät mit Blättern und abgerissenen Ästen. Die Büsche haben ihren Sturz abgefedert, was steht als Nächstes zu erwarten? Dass der Mob mit Teer und Federn anrückt? Sie wuchtet ihre Maschine hoch, doch niemand kommt, um sie zu lynchen, alle sind beschäftigt mit der Kettenreaktion, die immer noch vor ihren Augen abläuft. Cox sieht einen Smart an einem Audi verenden, der sich in einen Lkw gebohrt hat. Der Van ist eingekeilt, die Türen stehen offen.
    Leer.
    Wo sind die Kerle?
    Dort laufen sie.
    Unter den Bäumen hindurch und in den Park hinein. Raubtiere, die Witterung aufgenommen haben.
     
    Adler dreht wie wild am Zündschlüssel.
    »Spring schon an!«
    Der Ford röchelt, als verlange er nach seinem Schöpfer. Durch die zersplitterte Seitenscheibe glaubt er den Himmel vibrieren zu hören.
    Nein, er vibriert tatsächlich.
    Ein Helikopter.
    »Du sollst anspringen!«
    Dreht und dreht.
    »Scheißteil!«
    Die Beleidigung wirkt. Hustend tritt der Motor den Dienst an. Adler setzt vor und zurück, gibt Vollgas, es knallt hier, es knallt da. Schiebt sich aus der so entstandenen Lücke, wobei er dem Hintermann dieStoßstange von der Frontschürze reißt und ein Stück mitschleift, bis sie sich mit lautem Knall löst, über den Asphalt tanzt und einem parkenden Wagen die Seitentür demoliert.
     
    Noy folgt ihm.
    Hat den Weg über den Bürgersteig gewählt, verschafft sich hupend Platz, was ihm die übelsten Beschimpfungen einträgt, sei’s drum, Herrschaften, heute ist
    NICHT
    der Tag des Fußgängers, lenkt den Wagen um den Schrottplatz herum, der mal eine Kreuzung war, sieht Adler ein Stück vor sich den Park entlangrumpeln. Der Ford, zerbeult, zerschunden, sondert ein strapaziöses Kreischen ab. Erweckt den Eindruck, als sei er mit knapper Not der Schrottpresse entronnen, aber er fährt.
    Das war nicht deine letzte Blessur, denkt Noy.
     
    Es ist kein Park.
    Es

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