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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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gehört, aber das ist unwahrscheinlich.
    »Du bist jetzt ’ne Ausgestoßene. Kein Deut besser als ich«, lacht Maude. Keiner stimmt ein. Und da zupft sie an mir, ganz sacht, die Angst von tief innen.
    Wir gönnen uns erst eine Pause, als die Dämmerung einbricht und wir einen liegen gebliebenen Bus an einem gut überschaubaren Straßenabschnitt entdecken. Durch die Risse im Asphalt bricht gefrorenes Gestrüpp hindurch. Beim Reinklettern ächzt das Fahrzeug unter unserem Gewicht und ich suche mir einen Platz ganz hinten, um meinen Rucksack abzuwerfen. Dann checke ich meinen Füllstand. Fast zu drei Vierteln leer. Vielleicht sollte ich mich bei Silas mal genauer nach unseren Sauerstoffvorräten erkundigen, da er ja die verbliebenen Flaschen trägt. Aber wenn uns die Luft ausgeht, möchte ich es lieber gar nicht wissen.
    In meiner Erschöpfung schert mich auch die schwarze Schimmelschicht im Bus nicht. Wenn es mich umbringt, soll es das halt tun. Ich lege mich hin und rolle mich zusammen, das Atemgerät zwischen die Beine geklemmt.
    Maude hat sich die Reihe hinter mir ausgesucht und hustet, bis sie schließlich den Schleim rausrotzt.
    Ich schließe die Augen und warte darauf, dass der Schlaf auf mich zugekrochen kommt. Maude findet keine Ruhe. Sie tritt von hinten gegen meinen Sitz. »He, du da«, krächzt sie. Ich setze mich auf. Alle anderen liegen schon, nur die Füße ragen noch aus den Sitzreihen hervor. »Meinste, Bea geht’s gut?«, fragt sie finster.
    »Da bin ich genauso schlau wie du.« General Caffrey hat sich nur deshalb aus dem Hain zurückgezogen, weil in der Kuppel die Krawalle ausgebrochen sind. Wie gerne hätte ich Gewissheit, dass Bea da nicht in der Nähe war. Oder Quinn. Besteht Hoffnung, dass zwischen ihrer Rückkehr in die Kuppel und dem Bürgerkrieg kein Zusammenhang besteht?
    »Du hast mich angelogen«, grummelt Maude. »Ich hab die anderen Ausgestoßenen nur für den Kampf zusammengetrommelt, weil ich geglaubt hab, Bea musses büßen. Beschiss war das.« Sie richtet ihren Finger auf mich. Der Nagel ist ramponiert und völlig schwarz.
    »Eigentlich hat Petra dich angelogen«, betone ich. Und füge hinzu: »Bea ist stärker, als sie aussieht.«
    »Sie is was Besonderes, keine Frage. ’ne echte Zuckerschnute.« Sie mustert die angeknackste Fensterscheibe.
    Das ist das erste Mal, dass wir so was wie eine Unterhaltung führen. »Ruh dich bisschen aus, Maude«, sage ich so freundlich ich kann.
    Maude stößt sich trotzdem dran. »Du bist hier nich der Boss, Süße. Ich mach verdammt noch mal, was ich will.«
    »Also, ich leg mich jetzt jedenfalls hin.« Ich drehe mich weg und rolle mich wieder auf dem Sitz zusammen. Maude scheint es mir nachzutun.
    Ich horche auf das Schnarchen der anderen und versuche, zum Einschlafen an etwas Beruhigendes zu denken, aber ich habe immer nur Hollys Gesicht beim Loslassen der Reling vor Augen. Und dann treibt plötzlich Abels Gesicht neben ihr im Wasser. Beide werden von den Wellen verschluckt. So ist es natürlich nicht gewesen, das Ministerium hat ihn ermordet. Wahrscheinlich haben sie ihn ohne Sauerstoffflasche aus der Kuppel geworfen.
    Tagelang habe ich jeden Gedanken an Abel vermieden, aber jetzt melden sich all die Schuldgefühle und die Scham über sein Ende wieder zurück: Wie er überhaupt nur Teil der Mission in der Kuppel wurde, weil ich Zeit mit ihm verbringen wollte. Wie ich zu stur zum Aufgeben war, obwohl er mich quasi darum angefleht hat. Er scheint mir nicht sein wahres Gesicht gezeigt zu haben, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich etwas für ihn empfunden habe. Und genau deshalb ist er jetzt tot.
    Ich ziehe meine Knie bis hoch unters Kinn. Mir ist so eiskalt. Kälter als je zuvor.

OSCAR
    Keine Stunde mehr bis zu meinem Aufbruch aus der Kuppel und ich habe noch nicht mal gepackt. Stattdessen bin ich in meinem Atelier und klatsche fette weiße und schwarze Farbschlieren auf die Leinwand. Sieht nach nicht viel aus – nur ein ersticktes graues Chaos.
    Ich habe gehofft, hier eher auf einen Weg zu kommen, mich aus dieser Mission herauszuwinden, aber einziges Ergebnis meiner Grübeleien bleibt das Gemälde. Das ist nicht mal der Ansatz einer Lösung.
    Vor dem Ödland fürchte ich mich nicht. Wir werden alle mit einen Monatsvorrat an Lebensmitteln, Luft und Medikamenten ausgerüstet sein und die Ausgestoßenen haben keine Chance gegen mich. Wäre da nicht diese verdammte Schnüffelei für Jude Caffrey und das Ministerium nach sogenannten

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