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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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fragliche Gebiet kommen«, flüstert er mir zu, als er wieder neben mir steht. »Wenn der alten Maude jetzt was passiert, dann ist der Rebellenhain erledigt.«

BEA
    Sie bezeichnen den Raum, in den sie uns führen, als Besprechungszimmer, aber in Wirklichkeit dürfte es wohl ein Verhörzimmer sein. Zwei bullige Aufseher sitzen uns am Tisch gegenüber und starren uns an. Angeblich warten sie darauf, dass ihr Chef kommt. Vorher könne es nicht losgehen, sagen sie, aber das ist garantiert nur vorgeschoben. In Wahrheit, glaube ich, lassen sie uns extra zappeln, um uns einzuschüchtern. Ich versuche, meine Angst zu überspielen, indem ich so tue, als wäre ich erschöpft. So fix und fertig, dass ich mich kaum auf dem Stuhl halten kann.
    Unsere Geschichte lautet, dass die Soldaten uns aus dem Schneegestöber gerettet haben, und wenn diese Story glaubhaft sein soll, dann gibt’s keinen Grund, warum ich mich vor ihnen fürchten sollte. Wir sind einzig und allein deshalb hier, weil wir dem Ministerium helfen wollen zu rekonstruieren, was mit uns passiert ist. Weil wir helfen wollen, unsere Entführer zu schnappen und den Terrorismus zu bekämpfen.
    Quinn versucht eine andere Taktik. Er wippt dieganze Zeit ungeduldig mit dem Fuß und mokiert sich lautstark über alles Mögliche. Von Zeit zu Zeit dreht er sich demonstrativ zu der riesigen Uhr an der Wand um und zweimal hat er sich bereits nach dem zuständigen Beamten erkundigt. »Der ist auf dem Weg«, lautete beide Male die Antwort des einen Aufpassers, gefolgt von einem etwas zu stark betonten »Sir«. Ich habe meine Zweifel, dass die Rolle des arroganten Schnösels, die Quinn spielt, vorteilhaft ist, denn unsere beiden Bewacher scheinen zunehmend verärgert und misstrauisch.
    Schließlich öffnet sich die Tür und herein schreitet eine extrem schwergewichtige Gestalt in einem teuren, altertümlichen Pelzmantel mit ausladendem Kragen, der das Gesicht nahezu verdeckt. Der Mann klopft sich den Schnee von den Schultern, zieht den Mantel aus und wirft ihn unseren Aufpassern zu, die beim Öffnen der Tür sofort strammgestanden haben. Ich hab das Gefühl, dass ich den Typen schon mal gesehen habe, und gehe im Geiste alle Orte durch, wo wir uns begegnet sein könnten. Doch mir wird schnell klar, dass ich den Mann nicht persönlich kenne, sondern vom Bildschirm – aus den Nachrichten und aus politischen Sendungen, von Plakaten und Ausstellungen in der Schule: Vor uns steht der Präsident höchstpersönlich.
    Über seinen knolligen Nasenrücken hinweg beäugt er uns, ungefähr eine Minute lang, dann bellt er unvermittelt die zwei Aufseher an: »Mir ist kalt!«
    Der Aufseher, der seinen Mantel hält, tritt eilfertig vor und reicht ihn dem Präsidenten. Der reagiert miteiner blitzschnellen Ohrfeige: »Nicht den Mantel, Schwachkopf! Etwas zu trinken!«
    Daraufhin hastet der Aufseher aus dem Raum und kehrt eilends mit einem Tablett zurück.
    »Caffrey junior.« Der Präsident streckt seine Hand aus und reicht sie Quinn.
    »Herr Präsident.« Quinn ist aufgestanden.
    »Du warst auf Reisen, höre ich.« Der Präsident lässt sich auf einen freien Stuhl fallen, zieht einen dicken Korken aus der Flasche vor sich und gießt sein Glas randvoll. Dann lehnt er sich zurück und nippt an seinem Drink. Im Nu liegt der scharfe Geruch von Whisky im Raum.
    »Durstig?«, fragt er, aber wir schütteln beide den Kopf. »Ich habe heute Abend einen Anruf bekommen, in dem man mir mitteilte, dass zwei vermisste Personen aufgegriffen worden seien. Als ich die komplette Geschichte hörte, wollte ich zuerst meinen Ohren nicht trauen. Und so ganz tue ich es immer noch nicht. Das Seltsame ist, dass eine unserer Panzerbesatzungen einen einzelnen Jungen ganz in der Nähe der Stelle gesichtet hat, wo unsere Kommunikationsabteilung das letzte Signal eurer Pads aufgefangen hat.«
    Quinn runzelt die Stirn, als würde er den Zusammenhang nicht ganz verstehen.
    »Seltsam ist ebenfalls, dass noch nie jemand den Terroristen entkommen ist. Eine wirkliche Meisterleistung eurerseits.«
    Der Präsident schwenkt den Whisky im Glas, hält seine Nase darüber und inhaliert einmal tief, bevor ereinen weiteren kräftigen Schluck nimmt. Und selbst während dieser langen Pause sagt Quinn kein Wort.
    »Nun ist die Sache die«, fährt der Präsident fort, »dass ich einen Bericht erhalten habe, demzufolge du vor einigen Tagen eine verdächtige Person aus der Kuppel herausbegleitet haben sollst. Mit anderen Worten: Du hast einer

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