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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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ist, dann weiß ich es, ja.« Wir starren einander in die Augen. Er wartet darauf, dass ich indie Luft gehe. Aber ich bin nicht wütend auf Quinn. Wie könnte ich auch, jetzt, wo ich die Pläne des Ministeriums kenne? Wenn überhaupt, bin ich sauer auf mich, weil ich die ganze Zeit so blödsinnig naiv war und mich nie wie Quinn gegen meinen Vater zur Wehr gesetzt habe.
    Ich warte darauf, dass er fortfährt. »Quinn ist am Leben«, sagt er. Seufzend senkt er seine Stirn aufs Lenkrad und zum ersten Mal in dieser Woche verachte ich ihn nicht.
    »Sprich weiter.«
    »Es war ein Fehler, ihn da alleine rauszuschicken, und ich wollte auch nicht, dass die Armee und die Zips ausschwärmen, denn die bringen ihn um, wenn sie ihn erwischen. Du hingegen…«
    »Du glaubst, ich werde ihm helfen .«
    »Du willst raus aus der Spezialeinheit und ich kann das veranlassen.«
    »Mir hast du erzählt, das kannst du nicht.«
    Jude reibt sich das Kinn. »Alles hat seinen Preis und ich kenne die richtigen Leute. Ich kann dir und Quinn eine neue Identität verschaffen – Biometrie und alles. Nichts, was es nicht schon gegeben hätte. Aber es würde heißen, dass ihr Zweitklassbürger werdet. Ein hoher Preis. Aber was Besseres kann ich dir nicht anbieten.«
    Ich starre aus dem Fenster. In meinem ganzen Leben habe ich Zone Drei erst zweimal betreten. Das Einzige, was mir im Gedächtnis geblieben ist, sind schmutzige Kindergesichter und Dunkelheit. Wie trübsinnig es war. Möchte ich das?
    »In dem Mantel, den Quinn trägt, steckt ein Peilsender und genau hier ist er zuletzt geortet worden, bevor die Batterie verreckt ist.« Er deutet nach draußen. »Du musst ihn einfach nur finden und auf ihn aufpassen. Dann schmuggel ich euch beide wieder rein in die Kuppel. So eine Zweitklassexistenz wird keinem von euch viel geben. Aber wenigstens könnt ihr leben.«
    »Und die anderen ziehen hier draußen jetzt die totale Sinnlos-Aktion durch?«
    »Die werden ganz woanders hingefahren«, sagt er. »Bis auf den einen oder anderen Ausgestoßenen werden die nichts finden, es sei denn, da draußen ist doch noch irgendwo eine Zelle. Aber auf weitere Zellen zu stoßen ist ungefähr so wahrscheinlich wie die Entdeckung einer zweiten Kuppel.« Seit unserer Kindheit haben sie uns weisgemacht, es gäbe weitere Kuppeln. Noch eine Lüge. Noch so eine beschissene Lüge.
    »Ich lass es mir durch den Kopf gehen.« Damit stelle ich meinen Mantelkragen auf und ziehe den Gürtel enger.
    Jude hält mir einen Revolver hin. Ich nehme ihn und schiebe ihn mir hinten in den Gürtel, bevor ich die vergessene Halbautomatik in meiner Hand auf den Rücksitz werfe. So eine Waffe will ich nicht. Brauchen werde ich sie erst recht nicht. »Ich verlange nur von dir, dass du das Richtige tust«, sagt er.
    »Genau, wie du es tun würdest«, erwidere ich scharf.
    »Ich? Ich würde noch nicht mal wissen, was das Richtige ist.«
    Jude lehnt sich über meinen Schoß und drückt die Beifahrertür auf. Ich klettere hinaus, zerre den Rucksackhinter mir her und lasse ihn zu Boden fallen. Die Straße gleicht einer Buckelpiste und dahinter wartet nichts als trister grauer Schotter und völlig lädierte Gebäude, deren letzte ein, zwei Wände sich mühsam aufrecht halten.
    »Diese eine Sache noch und du musst nie wieder gegen deine Prinzipien handeln«, sagt Jude. »Dann bist du durch mit all den Lügen und dem Morden.«
    Und ohne meine Antwort abzuwarten schlägt er die Tür zu, jagt den Motor hoch und ist verschwunden.

BEA
    Ich kauere neben Jazz und lege ihr meine Hand auf die Stirn. Sie glüht immer noch vor Fieber. Der Schal, den ich ihr ums Bein geschlungen habe, ist völlig durchweicht. Ich wickle ihn ab und begutachte die Wunde. Um den Schnitt herum ist die Haut gelblich und von dem Gestank kann einem schlecht werden. Wenn es so weitergeht, wird sie sich bald zu Tode geblutet haben, und wenn das nicht passiert, dann stirbt sie an der infizierten Wunde.
    »Mach, dass es nicht mehr wehtut, bitte«, fleht sie derart verzweifelt, dass ich sie einfach nur festhalten und ihr die Schmerzen abnehmen will.
    Ich gucke zur Rolltreppe und frage mich, ob es auf der oberen Ebene vielleicht eine Apotheke geben könnte. »Ich bin gleich wieder da.« Ich springe mit meinem Rucksack auf. Mit Wundreinigung und Stillen der Blutung kenne ich mich etwas aus, aber ich brauche die entsprechende Ausrüstung. Und selbst das könnte einfach nicht genug sein.
    »Bitte bleib da«, wimmert sie. »Bea!«
    »Zwei Minuten

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